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Hodenkrebs: Hilft ein Schwangerschaftstest bei der Diagnose?


Kann ein Schwangerschaftstest Hodenkrebs erkennen?

Andrea Goesch

23.03.2015Lesedauer: 3 Min.
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Ein positiver Schwangerschaftstest eines britischen Patienten brachte die Ärzte auf die Fährte, nach einem Hodenkrebs zu suchen.Vergrößern des Bildes
Ein positiver Schwangerschaftstest eines britischen Patienten brachte die Ärzte auf die Fährte, nach einem Hodenkrebs zu suchen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Geschichte klingt zunächst skurril: Ein 18-jähriger Engländer geht zum Arzt, weil er von starken Schmerzen im Unterleib gequält wird. Dieser tippt zunächst auf Muskelkater, wie der Jugendliche der englischen Tageszeitung "The Telegraph" berichtet. Als die Beschwerden jedoch wochenlang anhalten, vermuten die Ärzte, dass ein Tumor dahinter stecken könnte. Dass es sich dabei um Hodenkrebs handelt, wird erst entdeckt, nachdem der Jugendliche auf Anraten der "Teenage Cancer Trust Unit" in Cambridge einen Schwangerschaftstest durchführt und dieser positiv ausfällt. Die ungewöhnliche Methode rettet dem jungen Mann das Leben. Sollten Männer also jetzt anfangen, zu Hause einen Schwangerschaftstest zur Krebsfrüherkennung machen?

"Ein Schwangerschaftstest zur Selbstdiagnostik von Hodenkrebs ist nicht sinnvoll", sagt Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen. Eine eindeutige Diagnose liefere nur eine gründliche ärztliche Untersuchung, bei der neben einer Blutanalyse auch diagnostische Verfahren wie beispielsweise der Ultraschall wichtig seien.

Schwangerschaftshormon allein liefert keinen Beweis

Bei der Blutuntersuchung werde allerdings auch nach einem Hormon gesucht, das bei der Schwangerschaftsdiagnostik eine wichtige Rolle spiele, räumt der Urologe ein. Dabei handele es sich um das Hormon Beta-HCG, das mit Hilfe eines Schwangerschaftstests im Urin nachweisbar ist. Wenn dieses in erhöhter Konzentration im Blut eines Mannes vorhanden sei, könne dies ein Hinweis auf "krankhafte Aktivität von Hodengewebe sein. Allerdings gebe es auch Tumoren, die kein HCG bilden.

Im Gegensatz zum Urintest prüft die Blutuntersuchung beim Arzt auch das Vorhandensein des Proteins AFP (alpha-Fetoprotein). Doch selbst wenn sowohl das Schwangerschaftshormon als auch das Eiweiß im Blut nachgewiesen werden, sei damit noch kein Krebs bewiesen, sagt Bühmann: "Sie bilden lediglich einen Baustein in der Diagnostik des Hodenkrebses." Zur Abklärung müssten weitere Untersuchungen folgen.

So sieht die klassische Diagnostik aus

"Bei Verdacht auf Hodentumor stellt die klinische Untersuchung die wesentliche Basis dar", sagt Bühmann. Auffällig seien "eine schmerzlose Hodenvergrößerung mit Veränderung der normalerweise glatt-elastischen Oberfläche zu einer hart-höckerigen Struktur". Neben der erwähnten Bestimmung der Blutwerte brächte in diesem Fall vor allem eine Ultraschalluntersuchung Klarheit. "Damit sind fast alle bösartigen Hodentumoren zu identifizieren", sagt Bühmann.

Darüber hinaus müsse geklärt werden, ob der Krebs bereits gestreut habe und sich außerhalb der Hoden Metastasen gebildet haben. Das könne man mittels einer Computertomographioe (CT) oder einer Magnetresonanztomoigraphie (MRT) prüfen.

Tumor lässt sich meist gut ertasten

Von Hodenkrebs betroffen sind vor allem Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren. Auch wenn der Tumor lange keine Schmerzen verursacht, kann er aber leicht durch Abtasten erkannt werden. Am besten geht das beim Duschen oder Baden, raten die Experten der Deutschen Krebshilfe. Dies ist umso wichtiger, da es - anders als bei Brustkrebs - keine allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen gibt.

Beim Abtasten sollten die Männer auf Verhärtungen innerhalb des Hodensackes achten. Eine Größenzunahme sowie ein gewisses Schweregefühl im Bereich des Hodens seien ebenfalls Hinweise für einen Hodentumor. In diesem Fall sollten Männer nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Dieser prüft, ob sich der Verdacht bestätigt und veranlasst weitere diagnostische Verfahren.

Früh entdeckter Hodenkrebs ist fast immer heilbar

Bleibt der Krebs lange unentdeckt, kann er auch andere Organe befallen. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig, bereits bei geringen Auffälligkeiten einen Arzt aufzusuchen. Im Frühstadium kann Hodenkrebs fast zu 100 Prozent geheilt werden, erklärt die Deutsche Krebshilfe. Auch im fortgeschrittenen Stadium liegen die Heilungsaussichten noch bei 85 Prozent. Doch je früher die Erkrankung erkannt wird, besser stehen die Chancen auf eine dauerhafte Heilung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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