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Weltblutspendetag 2015: Warum sich die Blutspende lohnt


Ein kostbarer Saft
Warum es sich lohnt, Blut zu spenden

dpa/ag

Aktualisiert am 13.06.2015Lesedauer: 4 Min.
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Blutspenden tut weder weh noch schadet es dem Körper.Vergrößern des Bildes
Blutspenden tut weder weh noch schadet es dem Körper. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Um die Blutspendebereitschaft der Deutschen ist es schlecht bestellt. Obwohl jeder Dritte aufgrund seines Alters und Gesundheitszustandes geeignet ist, Blut zu spenden, sind nur drei Prozent dazu bereit. Noch reicht das Aufkommen, um den Bedarf zu decken. In den kommenden Jahrzehnten aber könnte es knapp werden, warnen Experten anlässlich des Weltblutspendetages am 14. Juni. Um das Thema Blutspenden kursieren noch immer zahlreiche Irrtümer und Vorurteile. Wir klären auf.

Wenn Andreas Kramer auf dem Berliner Alexanderplatz den Blutspende-Bus des Deutschen Rotes Kreuzes (DRK) sieht, berührt ihn das, immer wieder: "Jahrelang habe ich dort in meinen Mittagspausen Blut gespendet. Seit einer Krankheit vor drei Jahren geht das leider nicht mehr", bedauert der Bankangestellte.

"Nach 50 Spenden stand ich plötzlich als Empfänger auf der anderen Seite", erzählt der 49-Jährige. Eine Plasmaspende habe ihm geholfen, wieder gesund zu werden. Seit er selbst nicht mehr dürfe, werbe er unter seinen Kollegen umso mehr für Blutspenden.

Fußballprofis unterstützen die "Mut-Spende"

Auch das DRK versucht, gerade rund um den Weltblutspendertag am 14. Juni, mit vielen Aktionen neue Spender zu mobilisieren - mit der aktuellen Kampagne "Mut-Spende" gemeinsam mit Fußballprofis der Bundesliga zum Beispiel.

Derzeit spenden hierzulande nur wenige Menschen Blut: "33 Prozent könnten, aber im Schnitt tun es nur drei Prozent", sagt Kerstin Schweiger, Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Noch könne der Bedarf an Blutkonserven gedeckt werden. Doch der demografische Wandel sorge in den kommenden Jahrzehnten für einen höheren Bedarf. "Da die Menschen immer älter werden, wird auch immer mehr Blut für die medizinische Versorgung benötigt", sagt Schweiger.

Vor allem jüngere Spender werden gebraucht

Ältere Menschen können nicht unbegrenzt spenden. Nach dem 72. Geburtstag ist Schluss. "Und bei den jungen Leuten spüren wir jetzt den Geburtenknick vom Beginn der 1990er Jahre. Es gibt deutlich weniger 18-Jährige als noch vor zwei, drei Jahren", sagt Schweiger. Die Masse an Nichtspendern unter den 18- bis 72-Jährigen sei daher ein Puffer, der mobilisiert werden müsse.

Die Blutspendedienste des DRK decken einen Großteil des Bedarfs in Deutschland ab. Daneben sammeln auch Kliniken und private Anbieter Blut. 2014 kamen allein beim DRK 3,7 Millionen Vollblutspenden zusammen - von rund 4,3 Millionen Spenden deutschlandweit. 2011 waren es laut Paul-Ehrlich-Institut noch etwa 4,9 Millionen.

Konserven für Krebspatienten, Unfallopfer und Organtransplantierte

Schweiger sieht in der demografischen Entwicklung die Hauptursache für den Rückgang. Saisonal rückläufig sei das Aufkommen zudem meist im Sommer und rund um die Weihnachtsfeiertage. Komplett ausgegangen seien die Konserven, die vor allem für Krebspatienten, Unfallopfer, Organtransplantierte, aber auch Ungeborene im Mutterleib gebraucht werden, aber noch nie. Dennoch könnte es bei einer weiterhin rückläufigen Spendebereitschaft irgendwann knapp werden.

Blutspender haben oft persönliche Gründe

Den typischen Dauerspender gebe es beim DRK nicht, sagt Schweiger: "Die Spender kommen aus allen Altersgruppen und allen sozialen Schichten". Was viele antreibe, seien Erfahrungen als Empfänger oder auch ein Bezug zu Menschen, die auf Spenden angewiesen seien.

Zu letzteren gehört auch der Berliner Andreas Schlegel. "Der ehemalige Partner meiner Lebensgefährtin ist vor fünf Jahren an Krebs gestorben. Während der Therapie war er auf Blutspenden angewiesen", erzählt der 54-Jährige. Seither kämen er und seine Lebensgefährtin wieder regelmäßig zum Spenden.

Einige Spendedienste zahlen finanzielle Entschädigung

Dass es für den jeweils insgesamt etwa 40 Minuten dauernden Termin keine finanzielle Entschädigung gibt, stört Schlegel nicht. "Es tut nicht weh und ist ja etwas Gutes. Das Geld ist mir dabei egal", sagt er. Für andere Spender wie etwa die aus Cottbus stammende Arzthelferin Ramona Böhm spielt der finanzielle Aspekt schon eher eine Rolle. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten und niedrigen Löhne sei ihr Geld als Entschädigung lieber als ein Buffet, wie es bei den DRK-Blutspendediensten angeboten wird. Sie bevorzuge deshalb die Haema AG, den eigenen Angaben zufolge größten privaten Anbieter.

"Die Spende von Blut, Blutplasma oder anderen Blutbestandteilen ist in Deutschland grundsätzlich freiwillig und unentgeltlich, auch bei der Haema", sagt Sprecher Jan Noack. Der Dienst nutze aber die gesetzlich geregelte Möglichkeit, eine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Für eine Vollblutspende gebe es 20 Euro. Mit Geld könne jeder selbst entscheiden, was er tue, betont Noack. "Im Gegensatz zum DRK gehen wir damit offen um, dass wir ein Pharmaunternehmen sind und ein Fertigarzneimittel herstellen. Für das Produkt gibt es einen Markt und auch einen Preis."

Aus Plasma werden lebensrettende Medikamente

Neben Vollblut können Spender auch Blutplasma spenden. Plasma ist die Basis zur Herstellung lebenswichtiger Medikamente und Transfusionen. Bei der Plasmapherese, so heißt der technische Vorgang der Plasmagewinnung, wird dem Spender in mehreren Zyklen Blut abgenommen. Da die Plasmspende sehr schonend ist, kann sie deutlich häufiger - nämlich elf bis fünfzehn mal im Jahr - durchgeführt werden. Für Spenden von Plasma liegen die Aufwandsentschädigungen etwas höher als für Blutspenden, sie variieren je nach Anbieter üblicherweise zwischen 25 und 40 Euro.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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