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Übergewicht: Chemikalie in Plastikverpackungen macht dick


Bisphenol A
Plastikverpackungen machen dick

Sina Huth

Aktualisiert am 23.05.2013Lesedauer: 3 Min.
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In Plastikflaschen und -verpackungen steckt sie drin: die gesundheitsschädliche Chemikalie Bisphenol A.Vergrößern des Bildes
In Plastikflaschen und -verpackungen steckt sie drin: die gesundheitsschädliche Chemikalie Bisphenol A. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Übergewicht ist das Ergebnis von zu wenig Bewegung und zu viel Essen. Daran besteht wohl kaum ein Zweifel. Doch seit einiger Zeit zieht ein neuer Auslöser die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich: Bisphenol A. Studien zeigen, dass die Chemikalie aus Konserven und Plastikflaschen nicht nur den Hormon-Haushalt, sondern auch den Fettstoffwechsel drastisch ins Wanken bringen kann.

Bisphenol A in fast allen Plastikverpackungen enthalten

Bisphenol A ist eine Chemikalie, die vor allem bei der Herstellung von Kunststoffen und Harzen zum Einsatz kommt. Die Substanz findet sich in Plastikspielzeug und Elektrogeräten. Sie ist aber auch in PET-Flaschen, Konservendosen und Plastikfolien enthalten. Nahezu alle Kunststoffverpackungen sind mit Bisphenol A versetzt. Über die Atmung, Nahrung und den schlichten Hautkontakt gelangt die Chemikalie in unseren Körper - und bringt dort so einiges durcheinander. So steht der Stoff in Verdacht, unfruchtbar zu machen und das Brustkrebsrisiko zu erhöhen. Nun mehren sich auch die Befunde, dass die hormonähnlich wirkende Substanz zudem für Übergewicht sorgt.

Chemikalie beeinflusst Fettstoffwechsel

Bereits 2012 hatte die britische Umweltorganisation "ChemTrust" in einer groß angelegten Literaturstudie zu vergangenen Untersuchungen dargelegt, dass hormonelle Schadstoffe wie Bisphenol A den Fettstoffwechsel durcheinanderbringen und zu Übergewicht führen. Im Tierversuch hatte sich außerdem gezeigt, dass Mäuse, die noch vor ihrer Geburt über die Nahrung des Muttertiers Bisphenol A aufnahmen, später ein deutliches Übergewicht entwickelten. Diese Studien legen nahe, dass die Belastung mit hormonellen Schadstoffen einen wichtigen Anteil am weltweiten Anstieg der Fettleibigkeit hat und bislang deutlich unterschätzt wurde, sagt Sarah Häuser, Chemikalienexpertin vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Behörden wollen Risiken neu bewerten

Nachdem die Befunde dieser und anderer Studien publik wurden, ordnete die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit im letzten Jahr eine vollständige Neubewertung der Gefahren und Risiken an, die von Bisphenol A ausgehen. Im Juli 2013 will sie ihr neues Gutachten erstmals öffentlich vorstellen. Die Grenzwerte für Bisphenol A liegen derzeit bei 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Häuser betrachtet diese Werte kritisch: "Viele wissenschaftliche Studien zeigen Effekte bereits bei sehr geringen Dosen, die unter dem gegenwärtig gültigen Grenzwert und im Rahmen der alltäglichen Belastung vieler Menschen liegen." Frankreich hat deshalb bereits ein Komplett-Verbot der Substanz in Lebensmittelverpackungen durchgesetzt. In Produkten für Kleinkinder, wie etwa Säuglingsflaschen, ist die Verwendung von Bisphenol A auch in Deutschland seit 2011 verboten.

Beliebte Massenchemikalie der Industrie

Bisphenol A ist einer der meist produzierten Stoffe in Europa. Die vielfachen vorteilhaften Eigenschaften machen die Chemikalie zu einem beliebten Grundstoff in der Industrie. Kunststoffe, die aus Bisphenol A hergestellt werden, sind beispielsweise sehr leicht, transparent und gut zu verarbeiten. Sie besitzen Werkstoffeigenschaften, die kaum ein anderer Kunststoff bietet. Viele Grund für die Plastikfabrikanten, an der Chemikalie festzuhalten. Das erschwert es den Verbrauchern, sich vor den hormonellen Schadstoffen zu schützen.

Konserven und eingeschweißte Lebensmittel meiden

Am besten schützt man sich vor Bisphenol A, indem man Nahrung aus Plastikverpackungen gänzlich meidet, betont Häuser. Dazu gehören eingeschweißte Lebensmittel, aber auch Essen aus Konserven wie Thunfisch oder Fertigeintöpfe. Auch in der Cola- und Bier-Dose steckt der schädliche Stoff. "Bei Küchenutensilien sollte man darauf achten, dass sie nicht aus Polycarbonat sind", rät die Expertin. Das sei erkennbar am Recyclingsymbol mit der Nummer 7. Das Umweltbundesamt empfiehlt zudem, auf Kunststoffe ohne Weichmacher zurückzugreifen. Diese sind durch das PE (Polyethylen)-Zeichen gekennzeichnet. Am besten ist es aber, frisch und selbst zu kochen, bekräftigt Häuser. So lassen sich viele Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, auch lose einkaufen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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