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Katharina Saalfrank: Kritik an Erziehungskonzept


Kleinkind
"Kinder brauchen eine starke Hand!" Leser kritisieren Katharina Saalfrank

t-online, rev

06.05.2013Lesedauer: 2 Min.
Supernanny contra Tigermutter - lieber Beziehung als Erziehung?Vergrößern des BildesSupernanny contra Tigermutter - lieber Beziehung als Erziehung? (Quelle: dpa-bilder)
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"BEziehung" statt "ERziehung" fordert die Pädagogin und frühere RTL-Super-Nanny Katharina Saalfrank in ihrem neuen Buch. Doch das Konzept stößt nicht überall auf Gegenliebe. Viele fürchten Verrohung und Werteverfall durch eine "Kuschelpädagogik" ohne Disziplin und Grenzen. Auch zahlreiche Kommentare der Leser von t-online.de greifen die Diskussion auf und schlagen in diese Kerbe.

Saalfrank: Mitbestimmung statt Machtausübung in der Erziehung

Für Katharina Saalfrank ist Erziehung immer auch Machtausübung durch die Eltern. Diese nutzten ihre Macht, um eigene Interessen durchzusetzen und Kinder "passfähig für die Welt der Erwachsenen" zu formen. Dabei würden die Kinder jedoch ihrer wirklichen Potenziale und Chancen beraubt, so die Pädagogin in ihrem Buch "Du bist ok, so wie du bist. Das Ende der Erziehung". Statt Erziehung fordert Saalfrank deshalb Mitgestaltung, Selbstbestimmung und Dialog im Verhältnis zwischen Eltern und ihrem Nachwuchs.

Was denken die Leser: "Kinder brauchen eine starke Hand!"

Teile der Öffentlichkeit sehen Saalfranks Idee einer gleichberechtigteren Beziehung zwischen Eltern und Kindern skeptisch. Davon zeugen unzählige Kommentare von Lesern, die im Elternportal von t-online.de und auf Facebook ihr Unverständnis kundtaten:

"Rita Sievert" auf Facebook: Klar, das Ende der Erziehung - jetzt geht dieses Affentheater wieder los. Diskutiert Ihr mal alle stundenlang mit Euren Kindern. Ich setze Grenzen, und stellt Euch mal vor: Ich liebe mein Kind auch so, wie es ist.
"Viola Schuth" auf Facebook: Die Realität kommt allerspätestens in der Zeit, wenn es gilt, etwas zu werden, einen Beruf zu erlenen, usw. Von da an muss man sich ganz einfach Regeln unterziehen. Da sagt dann keiner mehr, du kannst machen, was du gern möchtest. Dann versteht das antiautoritär erzogene Kind die Welt nicht mehr.
"Clara": Tut man Kindern und Heranwachsenden wirklich einen Gefallen? Die Auswüchse der antiautoritären Erziehung Ende der 70er Jahre sind mir nicht in guter Erinnerung. Die Kinder von damals schrien buchstäblich nach Grenzen.
"WOWI1709-57": Bei der Erziehung müssen Kindern auch Grenzen aufgezeigt werden. Und der alte Spruch "wer nicht hören will, muss fühlen" ist nicht ganz verkehrt - sollte allerdings nicht in Prügelorgien ausarten! Anstand, Respekt, Höflichkeit gehören zur Erziehung. Jedoch solange sogenannte Pädagogen/Experten solch einen Blödsinn von sich geben, besteht wenig Hoffnung.
"Katharina": Ich glaube, dass wir Deutschen deshalb oft als kinderfeindlich dargestellt werden, weil wir den Kindern keine Erziehung mehr zukommen lassen. Sie dürfen teilweise schlichtweg tun und lassen, was sie wollen. Meine Eltern haben mich mit Liebe und Strenge erzogen und das war gut so.
"Hallo": Jedes Kind wird in unserem knallharten Leben scheitern, wenn es nicht mit Regeln, Normen, etc. erzogen wird. Anders wird man sich nie behaupten können und ganz jämmerlich eingehen. Ohne strengste Disziplin geht wie damals nichts! Die "Erziehungsfreien" sind zu 99 Prozent gescheitert.
"Dennis": Gerade weil die Kinder nicht mehr erzogen werden, sondern nach der Kuschelpädagogik der End-60er-Generation verdorben werden, sind die heutigen Kinder respektlos, unhöflich, undiszipliniert, usw.
"Großer": Erstaunlich: Wie konnten die vielen Generationen vor uns bloß groß und erfolgreich werden, obwohl (oder gerade weil?) sie "erzogen" wurden? Der guten Katharina ist der Sinn für die Realität flöten gegangen, scheint es.
"PeterD": "Keine Erziehung" als neue Parole? Schlimmer geht´s nimmer! Die Eltern zu Hause und die Lehrer in der Schule sollten ihr Bestes tun, um die junge Generation auf das Leben vorzubereiten. Und das ist mit Sicherheit von strengen Normen und Gesetzen geprägt. Das Versagen der Kuschelpädagogik ist schon vorprogrammiert. Erziehung ist nicht gleich Gewalt. Erziehung kann auf der Basis gegenseitigen Verstehens und Respektierens erfolgen. Da der Erwachsene nun aber mehr Lebenserfahrung besitzt, hat er auch das Recht, bei bestimmten Fehlentwicklungen des Kindes einzuschreiten. Nicht mit Gewalt, aber mit äußerster Konsequenz. Wer allgemeine Regeln missachtet, muss die Folgen spüren.
"jogger69": Die gute Frau hat doch nicht alle Tassen im Schrank. Kinder brauchen eine starke Hand!
"RB 1974": Ich bin selbst Erzieherin und habe jeden Tag 35 Kinder um mich herum. Wenn ich da die Erziehung und Machtverhältnisse weglassen würde, würden mir 35 Kinder auf der Nase herumtanzen und es herrscht Sodom und Gomorra. Kinder brauchen Grenzen! Das ist wichtig für ihre Entwicklung und auch fürs "Weiterkommen" im Leben.

