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Roman Abramowitsch: Recherchen enthüllen seine milliardenschwere Jachtflotte


Mehr als gedacht
Recherchen enthüllen Abramowitsch' milliardenschwere Jachtflotte

Von t-online, neb

Aktualisiert am 04.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Roman Abramowitsch: Dem Oligarchen gehören mehrere Jachten.Vergrößern des BildesRoman Abramowitsch: Dem Oligarchen gehören mehrere Jachten. (Quelle: TheYachtPhoto.com/ZUMA Press, Montage: t-online/imago-images-bilder)
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Mit einem komplexen Firmenkonstrukt soll der russische Oligarch Roman Abramowitsch versucht haben, seinen Besitz zu verschleiern. Vergeblich: Zwei weiteren Jachten droht nun die Beschlagnahmung.

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch verfügt offensichtlich über deutlich mehr Vermögen als bisher angenommen. Eine Recherche des britischen Nachrichtenmagazins "Financial Times" ("FT") fand heraus, dass der Oligarch wohl insgesamt fünf Luxusjachten besitzt.

Der Wert seiner Flotte? Knapp eine Milliarde Dollar. In Folge der Sanktionen haben die Behörden der EU und Großbritanniens die Jachten "Solaris" und "Eclipse" Abramowitsch zugeordnet. Sie sollen 474 Millionen Dollar und 437 Millionen Dollar wert sein Die Journalisten der "FT" zeigten in ihrer Recherche nun Verbindungen zu drei weiteren Luxusjachten auf.

Die Schiffe "Halo" and "Garçon" sollen einen Wert von 38 Millionen Dollar und 20 Millionen Dollar haben. Zudem rechnet die Quelle der Journalisten auch die "Sussurro" mit einem Wert von knapp 11 Millionen Dollar dem Oligarchen zu. Bei der "Sussorro" gibt es aber keine offizielle Bestätigung der Behörden.

Netz an Briefkastenunternehmen und Strohmännern

Die Erkenntnisse der Journalisten zeigen, welchen Herausforderungen die Behörden in der EU und Großbritannien gegenüberstehen, wenn sie die Sanktionen durchsetzen möchten.

Oligarchen wie Abramowitsch haben ihr Vermögen mit einem Netz aus Briefkastenfirmen und Strohmännern verschleiert, schildert Tom Keatinge, Direktor am Zentrum für Finanzkriminalität und Sicherheitsstudien am Royal United Services Institute der "FT".

"Halo" and "Garçon" sollen nach den aktuellen Recherchen in Antigua in der Karibik an Land liegen. Den Behörden vor Ort sei zuerst nicht bekannt gewesen, dass die beiden Schiffe dem Oligarchen gehören.

Nach den Recherchen der "FT" holten die Behörden weitere Informationen zu der Firma ein, auf deren Namen die beiden Schiffe registriert sind: Wenham Overseas Limited, eine Firma mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Die Jungferninseln sind eine bekannte Steueroase und ein beliebter Ort für Briefkastenfirmen.

Auskunftsrecht in britischen Überseegebieten ist nun Trumpf

Da die Jungferninseln Teil des britischen Überseegebietes sind, können die britischen Behörden bei den hier gemeldete Firmen detaillierte Informationen zu den Besitzverhältnissen einfordern. Diese zeigten, dass sich hinter Wenham Overseas Limited ebenfalls der Oligarch Abramowitsch verbirgt, mit einer fiktiven Adresse in der Schweiz.

Da der unabhängige Staat Antigua zum britischen Commonwealth gehört, könnten die Behörden die beiden Jachten nun als Folge der Sanktionen gegen Abramowitsch beschlagnahmen. Die lokalen Behörden in Antigua haben Großbritannien am Freitag ihre Unterstützung zugesagt, wenn London einen entsprechenden Antrag stellt. Für Abramowitsch könnte es also eng werden.

Fünfte Jacht zeigt komplexe Besitzverhältnisse

Bei der fünften Jacht, die die Journalisten dem Oligarchen zuordnen, fehlt ein so deutlicher Nachweis noch. Dieselbe Quelle, die "Halo" and "Garçon" Abramowitsch zuordnet, ist laut "FT" aber ebenfalls der Überzeugung, dass der Oligarch noch immer im Besitz seiner ersten Jacht ist: der "Sussurro".

Das Schiff gehört dem Unternehmen Vesuvius International Limited, das ebenfalls ursprünglich auf den Jungferninseln registriert war. Seit 2017 ist das Unternehmen abgemeldet, während ein Unternehmen mit identischem Namen in Jersey angemeldet wurde. Dieses besitzt wiederum ein Unternehmen, das zeitgleich erst in den Jungferninseln und anschließend in Jersey gemeldet war.

Abramowitsch bestreitet Besitz der Sussoro

Mit diesem zweiten Unternehmen haben die Journalisten über ein weiteres Subunternehmen eine Verbindung zu einem Helikopter gezogen, der mehrfach auf Abramowitschs Jacht Solaris gelandet ist. Der Oligarch selbst behauptet, er hätte die "Sussurro" während der Scheidung an seine Ex-Frau abgegeben.

Die Verbindungen der "Sussurro" zeigen, welche verwobenen Konstrukten sich hinter den Jachten verstecken, um die Besitzer zu verschleiern und so vor Sanktionen zu schützen.

Treffender könnte der Name seines erstens Schiffes daher wohl kaum sein. Das italienische Wort sussurro bedeutet flüstern – und genau so einen stillen Umgang wünscht sich Abramowitsch offensichtlich auch für seine Vermögenswerte. Doch die Behörden hören immer genauer hin.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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