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Illegale Autorennen: Schweizer rasen über deutsche Autobahnen


Illegale Autorennen
Schweizer lassen auf deutschen Autobahnen die Sau raus

dpa, Kathrin Drinkuth

15.12.2015Lesedauer: 3 Min.
Beim illegalen Autorennen "Gumball 3000" lassen es PS-Fetischisten krachen.Vergrößern des BildesBeim illegalen Autorennen "Gumball 3000" lassen es PS-Fetischisten krachen. (Quelle: Thomas Frey/imago-images-bilder)
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Weil auf den Autobahnen in der Schweiz mit einem Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde so gemütlich zugeht, suchen Eidgenossen den Speed-Kick auf deutschen Autobahnen. Im Grenzgebiet werden zunehmend illegale Autorennen ausgetragen. Die Polizei hat die Kontrollen verschärft.

Der Ablauf ist meist der gleiche: Zwei, drei oder mehr Autos bremsen auf der Autobahn nebeneinander ab. Sie gehen auf 60 oder 70 km/h runter - und geben dann plötzlich Gas. "Sie testen, wer schneller ist", sagt Peter Hauke vom Polizeipräsidium in Konstanz. Illegale Autorennen sind in, nicht nur in Großstädten, sondern auch auf den Autobahnen in der Grenzregion zur Schweiz.

2015 hat die Polizei mehrere Dutzend Anzeigen wegen Beteiligung an solchen Rennen erstattet. In etwa 30 Fällen wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet, in zehn Fällen ein Strafverfahren, weil Unbeteiligte gefährdet wurden. Die Dunkelziffer könnte aus Sicht der Beamten aber noch deutlich höher sein.

Rennen wie "Gumball 3000" werden im Internet organisiert

Zur Nationalität der Fahrer oder zur Aufklärungsrate könne man nichts Genaues sagen, erklärt ein Sprecher des Innenministeriums von Baden-Württemberg. Die Behörden unterschieden bei den Rennen jedoch zwischen spontanen Aktionen und Verabredungen mit hohem Organisationsgrad.

Es gebe sogar Rennen wie das "Gumball 3000" oder den "Cannonballrun", die in der Regel über das Internet organisiert würden und durch mehrere europäische Länder führten. Um mitzumachen müssten die Teilnehmer sogar Gebühren oder Startgeld zahlen, heißt es beim Ministerium. Da die Rennen im Netz veröffentlicht würden, werde eine Vielfalt von Nationalitäten angezogen.

Schweizer liefern sich Rennen in Deutschland

Laut Polizei in der Grenzregion kommen die Fahrzeughalter bei illegalen Rennen oft aus der Schweiz. Sie nutzten aus, dass es in Deutschland kein generelles Tempolimit gebe.

So gab es etwa Anfang November eine Wettfahrt von Schweizern auf der A98 bei Stockach. Sechs Autos hätten sich mehrfach formiert, den Verkehr auf der Autobahn bis zum Stillstand ausgebremst und dann massiv beschleunigt, heißt es im Polizeibericht. Die Beamten konnten die Teilnehmer des Rennens am Grenzübergang festhalten: Sie mussten eine Kaution hinterlegen und erhielten unter anderem eine Strafanzeige wegen Nötigung im Straßenverkehr.

36 Chinesen treiben gefährliches Spiel auf der Landstraße

Eine deutlich weitere Anreise hatten 36 Chinesen, die sich im Juni ein illegales Rennen zwischen Isny und Wangen lieferten - allerdings auf einer Bundesstraße. Mit gemieteten Autos rasten sie über Sperrflächen und überholten trotz Verbots und Gegenverkehr vorausfahrende Fahrzeuge.

"Ein Autofahrer fühlte sich von den rücksichtslosen Fahrern im Alter von 26 bis 51 Jahren so sehr bedrängt und gefährdet, dass er an einer Bushaltestelle anhielt und die Raser vorbeifahren ließ", heißt es im Bericht. Die Beamten bremsten die elf Autos schließlich. Die Insassen seien nur widerwillig bereit gewesen, eine Sicherheitsleistung von 200 Euro zu bezahlen.

Intensive Polizeikontrollen im Grenzgebiet

Die Ermittlungen sind schwierig, weil es oft keine Hinweise von Zeugen gibt. Nur wenige meldeten sich bei der Polizei, sagt Hauke. Einen Erfolg verzeichnete die Polizei aber in Weil am Rhein. Dorthin hatten Schweizer Auto-Tuner ihren Sitz von Basel aus verlegt.

Intensive Kontrollen hätten aber dazu geführt, dass die Szene inzwischen nicht mehr vor Ort aktiv sei, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. Beispielsweise werde an den entsprechenden Autobahnabschnitten der Geräuschpegel gemessen, es gebe Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachungen.

Außerdem prüften die Beamten die rechtlichen Möglichkeiten zur Übermittlung der Verstöße an die Schweiz. "Vereinzelt wurden auch schon Fahrzeuge beschlagnahmt, um weitere Rennen zu verhindern."

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