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Von Prostata-Problemen bis Haarausfall: Das erwartet Männer im Alter


Vergrößerte Vorsteherdrüse
Welche Prostata-Probleme auftreten und wie Männer damit umgehen


Aktualisiert am 17.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Die Gesundheit der Prostata bereitet vielen Männern Sorgen. Nicht alle sind begründet.Vergrößern des Bildes
Der Gedanke an die Prostata bereitet vielen Männern Angst. Dahinter steckt in vielen Fällen Unkenntnis. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz / Getty Images)

Dass sich im Alter die Prostata vergrößert, ist ein ganz normaler biologischer Vorgang. Dennoch bereitet der Gedanke vielen Männern Angst. In den meisten Fällen ist sie unbegründet.

Eine vergrößerte Prostata trifft jeden Mann irgendwann. "Ab dem 45. Lebensjahr beginnt die Prostata zu wachsen", erklärt Dr. Wolfgang Bühmann, Urologe und Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. "Verhindern kann man das nicht. Es ist keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Vorgang."

Man solle diese Veränderung des Körpers annehmen und einen Arzt um Rat fragen, wenn man erste Symptome bei sich beobachte und unter diesen leide, rät der Experte. Dazu zählen unter anderem häufiger Harndrang, das sogenannte Nachtröpfeln, nachdem der Mann auf Toilette war sowie ein abgeschwächter Urinstrahl.

Zwei Medikamente helfen bei vergrößerter Prostata

Es gibt zwei Medikamente, die bei einer vergrößerten Prostata zum Einsatz kommen können. Zum einen sind das Präparate mit dem Wirkstoff Finasterid und zum anderen sogenannte Alphablocker. "Finasterid verkleinert die Prostata, da der Wirkstoff das Drüsenwachstum hemmt", erklärt der Urologe.

"Allerdings dauert es bis zu einem halben Jahr, bis der Betroffene eine Besserung spürt." Eine weitaus häufigere Therapie ist die Gabe von Alphablockern. Diese sorgen dafür, dass sich der Blasenhals lockert. Ist dieser Muskel entspannt, fließt der Urin viel besser ab und die Blase kann sich vollständig entleeren. Der ständige Harndrang lässt nach.

Beckenbodentraining hilft bei Männern kaum

Kommt zu den Beschwerden einer vergrößerten Prostata auch Inkontinenz, also plötzlicher Harnverlust, hinzu, können bestimmte Blasenmedikamente helfen, das überreizte Organ zu beruhigen. Auch Einlagen seien mögliche Hilfsmittel, sagt Bühmann. "Beckenbodentraining hilft bei Männern leider so gut wie gar nicht", ergänzt er.

"Es ist schwer, als Mann zu versuchen, den Beckenboden anzuspannen, da man diesen nicht spürt. Bei Frauen ist das wesentlich einfacher." Auch die Maßnahme, immer wieder seinen Urinstrahl einzuhalten und dadurch für einige Sekunden den Blasenschließmuskel zu fordern, sei nicht effektiv genug, um im Alltag eine Linderung der Symptome zu erfahren. Am effektivsten sei der Gang zum Arzt.

Nicht nur ums Auto kümmern, sondern auch um die Gesundheit

Eigene Experimente hält der Urologe nicht für sinnvoll: "Ärzte sind dazu da, um zu helfen. So wie ich mein Auto in die Werkstatt bringe, sollte ich mich auch um meinen Körper kümmern. Wer selbst an seinen Bremsen bastelt, riskiert, gegen einen Baum zu fahren. So ist das mit der Gesundheit auch", betont Bühmann.

Erektionsstörungen gehören zum Älterwerden dazu

Auch Potenzprobleme bekommt jeder Mann im Alter. "Der liebe Gott hat uns nur für 40 Jahre konstruiert und nur mit dem Ziel, dass wir uns vermehren. Daher ist es ganz normal, dass mit fortschreitendem Alter auch Lust und Penissteife nachlassen", sagt Bühmann. "Der Verschleiß lässt sich nicht umgehen. Sie müssen es sich so vorstellen: Der Penis ist wie ein Schwamm. Die Elastizität der Zellwände sorgt dafür, dass Blut in den Penis fließt und dieses speichert, damit der Penis steif bleibt. Je älter die Zellwände werden, desto weicher werden sie. Genauso wie bei einem Schwamm, der nach häufiger Benutzung ganz wabbelig ist."

