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Machen Roboter ein Grundeinkommen nötig?


Arbeitswelt vor Mega-Umbruch
Werden Roboter unsere Jobs vernichten?

t-online, jub

10.09.2017Lesedauer: 3 Min.
William Santana LiVergrößern des BildesWilliam Santana Li produziert mit seiner Firma Knightscope den Wachroboter K5 und künstliche Wesen. Jobs sieht er durch die Maschinen nicht gefährdet. (Quelle: ap-bilder)
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In Deutschland erteilt ein Roboter den kirchlichen Segen, in San Francisco sichert ein anderer ein Einkaufszentrum. Ganze Berufsfelder werden in den nächsten Jahren automatisiert. Können Menschen in Zukunft noch selbst Geld verdienen oder wird ein bedingungsloses Grundeinkommen nötig?

Eric Leon vom Sicherheitsdienst beobachtet K5 mit gemischten Gefühlen. Vor seinen Augen patrouilliert der bullige Roboter der Firma Knightscope durch das "Westfield Valley Fair"-Einkaufszentrum in San Francisco und sorgt so nach Vorstellung seiner Schöpfer für ein Stück Sicherheit. Eines Tages, fürchtet Leon, wird K5 seinen Job übernehmen - und er selbst wird überflüssig.

"Er beschwert sich nicht", sagt der Sicherheitsmann. "Er ist ruhig. Keine Mittagspausen. Er fängt pünktlich um zehn an." Bei den Passanten kommt Knightscope-Roboter K5 mit seinen blau und weiß blinkenden Lichtern gut an. Seine Videoaufnahmen werden akzeptiert. Und schon alleine die Tatsache, dass die künstliche Sicherheitskraft ihre Runden dreht, sei Abschreckung für Verbrecher, erklärt der Hersteller.

In San Francisco trifft K5 auf eine Reihe von Kollegen: So gibt es in der kalifornischen Metropole automatisch gebackene Pizza oder eine Kneipe, in der Bier per fliegendem Roboter serviert wird. Erst kürzlich veröffentlichte die Zeitung "San Francisco Chronicle" als Touristenservice eine Liste von rund einem Dutzend Orte, wo die Besucher Roboter in Aktion erleben können.

Kalifornien ist Vorreiter bei Einführung und Regulierung der Roboter

Zugleich zählt San Francisco zu den Orten im Land, wo Arbeiterrechte seit langem großgeschrieben werden. Hier setzte sich früh Bezahlung im Krankheitsfall oder in Elternzeit durch. 2014 stimmten die Wähler für einen 15-Dollar-Mindestlohn, den Gouverneur Jerry Brown 2016 mit seiner Unterschrift zum Gesetz für den gesamten US-Staat Kalifornien machte.

Angesichts von K5 und Co. werden nun neue arbeitsrechtliche Bedenken laut - und Vorschläge, wie die Entwicklung für die Arbeitnehmer genutzt werden kann. Jane Kim, führende Mitarbeiterin der Stadt, hat dabei eine staatsweite Roboter-Steuer ins Spiel gebracht. Damit sollen Verluste abgefedert werden.

Man müsse darüber nachdenken, wie Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen können, wenn Maschinen sie verdrängen, betont Kim. "Ich denke, Automatisierung ist einer der Hauptpunkte im Zusammenhang mit Lohnungleichheit", sagt sie. "Sie ist nicht an sich schlecht, aber sie wird zu einer Konzentration von Reichtum führen - und zu weiterem Ungleichgewicht, wenn wir uns jetzt nicht darauf vorbereiten."

"Lächerlich" nennt das der Chef von Roboter-Hersteller Knightscope, William Santana Li. Die privaten Sicherheitsdienste litten derzeit unter hoher Fluktuation und schlechter Bezahlung. Wenn Roboter Aufgaben übernähmen, könnten ihre menschlichen Kollegen neue, verantwortungsvollere Jobs machen. Sie könnten beispielsweise eine ganze Kolonne von K5-Robotern managen und damit mehr Geld verdienen als bisher. Die Annahme, die Maschinen seien geschaffen, um Jobs streitig zu machen, sei falsch.

Bis zu 13 Millionen Arbeitsplätze in USA gefährdet

Die Frage, ob oder wie schnell Arbeiter von Automaten ersetzt werden, wird dennoch hitzig debattiert. Nach einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) können rund neun Prozent der Jobs in den USA automatisiert werden. Das entspricht etwa 13 Millionen Arbeitsplätzen.

Andere Ökonomen gehen allerdings von geringeren Auswirkungen aus. Zudem schaffe die Automatisierung neue Stellen in ihrem eigenen Umfeld, erklären Analysten. So würden Mitarbeiter zum Bau und zur Wartung der Roboter oder zur Entwicklung der Software benötigt.

Technische Innovationen in der Vergangenheit hätten außerdem auch indirekt für neue Jobs gesorgt. Durch besser bezahlte Arbeit in den neuen Technologien hätten die Mitarbeiter mehr Geld in der Tasche und würden das wieder in den Konsum stecken - und so etwa Handel und Dienstleistungen ankurbeln.

Aber was passiert mit denjenigen, deren Arbeit an Roboter fällt und die selbst keine technisch anspruchsvolleren Aufgaben übernehmen können? Oder deren schlecht bezahlte Jobs gar nicht automatisiert werden können? Vorschläge werden gesucht. In Hawaii denken Abgeordnete in dem Zusammenhang gerade über ein garantiertes Grundeinkommen nach. Und in San Francisco stellt Jane Kim sich vor, dass ihre Roboter-Steuer niedrige Einkommen aufbessern kann.

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