Der Erzogene ist der Ohnmächtige

Sind Katharina Saalfranks Thesen also völlig weltfremd und praxisuntauglich? Andere Experten stehen auf ihrer Seite. So erklärt Andreas Engel, stellvertretender Vorsitzende der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, dass vieles für das Konzept der Ex-Super-Nanny spreche. Auch seiner Ansicht nach spielten Machtverhältnisse in der Erziehung immer eine Rolle. Der Erzogene sei gleichzeitig der Ohnmächtige, was einer guten Beziehung zwischen Eltern und Kind im Wege stehe.

Super-Nanny vs. Tiger-Mutter: Amy Chua in der Gunst der Leser vorne

Dem Ideal von Saalfrank stellt Diplom-Psychologe Engel das autoritäre Erziehungskonzept von Tiger-Mutter Amy Chua gegenüber, die sich in ihrem Bestseller "Battle Hymn of the Tiger Mother" für Drill und strenge Disziplin in der Kindererziehung aussprach. "Die Tiger-Mama hatte ein besonderes Bild, wie Kinder werden sollen. Diese Erziehungsmethoden enden in Beziehungskatastrophen", so Engel.

Katharina Saalfranks Alternative zur "Tiger-Mutter-Erziehung" lautet: "Anstatt Gehorsam, Unterordnung und Respekt von Kindern zu erwarten, übernehmen die Erwachsenen eine verantwortungsvolle Führungsrolle, üben keine Macht aus beziehungsweise missbrauchen ihre elterliche Rolle nicht, um ihre Interessen durchzusetzen, sondern setzen sich ernsthaft mit den Anliegen der Kinder auseinander."

In einer Umfrage im Elternportal von t-online.de sollten sich die Leser für einen der beiden Erziehungsstile entscheiden. Tatsächlich sprachen sich von 1067 Usern 33,2 Prozent für die Erziehungsmethoden von Amy Chua aus und nur 21,1 Prozent für die von Saalfrank. Gut 45 Prozent der Leser meinten, dass jede Familie ihren eigenen Stil finden müsse.

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