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"Öko-Test": Bekannte Blasen- und Nierentees fallen durch den Test


Blasenentzündung
Bekannte Blasen- und Nierentees fallen durch den Test

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Aktualisiert am 05.08.2018Lesedauer: 2 Min.
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Im Test machen dieTees von Kneipp und Bad Heilbrunner keine gute Figur.Vergrößern des Bildes
Im Test machen dieTees von Kneipp und Bad Heilbrunner keine gute Figur. (Quelle: Öko-Test)

Vor allem Frauen haben häufig mit Blasenentzündungen zu kämpfen. Ihre Harnröhre ist deutlich kürzer als die der Männer. Um die Erreger aus der Blase zu spülen, greifen viele Damen zu Blasen- und Nierentees. Empfehlenswert sind diese allerdings nur bedingt, so das Ergebnis von "Öko-Test". Die meisten sind mit Pflanzengiften und Pestiziden belastet.

36 freiverkäufliche Mittel gegen Blasenentzündungen haben die Tester untersucht, darunter 21 Blasen- und Nierentees, 13 rezeptfreie Arzneimittel sowie zwei D-Mannose-Präparate. Besonders überrascht waren sie bei den Arzneitees: Die meisten waren auffallend hoch mit Pflanzengiften und Pestiziden belastet.

Pflanzengifte und Pestizide erschrecken die Tester

Notenabzug gab es beispielsweise für stark erhöhte Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Die Pflanzengifte gelangen laut "Öko-Test" durch Beikräuter, die Alkaloide zum Schutz vor Fraßfeinden bilden, in die Produkte. Das Pflanzengift ist im Tierversuch krebserregend und erbgutschädigend und kann auf Dauer die Leber schädigen.

Bekannte Hersteller rasseln im Test durch

Selbst bekannte Hersteller, darunter Bad Heilbrunner und Kneipp, schnitten im Test nur mit "ungenügend" ab. So war bei dem "Bad Heilbrunner Nieren- und Blasen Tee, Filterbeutel" der die Pflanzenbestandteile Orthosiphonblätter sowie Hauhechelwurzel enthält, der Pyrrolizidinalkaloid-Wert "sehr stark erhöht". Zudem fanden die Tester ein "stark erhöhtes" Pestizid sowie vier weitere Pestizide in Spuren.

Bad Heilbrunner teilte gegenüber "Öko-Test" mit, dass das Unternehmen künftig einen höheren Anteil an Birkenblättern in das Produkt gebe, die aufgrund der Wuchshöhe und Erntemethode keine PA-Problematik aufweisen sollten.

Der "Kneipp Blasen- & Nieren Tee, Arzneitee, Beutel", der unter anderem Schachtelhalmkraut, Birkenblätter und Riesengoldrutenkraut enthält, zeigte ebenfalls einen "stark erhöhten" Wert des Pyrrolizidinalkaloids. Ein Pestizid lag über der Höchstmenge, drei weitere Werte waren erhöht. Vier Pestizide fanden sich in Spuren im Tee.

"Befriedigend" ist beste Bewertung im Blasentee-Test

Nur zwei Tees schnitten mit "befriedigend" ab, einer davon ist der "Multinorm Blasen- und Nierentee, Filterbeutel" von Aldi Süd. Er enthält neben Schachtelhalmkraut und Birkenblättern auch Riesengoldrutenkraut und Hauhechelwurzel. Allerdings waren auch bei ihm der Pyrrolizidinalkaloid-Wert sowie ein Pestizid "erhöht". Weitere vier Pestizide fanden sich in Spuren.

Wirkung von Blasentees nicht klinisch belegt

Generell gilt: Wer bei einer Blasenentzündung ausreichend trinkt, unterstützt das Spülen der Harnwege und somit den Abtransport der Erreger. Dazu bedarf es laut "Öko-Test" allerdings nicht zwangsläufig Blasen- und Nierentees. Zumal die harntreibende Wirkung, die den Tees nachgesagt wird, laut den Testern ausschließlich auf historischen Belegen, ärztlichen Erfahrungsberichten und Anwendungsbeobachtungen beruht.

"Welche Inhaltsstoffe zur Wirksamkeit beitragen, ist bis heute unklar", betont Professor Manfred Schubert-Zsilavezc vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt gegenüber "Öko-Test". "Klinische Nutzenbelege liegen für diese Mittel nicht vor." Die Tees werden für die Behandlung daher als "nur unterstützend" eingestuft. Halten die Beschwerden an, kommt Fieber hinzu oder ist Blut im Urin zu sehen, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.

Vorbeugen ist besser als behandeln

Damit die Erreger, in den meisten Fällen die Darmbakterien E. Coli, gar nicht erst in die Blase gelangen, sollten Frauen generell ausreichend trinken. Auch nach dem Sex ist es wichtig, auf Toilette zu gehen, um die nur vier Zentimeter lange Harnröhre zu spülen. Beim Abwischen gilt: immer von vorne nach hinten. Auf Seifen und Waschlotionen im Intimbereich verzichtet man besser, um die Scheidenflora nicht zu schwächen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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