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ADHS-Behandlung mit Ernährungsumstellung und Neurofeedback


Ernährungsumstellung könnte ADHS lindern

t-online, Simone Blaß, Larissa Koch

Aktualisiert am 15.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Süßigkeiten und KuchenVergrößern des BildesADHS-Diät: Manche Patienten reagieren möglicherweise empfindlich auf bestimmte Lebensmittel und ihre Zusatzstoffe. Eine Ausschluss-Diät kann Klarheit bringen. (Quelle: happy_lark/getty-images-bilder)
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Sicher belegt ist er noch nicht, der Zusammenhang zwischen der ADHS-Symptomatik und der Ernährung. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hält es für möglich, dass fünf bis zehn Prozent der betroffenen Kinder durch eine Ernährungsumstellung ruhiger werden könnten.

Die Diagnose Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung klingt für viele wie eine Verurteilung. Dabei haben diese Kinder oft ganz wunderbare Fähigkeiten: Sie sind kreativ, charmant, lustig, schäumen regelrecht über vor Ideen. Doch das kann auch sehr anstrengend sein.

Hat Ihr Kind möglicherweise ADHS? Dieser Test gibt Aufschluss.

Kinder mit AD(H)S vermissen die Möglichkeit, sich richtig auszutoben und leiden noch mehr als andere unter der Reizüberflutung durch Medien. Auch der oft herrschende Leistungsdruck in den Schulen macht ihnen stärker zu schaffen. Faktoren, die sich nicht einfach so abschalten lassen.

Mehr Ruhe durch Ernährungsumstellung?

Ein Bereich in den man dagegen relativ leicht eingreifen kann, ist die Ernährung. Was wir heute üblicherweise zu uns nehmen, mit all den versteckten Inhaltsstoffen, steht mehr und mehr in der Kritik. So raten manche Experten, eine Ernährungsumstellung auszuprobieren und dabei vor allem auf Lebensmittel beziehungsweise Lebensmittelbestandteile zu verzichten, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können wie Nüsse, Soja, Gluten oder Milcheiweiß. Jedoch konnte ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Ausprägung von ADHS bislang nicht sicher belegt werden.

Letztlich müssen Eltern das mit ihren Kindern ausprobieren. Als aussagekräftig gilt eine Auslassdiät, bei der nach und nach bestimmte Lebensmittel weggelassen werden. Zudem scheint es einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und ADHS-Symptomen zu geben. Auch das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren im Blutspiegel hat offenbar einen Einfluss auf das Beschwerdebild von ADHS.

Nährstoffmangel kann ADHS verstärken

Das Bundeszentrum für Ernährung fasst die Studienlage über Zusammenhänge von bestimmten Mineralien und ADHS zusammen: So wurde beobachtet, dass ein Mangel von Eisen, Zink und Magnesium die Erkrankung verstärken können. Eine Messung der Blutspiegel für diese Nährstoffe kann daher wichtige hinweise liefern.

Knallbunte Süßigkeiten können problematisch sein

Bereits in den 1970ern hat der amerikanische Kinderarzt und Allergologe Benjamin Feingold einen möglichen Zusammenhang zwischen künstlichen Farbstoffen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern untersucht, da diese sehr viel empfindlicher auf Störungen von außen reagieren als ein erwachsener Organismus.

Sicher belegen ließen sich die Erkenntnisse in Studien zu den Auswirkungen von Zusatzstoffen auf Aufmerksamkeit und Hyperaktivität von Kindern bisher nicht. Dennoch gibt es Bedenken. So stehen vor allem bestimmte Azofarben nicht nur auch im Verdacht, krebserregend zu sein, sondern es gab zudem Studien, die Zusammenhänge zwischen der Aufnahme solcher Stoffe und ADHS fanden. Andere Studien wiederum kommen zu dem Ergebnis, dass es diese nicht gibt.

Farbstoffe, Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe

Dennoch hat die Europäische Union sich für eine Deklarationspflicht auf Verpackungen entschieden. Seit dem Jahr 2010 gilt EU-weit eine Kennzeichnungspflicht für die für folgende Azo-Farben: E102, E110, E122, E124 und E129. Ebenfalls ausgewiesen werden muss der künstliche Farbstoff Chinolingelb E104. Auch bestimmte Phosphate haben möglicherweise einen Einfluss auf die Symptome von ADHS. Die Konservierungsstoffe Benzoesäure (E210), Natriumbenzoat (E211), Calciumbenzoat (E213) und Kaliumbenzoat (E283) stehen ebenfalls im Verdacht ADHS zu triggern.

Auf den Packungen steht dann: "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen." Dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) geht das aber nicht weit genug. Der Dachverband der Verbraucherzentralen hält die meist unscheinbaren Warnhinweise im Kleingedruckten schon deshalb für unwirksam, weil Kinder sich diese Süßigkeiten meist vom Taschengeld kaufen und dabei sicher nicht das Kleingedruckte lesen. Das übrigens, so kreidet das Verbrauchermagazin "Öko-Test" an, so kleingedruckt ist, dass man es sowieso kaum lesen kann. Oder der Warnhinweis fehle gänzlich. Die einzige Lösung sei ein Verbot der Stoffe.

Unterzucker kann aggressiv machen

Doch nicht nur gefärbter Zucker, sondern auch an Unterzucker, die sogenannte Hypoglykämie, könnte bei der Diagnose ADHS Hinweise liefern. Schon lange beobachtet man flache Glucosetoleranzkurven im Zusammenhang mit dem "Zappelphillipsyndrom". Häufig berichten Eltern auch von regelrechten Heißhungerattacken ihrer Kinder auf Süßes. Nehmen diese Heißhungerattacken im gleichen Maß zu wie die ADHS-Symptomatik, dann ist es sicher sinnvoll, eine Störung der hormonellen Regelmechanismen in Bezug auf den Blutzucker ärztlich untersuchen zu lassen.

Das Fazit der Experten zu ADHS und Nahrungsaufnahme

Das Bundeszentrum für Ernährung schlussfolgert in seiner Bewertung über ADHS "ADHS und Ernährung" vom Oktober 2017 folgendes: "Die Ernährung kann als Ursache und/oder Wirkung bei ADHS eine Rolle spielen. Viele Studien belegen positive oder negative Effekte für einen oder mehrere Nahrungsinhaltsstoffe. Wichtig erscheint eine insgesamt nährstoffreiche Kost und eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Zink, Vitamin D und Eisen. Weniger Zusatzstoffe, Süßigkeiten, gesüßte Getränke und Fastfood in der Kost sind empfehlenswert. Kinder mit ADHS-Symptomen sollten auf Essgewohnheiten und Nährstoffdefizite untersucht und entsprechend behandelt werden."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): ADHS und Ernährung, Dr. Lioba Hofmann
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