Die Zellwände kann man nur in Grenzen stärken: "Ganz einfach ist das nicht, immerhin braucht der Penis innerhalb kürzester Zeit einen viertel Liter Blut, um steif zu werden", verdeutlicht der Experte. Viagra sei zwar eine mögliche Hilfe, doch das Medikament funktioniere nur, wenn auch genügend Lust und Erregung vorhanden seien. Und die Lust lasse im Alter ebenfalls nach. "Männer sollten entspannter werden, was ihre Sexualität angeht und annehmen, dass ihre Potenz im Alter nachlässt", rät Bühmann. "Es gibt so viele andere Dinge, die das Leben bereichern. Sex spielt irgendwann nicht mehr die Hauptrolle."

Drei Alternativen zu Medikamenten

90 Prozent der Männer mit Potenzproblemen, die nach einer Lösung suchen, entscheiden sich für Tabletten. Wer Potenzmittel zum Einnehmen nicht verträgt oder aufgrund eines kranken Herzens nicht einnehmen darf, hat drei mögliche Alternativen: ein Gel, eine Spritze und eine Vakuumpumpe. "Der Spritze stehen Männer nicht selten zunächst skeptisch gegenüber. Die Anwendung kostet natürlich zuerst Überwindung, die aber mit Hilfe des Urologen überwunden werden kann", sagt Bühmann. "Denn diese muss direkt in den Penis injiziert werden."

Das Gel hingegen wird mit Hilfe eines kleinen Röhrchens in die Harnröhre gegeben. "Der Wirkstoff sorgt dafür, genau wie bei der Spritze auch, dass sich die Blutgefäße weiten und der Blutabfluss gehemmt wird. Das Gel wirkt ungefähr zehn bis 15 Minuten", erklärt der Urologe. Allerdings könne es etwas brennen, da die Harnröhre sehr empfindlich sei. Gel und Spritze gibt es nur auf Rezept. Die Kosten muss der Patient selbst zahlen.

Bei der Vakuumpumpe übernehmen Kassen Teil der Kosten

Die Vakuumpumpe hingegen ist frei verkäuflich. "Sie kostet um die 250 Euro", sagt Bühmann. "Ein Nachteil allerdings ist, dass nachdem sich der Penis versteift hat, ein Ring um den Penis angebracht wird, damit die Erregung erhalten bleibt. Dies kann beim Orgasmus schmerzhaft werden, da das Ejakulat nicht so leicht aus dem Penis austreten kann." Die Krankenkassen übernehmen einen Anteil der Kosten für die Pumpe. "Am besten ist es, wenn Männer mit Erektionsstörungen ihren Urologen fragen, welche Methode für sie geeignet ist."

Männer wollen Sex, Frauen Zärtlichkeit

Männer sollten dem Thema Sex gelassener gegenüber stehen. Schließlich nehme das Liebesspiel mit den geringsten Zeitanteil in unserem Leben ein. "Das Paar muss sich einig sein. Um unnötigen Druck und Ängste zu vermeiden, ist ein offenes Gespräch der beste Weg, um herauszufinden, welche Wünsche und Bedürfnisse der andere hat. Außerdem braucht der Mann den Penis eigentlich nicht, wenn er eine Frau glücklich machen möchte", sagt Bühmann. "Zärtlichkeiten und die richtigen Berührungen an den richtigen Stellen können für eine Frau sogar noch viel befriedigender sein."

So werden Männer glücklich alt

Zufrieden leben und Körper und Seele in Einklang bringen. Das sind für Bühmann die wichtigsten Punkte, damit Männer glücklich alt werden. "Man sollte es akzeptieren, wenn der Körper nachlässt und nicht andauernd dagegen ankämpfen." Wer immer nur mit dem Älterwerden hadere, werde unzufrieden. "Genießen Sie das Leben, nehmen Sie das Unvermeidbare an und gehen Sie gegen das Vermeidbare vor", sagt Bühmann und spielt damit auch auf das Thema Vorsorgeuntersuchung an.

Die Angst, zum Urologen zu gehen sei unbegründet, betont er. "Es lohnt sich, seine Scham zu überwinden. Die Untersuchung selbst besteht zum großen Teil aus Gesprächen und normalen Untersuchungen." Wer ein Problem damit habe, dass ihn ein Mann anfasse, der könne sich an eine Urologin wenden, empfiehlt der Experte. "Wichtig ist, dass Erkrankungen, die das Leben verkürzen können, rechtzeitig erkannt werden. Das geht eben nur aufgrund von regelmäßigen Untersuchungen", schließt Bühmann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Prostatavergrößerung: Was ist das? Online-Informationen des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 15.9.2018)
  • Gutartige Prostatavergrößerung. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 10.1.2018)
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