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So bedenklich ist Permanent Make-up


Sinnvoll oder riskant?
Das steckt hinter Permanent Make-up

dpa-tmn, Sarah Lena Grahn

Aktualisiert am 21.01.2016Lesedauer: 3 Min.
Das Auftragen des Permanent Make-up ist nicht ganz schmerzfrei.Vergrößern des BildesDas Auftragen des Permanent Make-up ist nicht ganz schmerzfrei. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Der Kajal ist verlaufen, die Lippen wieder blass: Ein langer Arbeitstag oder einer durchtanzte Nacht hinterlassen auf dem Make-up ihre Spuren. Permanent Make-up verspricht, dieses Problem zu lösen. Doch ist der neue Beauty-Trend unbedenklich?

Das Dauer-Make-up verspricht, zu jeder Tages- und Nachtzeit ein perfektes Aussehen. Kein blasser Teint am Morgen, kein Abschminken am Abend. Doch nicht jede Frau kann sich vorstellen, ihre Schminke unter statt auf der Haut zu tragen.

Vorgang kann sehr schmerzhaft sein

Bei einem Permanent Make-up werden Farben mit einer dünnen Nadel in die oberste Hautschicht, die Epidermis, pigmentiert. "Gearbeitet wird mit einem automatischen Gerät, das wie eine Tätowiermaschine funktioniert, allerdings nicht so aggressiv ist", erklärt Emel Bütün, Dozentin an der Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik. Dieser Vorgang kann unter Umständen schmerzhaft sein. "In der Regel werden die entsprechenden Stellen mit einer Salbe betäubt, so dass die Kundin nichts spürt."

Make-up verblasst nach zwei Jahren

Besonders gefragt sind Verschönerungen um die Augen. "Für die Betonung des Auges wird ein Lidstrich über den Wimpern in die Haut gezeichnet." Eine Alternative dazu ist die Wimpernkranzverdichtung, bei der ein Lidstrich zwischen den Wimpern pigmentiert wird. "Das ist absolute Feinarbeit", sagt Bütün.

Schmale oder fahl und blass aussehende Lippen kann ein Permanent Make-up wieder voll und rosig erscheinen lassen. Für die Behandlung muss die Kundin etwa zwei Stunden einplanen. "Nach eineinhalb bis zwei Jahren verblasst das Make-up und muss erneuert werden", sagt Bütün.

Microblading soll Augenbrauen natürlich auffüllen

Ein Trend beim Permanent Make-up ist derzeit das sogenannte Microblading, das auf die Korrektur der Augenbrauenform zielt, aber auch die vollständige Rekonstruktion von Augenbrauen ermöglicht. Die Kosmetikerin Kristina Jovic hat sich darauf spezialisiert. "Die Härchen werden einzeln per Hand nachgezeichnet", erklärt sie. Die Spitze des verwendeten Stifts sei wesentlich dünner als die Nadel, die beim Permanent Make-up verwendet wird. "Dadurch wirken die gezeichneten Härchen feiner und im Ergebnis auch natürlicher." Der Trend Microblading folgt damit einer größeren Entwicklung: Das Make-up darf nicht gekünstelt aussehen. "Der Anspruch lautet: so natürlich wie möglich", sagt Jovic.

Brustwarzen-Rekonstruktion nach Krebs sehr gefragt

Neben den klassischen Anwendungen kommt Permanent Make-up auch nach Erkrankungen zum Einsatz. Kerstin Frenken bietet Krebs-Patientinnen am Brustzentrum Erkelenz nach einem Eingriff die optische Rekonstruktion der Brustwarze an. Im Gegensatz zur rein kosmetischen Pigmentierung werde das Permanent Make-up nach bestimmten Erkrankungen von vielen Krankenkassen übernommen, erklärt sie.

Neben der Rekonstruktion der Brustwarze bietet Frenken auch das Nachzeichnen von Härchen am Haaransatz nach einer Chemotherapie oder Neurodermitis-Erkrankung an. Zum Einsatz kommt das Permanent Make-up außerdem zur Retuschierung von Narben etwa nach Verbrennungen.

Haut kann allergisch reagieren

Doch ebenso wie beim Stechen eines Tattoos wird auch beim Permanent Make-up die Haut verletzt. Das birgt gesundheitliche Risiken. Der Dermatologe Prof. Christian Raulin verweist auf allergische Reaktionen oder eine Entzündung der Haut. Zwar unterliegen die verwendeten Farben heute der Tätowiermittel-Verordnung, Hersteller müssen die Inhaltsstoffe angeben. "Es kommt dennoch vor, dass ein Fremdkörperreiz gesetzt wird, mit dem der Körper nicht klarkommt", sagt der Professor. Im schlimmsten Fall könnten Granulome entstehen, also knotenartige Gewebebildungen, oder sogar Tumore. "Das ist jedoch äußerst selten."

Entfernung erfordert bis zu 15 Laserbehandlungen

Raulin bietet Patienten in seiner Praxis in Karlsruhe die Entfernung von Permanent Make-up an. "Eine schwierige Angelegenheit", sagt er. Der Dermatologe behandelt im Schnitt drei bis fünf neue Patientinnen pro Monat, die nicht oder nicht mehr mit der Pigmentierung zufrieden sind. "Die Gefahr, dass sich die Kosmetikerin verzeichnet, ist leider gegeben." Er erlebe auch häufig, dass das Make-up schlicht nicht gefällt. "Dann beginnt ein langer Prozess, der der Patientin Geduld abfordert." Es seien etwa 10 bis 15 Laserbehandlungen nötig, bis die Pigmentierung nicht mehr sichtbar ist. "Zwischen jeder Sitzung müssen etwa vier bis sechs Wochen liegen, so dass es ein bis zwei Jahre dauert, bis das Make-up gänzlich verblasst ist."

Mit Gesprächen den passenden Kosmetiker finden

Wer sich für ein Permanent Make-up entscheidet, sollte sich daher die beste Expertise suchen, sagt der Professor. "Gespräche führen mit der Kosmetikerin und anderen Kundinnen, sich Fotos zeigen lassen, nach der Herkunft der verwendeten Farben fragen und vor allem darauf achten, dass die Hygiene stimmt." Und Bütün rät bei der Wahl der Kosmetiker: "Wichtig ist, dass sie eine spezielle Ausbildung abgeschlossen haben." Nicht fehlen dürfe außerdem der Hinweis, dass bestimmte blutverdünnende Medikamente wie Aspirin vor der Pigmentierung nicht eingenommen werden können.

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