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Gutenberg.org sperrt Gratis-E-Books für deutsche Nutzer


Kostenlose E-Book-Plattform
Gutenberg.org blockiert Nutzer aus Deutschland

Von t-online, str

04.03.2018Lesedauer: 2 Min.
E-Book in BibliothekVergrößern des BildesE-Book in Bibliothek: Die Online-Bibliothek Gutenberg.org ist für Nutzer aus Deutschland nicht mehr erreichbar. Grund ist ein Urheberrechtsstreit mit einem deutschen Verlag. (Quelle: Axel Heimken/dpa-bilder)
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Nutzer aus Deutschland haben keinen Zugriff mehr auf die E-Books der Online-Bibliothek Gutenberg.org.

Seit 2015 befand sich das US-amerikanische Project Gutenberg im Rechtsstreit mit einem deutschen Verlag - jetzt gibt es sich geschlagen, zumindest vorläufig. In einer Stellungnahme kündigte die "Project Gutenberg Literary Archive Foundation" an, bis auf weiteres den kompletten Zugang zu seiner kostenlosen Online-Bibliothek für Nutzer aus Deutschland zu sperren.

Dabei ging es in dem Streit eigentlich nur um 18 Titel, die in Deutschland noch immer urheberrechtlich geschützt sind. Nach US-Recht gelten die Werke hingegen als gemeinfrei und standen wie so viele andere Klassiker der Literaturgeschichte auf Gutenberg.org zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Damit ist jetzt zumindest in Deutschland Schluss. Denn der Verlag S. Fischer, der unter anderem die Rechte an Büchern von Heinrich und Thomas Mann sowie Alfred Döblin hält, hatte gegen die US-Plattform geklagt und vor dem Landgericht Frankfurt am Main gewonnen.

Deutsches und amerikanisches Recht kollidieren

Statt die Titel von der Seite zu nehmen, entschied sich der Betreiber dazu, den Zugriff per Geoblocking zu sperren. Surft man jetzt mit einer deutschen IP-Adresse auf der Seite, wird anstelle der Büchersektionen nur ein Hinweis auf die Sperre angezeigt.

Das Urteil bezieht sich konkret auf die Bücher "Der Untertan" von Heinrich Mann, "Buddenbrooks: Verfall einer Familie" von Thomas Mann und "Wallenstein" von Alfred Döblin und andere Werke dieser drei Autoren.

In Deutschland sind Werke nach dem Tod des Verfassers für mindestens 70 Jahre urheberrechtlich geschützt. In den USA gelten die vor 1923 veröffentlichten Übersetzungen hingegen bereits als gemeinfrei. Nach Ansicht des Gerichts rechtfertige dies jedoch nicht, die Titel auch in Deutschland zugänglich zu machen.

Gutenberg.org will Widerspruch einlegen - weiß aber noch nicht, wie

Die Betreiber des US-Portals halten das Urteil aus Frankfurt für anfechtbar. Das deutsche Gericht sei überhaupt nicht zuständig, da die Webseite in den USA gehostet werde und somit auch US-Recht für die Inhalte gelte. Und selbst wenn das Gericht zu dem Schluss komme, dass eine Urheberrechtsverletzung vorliege, müsse es gegen die Personen vorgehen, die den beanstandeten Inhalt auf Gutenberg.org hochgeladen haben und nicht gegen die Seitenbetreiber.

Vor Gericht setzte sich jedoch die Auffassung durch, dass die Seitenbetreiber dafür haften, wenn sie von Urheberrechtsverletzungen auf ihrer Plattform erfahren. Rechtlich seien sie dazu verpflichtet, illegale Inhalte zu entfernen oder wenigstens deutsche Nutzer daran zu hindern, die hierzulande geschützten Bücher widerrechtlich herunterzuladen.

Die Projektstiftung will gegen das Urteil in Berufung gehen, sucht dafür aber noch Unterstützung und rechtlichen Beistand.

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