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Das sind die echten Perlen der Südsee


Betörend schön
Das sind die echten Perlen der Südsee

N. Eisele-Hein/srt

16.02.2015Lesedauer: 4 Min.
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Bora Bora ist der Traum vieler Urlauber.Vergrößern des Bildes
Bora Bora ist der Traum vieler Urlauber. (Quelle: N. Eisele-Hein)

Die Südsee ist ein Traum vieler Reisender. Alle Inseln sind kleine Perlen, doch im Wasser wachsen jene Perlen, die Frauen in Verzückung versetzen und den Männern ein Loch in den Geldbeutel reißen. Schauen Sie sich Bora Bora samt seiner Perlenfarm in unserer Foto-Show an.

Die beiden Außenborder mit je 120 PS quirlen das hellblaue Meer ordentlich auf. Ein Stachelrochen, groß wie ein Küchentisch, fühlt sich scheinbar gestört. Majestätisch gleitet er in die Lagune hinaus. Unser Schnellboot fliegt förmlich über das ruhige Wasser des Innenriffs. Der Palmen gesäumte Strandgürtel Raiateas und die üppig bewaldeten Bergketten rauschen wie im Film vorüber. Volle 25 Minuten schwelgen wir mit 65 Stundenkilometern in Inselträumen Französisch-Polynesiens. Unser Ziel: die Tauahei Perlenfarm.

Hier werden weltberühmte Perlen gezüchtet

Der erste Eindruck ist ernüchternd. Ein wackliger Holzsteg und eine windschiefe Hütte - das ist alles. Hier werden also die weltberühmten, schwarzen Tahitiperlen gezüchtet, die schon in verschiedenen polynesischen Schöpfungsmythen zentrale Rollen spielten. Tane, der Schöpfer der Welt, Gott der Harmonie und Schönheit, brachte mit den Perlen das Licht in die Welt. Die funkelnden Kleinode inspirierten ihn dann zur Erschaffung der Sterne. Eine andere Version besagt, dass Oro, der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit, der über einen Regenbogen auf die Erde abgestiegen war, den Menschen die Perlmuschel quasi als Brautgeschenk überreichte. Er warb damit um die schöne Prinzessin der Insel Bora-Bora.

Haoatai Oraotauaroa, der Produktionsleiter, begrüßt uns mit einem herzlichen Lachen, festem Händedruck und dem Hinweis, dass wir ihn schlicht Oro nennen sollen. Gleich nach einem kurzen Rundgang steht fest: Die kleine Hütte hat es in sich. Oro weiht uns in den gesamten Ablauf der Perlenzucht ein. Draußen vor der Bretterbude baumeln an ausgeklügelt arrangierten Holzstegen Tausende schwarzlippige Perlenaustern, die Pinctada Margaritifera Cumingii, an langen Schnüren im Meer. Oro zieht einen Strang heraus und nimmt ihn mit. Sein Arbeitsplatz wirkt wie eine Mischung aus zahnärztlicher Folterkammer, improvisiertem Operationssaal und mittelalterlicher Alchemistenküche.

Die erste Muschel dient den folgenden sozusagen als Gebermuschel. Sie wird mit einem großen, schartigen Messer aufgebrochen. Zur Ablösung des weichen Mantelgewebes im Inneren der Muschel benutzt er bereits ein feines Skalpell und teilt es in kleine Portionen. Mit der Nehmermuschel verfährt Oro wesentlich sensitiver. Sie wird zunächst in einer speziellen Klammerapparatur vorsichtig einen kleinen Spalt geöffnet. Holzkeile und halbierte Wäscheklammern sorgen dafür, dass sie nicht gleich wieder zuschnappt.

Arbeit wie beim Zahnarzt

Jetzt kommt das Zahnarztbesteck zum Einsatz. Mit der ruhigen Hand und dem manuellen Geschick eines Mikrochirurgen implantiert Oro einen Nukleus in den Gonaden der Nehmermuschel. Dazu packt er eine kleine Portion des Mantelgewebes der Gebermuschel. Der Nukleus bildet die Basis für die möglicherweise entstehende Perle. Die Perlmutt produzierenden Ephitelzellen des Mantelgewebes sollen für den verführerischen Glanz der Perle, den sogenannten Lüster, sorgen. "Wir verwenden hier Nuklei mit sechs bis zwölf Millimetern Durchmesser. Sie stammen alle aus Japan, dem Mutterland der Perlenzucht. Wir hängen die versorgte Muschel nun wieder drei Jahre unter Wasser.

