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Die erste E-Mail kam 1984 nach Deutschland - es war kein Spam


Kein Spam
Vor 30 Jahren kam die erste E-Mail nach Deutschland

dpa, Peter Zschunke

Aktualisiert am 26.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Michael Rotert war vor 30 Jahren der Empfänger der ersten nach Deutschland geschickten E-Mail.Vergrößern des BildesMichael Rotert war vor 30 Jahren der Empfänger der ersten nach Deutschland geschickten E-Mail. (Quelle: dpa-bilder)
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30 Jahre ist es nun her, dass die erste E-Mail in Deutschland ankam. Damals kostete sie noch Geld und ging in einen Keller nach Karlsruhe. Empfänger war der studierte Informatiker Michael Rotert, einer der Internetpioniere in Deutschland. Er setzt sich heute für einen möglichst ungehinderten Datenverkehr im Internet ein.

Laura und Michael haben vor 30 Jahren Geschichte geschrieben: "Wir freuen uns, dich dabei zu haben", hieß es in der ersten nach Deutschland geschickten E-Mail, die am 3. August 1984 in einem Keller in Karlsruhe eintraf. Heute freut sich Michael Rotert, dass er durch glückliche Umstände an dieser Pioniertat beteiligt war: "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Um die Mail von Laura Breeden aus Cambridge im US-Staat Massachusetts empfangen zu können, musste er den ersten Mailserver in Deutschland einrichten. Der lief 1984 auf einem Computer von der Größe eines Kühlschranks. Das Gerät VAX 11/750 nutzte das Unix-Betriebssystem BSD, in einer damals gerade neuen Version mit Unterstützung für die Internet-Protokolle TCP/IP. Der Computer stand im Keller des Hauptgebäudes für den Fachbereich Informatik an der Uni Karlsruhe, in der Nähe des Karlsruher Schlosses.

Zu Anfang hatten ausschließlich Universitäten und andere Forschungseinrichtungen Zugang zu Mailservern und damit E-Mails. Erst 1989 wurde das Netz für die allgemeine Nutzung geöffnet und auch kommerziell genutzt. Heute werden pro Tag über 191 Milliarden E-Mails weltweit verschickt, schätzt das Statistik-Portal Statista. Etwa 90 Prozent davon sind Spam-Mails.

Informatik hatte die längere Warteschlange

Daran war vor 30 Jahren noch nicht zu denken. Internet-Pionier Rotert wollte eigentlich Elektrotechnik studieren, ging dafür 1971 nach Karlsruhe und sah dann, dass die Warteschlange für die Anmeldung zum Informatik-Studium länger war – das musste interessanter sein. "Da habe ich mir erklären lassen, was Informatik ist und habe die Schlange gewechselt." Nach dem Studium übernahm Rotert die technische Leitung der Informatik-Rechnerabteilung (IRA) an der Uni Karlsruhe.

In einem 1983 unter Leitung von Werner Zorn gestarteten Projekt kümmerte er sich um den Anschluss an internationale Netze. Das war für die Karlsruher vor allem das Computer Science Network (CSNET), für das Laura Breeden tätig war, ein 1981 gestartetes akademisches Computernetz. Zuvor hatte das militärische Arpanet 1969 erstmals die Datenübertragung in verteilten Paketen praktiziert und so den Keim zum Internet gelegt. Im Arpanet wurde 1971 auch die erste E-Mail überhaupt übertragen.

E-Mails kosteten damals Geld

Spam war noch kein Thema, erinnert sich Rotert an die Pionierjahre der E-Mail. Schließlich war die elektronische Post zunächst auch durchaus noch mit Kosten verbunden: umgerechnet 20 Cent pro A4-Seite. Und teuer waren die digitalen Leitungen der damaligen Deutschen Bundespost. Da kamen schnell mal 30.000 Mark im Monat zustande, erinnert sich der 64-jährige Badener.

Bald nach Karlsruhe gingen auch die Universitäten in Kaiserslautern und Saarbrücken ans Netz, Hochschulen mit Forschungsschwerpunkten zur Künstlichen Intelligenz. Aber schon 1985 habe er die erste Anfrage zu einer kommerziellen Nutzung der E-Mail erhalten, von einem wissenschaftlichen Verlag in Heidelberg, sagt Rotert. "Als Honorar durfte ich so viele Bücher mitnehmen, wie ich mit Händen tragen konnte."

Roterts lehnt "Deutsches Internet" ab

Seit 1981 hält Rotert jeden Montag eine Vorlesung an der Fachhochschule, die heute Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft heißt. Diese beiden Seiten verbindet er auch als Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco). In Berlin ist er zudem als Berater für Regierung und Parlament gefragt. Im neuen Bundestagsausschuss Digitale Agenda habe er neulich erklärt, warum es kein deutsches Internet geben könne, keinen auf die EU-Länder begrenzten Datenverkehr.

Die Tatsache der Internet-Überwachung durch die NSA habe ihn nicht überrascht, sagt Rotert – "nur das Ausmaß". Der Netzpionier tritt damals wie heute für ein freies Internet ein. Gesetzliche Leitplanken seien zwar notwendig, sagt Rotert in seinem Wohnort in Pfinztal (Landkreis Karlsruhe). Aber "die Datenpakete sollen frei fließen und da sollen sich möglichst wenige einmischen".

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