IFA 2017 LG präsentiert robustes Premium-Smartphone V30
LG zeigt mit dem V30 ein Spitzen-Smartphone auf der IFA: Vom OLED-Display über den schnellen Snapdragon-Prozessor bis hin zur lichtstarken Dual-Kamera verspricht LG einen Mix ohne Schwächen. Auch wasserdicht und robust soll das V30 sein. Der Preis fällt mit fast 900 Euro sehr hoch aus. Und es kommt zu spät.
"Es ist das perfekteste Smartphone, das wir je gebaut haben", verspricht LGs Mobil-Chef Juno Koh auf der IFA-Präsentation des V30 in Berlin. In diesem Jahr werde "kein anderes Telefon technologisch an das LG V30 heranreichen". Understatement klingt anders.
Das LG V30 bietet ein 6 Zoll großes OLED-Display, das mit 2888 x 1440 Pixeln auflöst. Scharf und kontrastreich, im Verglich zum Galaxy Note 8 von Samsung kommen noch ein paar Pixel dazu. Das Bildschirmverhältnis von 18:9 fühlt sich in Verbindung mit dem 6-Zoll-Touchscreen handlicher an als beim Galaxy Note 8 und S8 Plus: Es ist weniger langgestreckt.
LG V30 | technische Daten |
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Bildschirm | 6"/ 2880×1440 Pixel (537ppi) |
CPU | Qualcomm Snapdragon 835, Achtkern, max. 2,45 GHz |
Speicher | 4 GB RAM, 64 GB Flash-Speicher, MicroSD-Karte |
Kameras | Rückseite: F/1,9 Weitwinkel 120° 13 MP und F/1.6, 16 MP, OIS, Front: "/2.2, 100°, 5 MP |
Abmessungen | 151,7 mal 75,4 mal 7,3 mm, 158 Gramm |
Akku | 3.300 mAh |
Besonderheiten | wasser-/staubdicht (IP68), HDR10, Schnellladen (kabellos), Fingerabdrucksensor |
Verfügbarkeit | Farbvarianten Silber, Blau / 899 Euro ab November |
Das LG V30 besitzt einen Qualcomm Snapdragon 835 als Prozessor mit 4 GB, das bedeutet: High-End-Bereich. LGs Flaggschiff wiegt nur 158 Gramm und ist 7,3 Millimeter dick und doch erfüllt es laut LG die Militär-Norm "MIL-STD-810G" für Robustheit. Es ist staub- und wasserdicht nach IP68-Zertifizierung. Es steht Herstellern frei, wie sie die Tests für die Militär-Norm gestalten, sonderlich empfindlich wirkt das LG V30 jedoch nicht.
Kleinste Blende f/1.6 bei einem Smartphone
Wichtig angesichts der Probleme bei den Galaxy S8- und Note-8-Geräten ist die mittige Platzierung des Fingerabdruckscanners. Schnelles Entsperren wird auch mittels Stimmerkennung möglich sein. So kann der Google Assistent gestartet werden, ohne dass der Nutzer das LG V30 in die Hand nehmen muss.
Über dem Fingerabdruckscanner sitzt eine Dual-Kamera mit der Kombination aus Ultra-Weitwinkel und Standardlinse mit optischer Bildstabilisation. Auch wenn das LG V30 an dieser Stelle nicht den Spitzenplatz einnehmen könnte, sortiert es sich hinsichtlich der Bildqualität nicht weit hinter dem Galaxy Note 8 und dem HTC U11 ein. Die Blende von f/1.6 verspricht gute Aufnahmen vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen.
Der Akku im LG V30 hat eine ordentliche Kapazität von 3.300 Milliampere-Stunden, er kann sowohl kabellos als auch kabelgebunden schnell geladen werden. Schnell ist auch das LTE-Modem mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde, das WLAN-ac und Bluetooth 5.0 LE.
Erster Eindruck: Ein Alleskönner, aber teuer und zu spät
Samsung hat seine Galaxy-S8-Modelle seit mehreren Monaten auf dem Markt, im September wird das Note 8 erhältlich sein und lange werden Apples neue iPhones nicht mehr auf sich warten lassen. LG kann sein Flaggschiff erst im November liefern, mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 900 Euro. Geräte wie das "One Plus 5" oder sogar das hauseigene LG G6 bieten ein wesentlich besseres Preis-Leistungsverhältnis.
Trotzdem könnte das LG V30 ein Erfolg werden, weil es auf den ersten Blick keine Schwächen hat. Auf dem Datenblatt mangelt es dem Gerät an nichts und auch der erste Eindruck ist sehr positiv. Durch stärkere Rundungen ist das Design dem Galaxy S8 nachempfunden, das Displayglas ist wohl aber nicht so empfindlich, die erwähnte Militärnorm spricht für mehr Robustheit im Vergleich zu Samsungs Flaggschiffen.
Der Akku lässt sich schnell laden, auch keine Selbstverständlichkeit beim Hauptkonkurrenten Samsung. Das LG V30 wirkt handlicher nutzt Googles Assistenten, der mit dem Software-Riesen mehr Potential verspricht als Samsungs Bixby.
LG hat nur ein Problem: Zum Zeitpunkt des Erscheinens haben viele Android-Nutzer vermutlich schon ihre Taschen für ein Samsung-Smartphone geleert.