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Wildtier des Jahres 2017: Die stark bedrohte Haselmaus


Wildtier des Jahres 2017: Die Haselmaus

dpa/tmn, Leonie Merheim

24.03.2017Lesedauer: 3 Min.
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Die Haselmaus ist das Wildtier des JahresVergrößern des Bildes
Sehr selten und am liebsten in Sträuchern und Bäumen unterwegs: Die Haselmaus bekommt man nur selten zu Gesicht (Quelle: Walter Tilgner/dpa-Zentralbild/dpa-tmn)

Große, runde Knopfaugen und ein etwas buschiger Schwanz: Die Haselmaus erwacht ab April aus dem Winterschlaf. Noch nie von ihr gehört? Dann wird es Zeit, immerhin wählte die Deutsche Wildtierstiftung sie zum Tier des Jahres 2017.

Die Haselmaus ist sehr selten

Der Mensch bekommt die Haselmaus fast nie zu Gesicht. Kein Wunder, denn sie verschläft mehr als die Hälfte des Jahres – und ist sehr selten. Von Oktober bis April rollen die Haselmäuse sich in ihre Nester aus Gras und Laub ein. "Bevor die Haselmaus in den Winterschlaf geht, frisst sie sich ausreichend Winterspeck an", sagt Sven Büchner, der die Art seit mehr als 20 Jahren erforscht. Das können Früchte, Pollen, Blätter oder auch Insekten sein.

Darum ist die Haselmaus das "Wildtier des Jahres"

Die Auszeichnung zum Wildtier 2017 bekam die Haselmaus nicht ohne Grund. "Die Art ist derzeit besonders bedroht, weil ihr der Lebensraum fehlt", erklärt Biologe Malte Götz von der Deutschen Wildtierstiftung. Die Haselmaus komme vor allem in Wäldern vor. Weil Ackerflächen stärker genutzt werden, verschwinden Waldränder mittlerweile mehr und mehr. Genau in diesem Übergangsbereich zwischen Feld und Wald lebt die Haselmaus aber am liebsten.

Kein Schutz vor Feinden

"Haselmäuse sind keine Bodenbewohner und halten sich meistens in Sträuchern oder Hecken auf", sagt Nicola Brockmüller von der Stiftung Naturschutz in Schleswig-Holstein. Mit ihrem Schwanz kann sich die kleine Haselmaus, die zur Familie der Bilche gehört, an den Zweigen festhalten und sich zwischen ihnen bewegen. Dort findet sie Futter und geht Fressfeinden aus dem Weg. "Die Haselmaus hat ihren natürlichen Feinden keine Schutzmechanismen entgegenzusetzen", sagt Brockmüller.

Auf freien Flächen kommt die Haselmaus aufgrund der wenigen Möglichkeiten sich zu verstecken überhaupt nicht vor. "Auch über den Boden laufen die Haselmäuse so gut wie nie. Sie nehmen zur Sicherheit lieber den Weg über die Baumkronen", sagt Brockmüller.

In manchen Ländern vom Aussterben bedroht

Aber auch ohne die Gefahr durch Fressfeinde treten zunehmend Probleme auf. Die Plätze für den Winterschlaf werden spärlicher. "Ab Oktober suchen die Haselmäuse gezielt nach Baumhöhlen, um darin zu überwintern. