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Insel Hydra: Griechische Insel ohne Autos


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Insel Hydra: Griechische Insel ohne Autos

srt, Egmont Strigl

19.03.2013Lesedauer: 4 Min.
Die griechische Insel HydraVergrößern des BildesDie griechische Insel Hydra (Quelle: Egmont Strigl/SRT-bilder)
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Klein und versteckt liegen die Saronischen Inseln vor der griechischen Küste: das grüne Spetses, das malerische Poros und die sagenumwobene Insel Hydra, die im griechischen Freiheitskampf eine entscheidende Rolle spielte. Wie ein gigantischer Walrücken erhebt sich die Insel aus dem flirrenden Glanz des Meeres, schroff und unnahbar wie eine gigantische Festung. Sehen Sie die Insel Hydra auch in unserer Foto-Show.

Traumhafte Kulisse bei der Anfahrt

Wer von Osten aus Hermione kommt, der kann kaum glauben, dass sich zwischen den steilen Felswänden Hydras der einzige Ort der Insel verbirgt. Eine halbe Ewigkeit fährt man mit dem Boot an den Klippen entlang, dann plötzlich öffnen sich die Felsen zu einem riesigen Amphitheater, in dem sich die weißen Häuser von Chora wie Sitzreihen nach oben schrauben und sich auf die Bühne ausrichten: den Hafen, der seit jeher das Zentrum dieser traumhaften Kulisse ist.

Selbst Baumaterial kommt übers Wasser

Bunte Fischerboote schaukeln auf den Wellen, ein paar Ausflugsboote liegen an den steinernen Anlegern, Straßencafes mit bunten Sonnenschirmen laden ein, diesen fantastischen Anblick auf sich wirken zu lassen. Jetzt im Frühling, wenn die Ausflügler aus Athen noch spärlich eintrudeln, ist die beste Zeit, um das Leben der Hydrioten zu beobachten, die heute wie in vergangenen Zeiten auf Gedeih und Verderb dem Meer ausgeliefert sind. Denn all die zum Leben benötigten Dinge kommen übers Wasser: per Trinkwasserschiff, per Frachter, per Taxiboot und mit Hilfe kleiner Barken, die selbst den Sand zum Bau der Häuser über das Wasser anliefern.

Keine Straßen und Autos auf der Insel

Doch das alles ist weniger erstaunlich als das, was nach der Anlieferung übers Meer passiert: Durch das Fehlen von Straßen und Autos muss alles im Hafen auf Esel und Maultiere umgeladen werden, denn nur sie sind in der Lage, die Waren durch die engen Gassen bergauf zu transportieren. Und so sieht man vor allem im Frühjahr, wenn sich der Ort auf die Touristensaison vorbereitet, rege Aktivitäten. Dimitri schaufelt Sand in Säcke und bepackt damit seinen Esel, Jannis, der ein kleines Hotel führt, lässt neue Betten verladen, und sogar die Mönche von einem der Inselklöster sind unterwegs, um Lebensmittel hinauf zu den Hängen des 588 Meter hohen Berges Eros zu bringen.

Heute Fischerort, einst blühende Stadt

Was heute wie ein verträumtes Fischerdorf wirkt, war im 18. Jahrhundert eine Stadt mit 30.000 Einwohnern, einer riesigen Handelsflotte und einer militärisch-politischen Dominanz, die ihresgleichen suchte. Damals begann Griechenland nach der Unabhängigkeit von den Osmanen zu streben. Als berühmteste Bewohnerin Hydras ging Bouboulina, die erste weibliche Admiralin Griechenlands, in die Geschichte ein. Geboren in einem türkischen Gefängnis und ausgebildet in der Seefahrtstradition ihrer hydriotischen Familie, wuchs sie auf der Nachbarinsel Spetses heran. 1811, im Alter von 40 Jahren, begann sie ihr Handelsimperium und eine eigene Flotte aufzubauen, deren Flaggschiff die Agamemnon wurde. Auf ihr wurde am 13. März 1821 zum ersten Mal die Flagge des griechischen Aufstands gehisst. Mit ihr segelte sie zu entscheidenden Seeschlachten und beteiligte sich derart erfolgreich am Befreiungskampf, dass die Griechen sie bald Megali Kyra, Große Dame, nannten. Nicht nur auf der Insel wird sie bis heute wie eine Heilige verehrt.

Mitte des 20. Jahrhunderts Comeback der Insel

Doch dem kometenhaften Aufstieg Hydras folgte schon bald der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Schuld daran waren die Verlagerung der Handelswege und die ungünstige Geografie der Insel. Lebten um 1820 noch 30.000 Menschen auf Hydra, so war die Insel um die Jahrhundertwende nahezu entvölkert. Die Stadt verfiel und lag in Ruinen, bis in den 1950-er und 1960-er Jahren Ausländer und reiche Athener begannen, die alten Kapitänshäuser zu renovieren. Künstler eröffneten Galerien; Hotels, Tavernen und Cafés entstanden. Dies und der ganz besondere Charme einer Stadt ohne Autoverkehr verhalfen Hydra zu einem Comeback als Touristenziel.

Einer der schönsten Orte Griechenlands

Und so kommen sie heute von April bis Oktober täglich über die Wellen angedüst, die Besucher, die einen der schönsten Orte Griechenlands sehen wollen. Nur im Frühling und im Herbst ist es noch einigermaßen ruhig auf der Insel. Oder am Nachmittag, wenn das Gros der Besucher zurück in Richtung Piräus ausgelaufen ist. Dann nämlich hat man die netten Cafés und Tavernen für sich und kann zusehen wie ein weiterer Konvoi von Eseln, beladen mit frischem Gemüse, Zementsäcken oder Matratzen, hinauf ins Gewirr der Gassen zieht, oder man kann selbst hinaufsteigen zum alten Wachturm, von dem sich einer der schönsten Ausblicke bietet. Hinaus aufs Meer, hinüber aufs Festland und hinunter ins Amphitheater von Chora, über dessen rote Dächer sich allmählich das weiche Licht des Sonnenuntergangs legt.

Weitere Informationen

Anreise: Flüge mit verschiedenen Airlines nach Athen. Ab Piräus mit den Tragflächenbooten der Flying Dolphins (www.dolphins.gr) in etwa zwei Stunden weiter nach Hydra.

Beste Reisezeit: April, Mai und Oktober.

Unterkunft: Auf Hydra gibt es zahlreiche Privatzimmer, Pensionen und kleine Hotels. Informationen über das Angebot finden sich im Internet unter www.hydra-island.com und www.hydra.com

Weitere Auskünfte: Griechische Zentrale für Fremdenverkehr, Neue Mainzer Strasse 22, 60311 Frankfurt/Main, Tel. 069/2578270, E-Mail: info@gzf-eot.de, Internet: www.visitgreece.gr.

Erstmals veröffentlicht am 19. März 2013

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