Zunächst hier vor der Hütte und später weiter draußen im tieferen Gewässer der Lagune. Diesen Vorgang wiederholen wir bis zu drei Mal und steigern dabei die Größe des Nukleus. In dieser Zeit werden die Muscheln ständig von Tauchern gepflegt. Von 20.000 Muscheln generieren wir circa 100 hochwertige Perlen", doziert 0ro sachlich und präsentiert uns einige der Preziosen. "In den Weiten des Ozeans entsteht nur in etwa jeder 20.000sten Muschel eine Perle", beendet Oro seine eindrucksvolle Demonstration.

Kunst aus Perlen

Was versierte Schmuckdesigner aus den schönsten Perlen zaubern, das sieht man wohl am besten im Robert Wan-Museum in Tahitis Hauptstadt Papeete. Auf vielen eindrucksvollen Displays zeugen geschichtliche Anekdoten vom ewigwährenden Faszinosum der Perlen.

In der islamischen Symbolik steht die Perle für Jungfräulichkeit. In China verhilft sie zu Reichtum, Weisheit und Würde. Japaner betrachten sie generell als Glückssymbol. Indern verheißt sie Kinderreichtum. Im Mittelalter manifestiert sich der sakrale Charakter der Perlen. Seit dem 8. Jahrhundert werden Perlen auch als Heilmittel und Aphrodisiakum verwendet. Aus Essig, Zitronensaft, Kräutern, Zucker und Perlenpulver wurde im Mittelalter das angeblich wahre Wunder wirkende "agua perlata" hergestellt.

Früher eine Gefahr, heute zählt Geduld

Lebensechte Installationen beschreiben eindrucksvoll die Entwicklung der Perlentaucherei. Früher bot sie den Insulanern noch einen beinharten, gefährlichen Job. Heute ist die professionelle Perlenzucht ein hochwissenschaftliches Geduldsspiel. Schautafeln mit biologischen Fakten runden den Museumsbesuch ab. Prädikat: unbedingt sehenswert. Natürlich werden die Besucher, hauptsächlich Kreuzfahrer aus Nordamerika, so ganz nebenbei noch geschickt durch die Verkaufsausstellung gelotst. Die Damenwelt reagiert darauf mit leuchtenden Augen und entzückten Jauchzern. Die Vielzahl der Männer klammert sich eher mit großen Schwitzflecken an ihre Brieftaschen.

Weitere Informationen:

  • Tahiti Tourisme, c/o Eyes to market GmbH, Fasanenstr. 2, 25462 Rellingen, Tel. 04101-6968802, www.tahiti-tourisme.de, info@tahiti-tourisme.de
  • Allgemeines: Französisch-Polynesien liegt südlich des Äquators im Pazifischen Ozean, 17.000 Kilometer von Europa entfernt, zwischen Australien, Kalifornien und Chile. Die Australes, Gambierinseln, Gesellschaftsinseln, Marquesas und die Tuamotus bilden fünf Archipele mit 118 bewohnten Eilanden. Bora-Bora, Raiatea, Moorea und Tahiti gehören zu den Gesellschaftsinseln. Bora Bora und Raiatea zählen zu den Inseln unter dem Wind, Moorea und Tahiti zu den Inseln über dem Wind. Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist Papeete auf Tahiti. Politisch gehören die Inseln zu Frankreichs Überseeterritorien (Pays d'outre-Mer francais).
  • Einreise: E-Reisepass, der noch 6 Monate gültig ist und Rückflugticket sind notwendig, kein Visum.
  • Anreise: www.airtahitinui.de fliegt 6-mal wöchentlich über Paris und Los Angeles nach Papeete. Die reine Flugzeit beträgt ca. 22 Stunden. Weiterhin fliegen www.airfrance.de, www.airnewzealand.de mehrmals wöchentlich über Paris und London. Preis: ab 1850 Euro.
  • Transport vor Ort: www.airtahiti.com fliegt mehrmals täglich 47 Inseln an. Von Papeete zu und zwischen den Gesellschaftsinseln gibt es auch einen perfekt organisierten Schiffsverkehr.
  • Beste Reisezeit: Dank einer Jahresdurchschnittstemperatur von 27 Grad Celsius ist es Ganzjahresziel. In der warmen Jahreszeit von Oktober bis April muss man mit stärkeren Regenfällen als im relativ trockenen und etwas kühlerem tahitianischen Winter rechnen.
  • Sprache: Tahitianisch (Reo mao'hi) und Französisch sind die beiden Amtssprachen, aber mit Englisch kommt man als Tourist problemlos durch.
  • Geld: Währung ist der CFP (Cours de France Pacifique). Stand Februar 2015: 1 € =119,33 CFP, Kreditkarten werden fast überall akzeptiert, einzig auf kleineren, weit entfernten Atollen gibt es keine Wechselstuben.
  • Impfungen: Es sind keinerlei Impfungen vorgeschrieben, der Standard in Krankenhäusern entspricht dem Deutschen.
  • Zeitunterschied: 12 Stunden
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