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Fake News: Gelogen klickt gut


Fake-News-Analyse
Diese Facebook-Lügen waren 2017 besonders angesagt

t-online, jb

Aktualisiert am 06.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Facebook-Interaktionen sind die Summe aus Kommentaren, Shares und Likes.Vergrößern des BildesFacebook-Interaktionen sind die Summe aus Kommentaren, Shares und Likes. (Quelle: dpa-bilder)
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Eine Analyse des Nachrichtenportals BuzzFeed zeigt: Die Nachrichtenartikel mit der größten Reichweite auf Facebook sind oft frei erfunden. Demnach klickten und teilten 2017 deutlich mehr Menschen "Fake News" als die Artikel von etablierten Medien.

Ein altes Sprichwort geht in etwa so: Während sich die Wahrheit noch die Schnürsenkel zubindet, ist die Lüge schon längst um die ganze Welt gereist. Da ist was dran – vor allem in den Sozialen Medien, wo sich Gerüchte in Sekundenschnelle viral verbreiten können.

Das belegt nun auch eine Analyse des Nachrichtenportals Buzzfeed: Die Redaktion hat tausende Fake-News-Artikel auf Facebook untersucht und für die besonders erfolgreichen Falschmeldungen ein Ranking mit den Top 8 erstellt.

Fakes statt Fakten

Dabei zeigt sich zum Beispiel einmal mehr, dass Fehlinformationen zum Thema Impfen in Deutschland ein Dauerbrenner sind: Die Schlagzeile "Pharmaindustrie geschockt – Studie belegt: Ungeimpfte Kinder sind signifikant weniger krank" brachten laut Buzzfeed 78.500 Interaktionen auf Facebook.

Dabei war die Studie schon kurz nach der Veröffentlichung als falsch entlarvt und zurückgezogen worden. Experten waren sich einig: Die Forscher hatten in ihrer Untersuchung geschlampt. Von der Berichtigung bekamen die Impfgegner aber nichts mehr mit. Die falsche Studie wurde das gesamte Jahr über auf Facebook weitergereicht.

Auch die Flüchtlingspolitik und ihre Folgen wird in den Sozialen Medien oft falsch dargestellt. Mit Nachrichten wie "Italien: Flüchtlinge führen blutigen Krieg gegen Militär und Polizei – Mafia liquidiert 120 Afrikaner" und "Asylbewerber bekommen den Führerschein zum Nulltarif" machten Fake News-Webseiten gezielt Stimmung gegen Migranten.

Dabei könnten die Nutzer das Spiel leicht durchschauen: Auf Webseiten wie "Anonymousnews.ru" kann jeder Nachrichten erstellen und in Umlauf bringen. Angeblich ist das als Scherz gemeint. Viele Leser nehmen die Fehlinformationen aber sehr ernst, was man an den jeweils rund 50.000 Reaktionen auf die beiden oben genannten Artikel sehen kann.

Selbst Politiker werden Opfer

Auch angebliche Politiker-Aussagen erregten 2017 die Gemüter. Für die falsche Schlagzeile "Merkel hofft auf 12 Millionen Einwanderer" beriefen sich die Macher auf ein angebliches "Geheimpapier" der Kanzlerin. Dabei handelte es sich aber nur um eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Schätzung der Bevölkerungsentwicklung bis 2060. Die Zahlen waren auch nicht geheim gehalten worden. Jeder konnte sie online nachlesen.

Andere "Witzbolde" legten dem Grünen-Vorsitzenden Anton Hofreiter die Worte in den Mund: "Der Liter Benzin soll mindestens 6-7 Euro kosten!" Das machte viele Facebook-Nutzer wütend – völlig zu Unrecht, denn Hofreiter hatte das nie gesagt.

Immer wieder weisen Nutzer in den Kommentaren auch darauf hin, wenn es sich bei einer Meldung um eine Fälschung handelt. Auch solche Reaktionen fließen in die Buzzfeed-Analyse hinein.

Hier offenbart sich die große Schwäche der Buzzfeed-Analyse: Likes, Kommentare oder Shares werden unter dem Oberbegriff "Interaktionen" in einen Topf geworfen. Die Zahl der Interaktionen sagt aber wenig über die Qualität der Debatte aus. Es kann also keine genaue Aussage darüber getroffen werden, wie viele Menschen die Falschmeldung geglaubt haben oder wie "erfolgreich" die Lügen-Kampagne tatsächlich war.

Außerdem nutzt Buzzfeed seine jährliche Analyse dazu, das kommerzielle Analyse-Tool "BuzzSumo" zu bewerben.

Trotzdem zeigen diese Zahlen, dass die erfundenen Artikel enorme Aufmerksamkeit erregen. Das Problem: Meldungen, die Angst und Hass auf Minderheiten schüren oder einzelne Personen diskreditieren sollen, bleiben nicht folgenlos. Die Betroffenen leiden oft noch jahrelang darunter, dass Lügengeschichten über sie im Netz kursieren.

Auch Facebook nimmt den Kampf gegen Fake News inzwischen ernst. Neuerdings testet das Soziale Netzwerk eine Funktion, die den Nutzer dazu anregt, Nachrichten zu hinterfragen, anstatt alles zu teilen, was in sein Weltbild passt.

Quellen:
- BuzzFeed
- Eigene Recherche

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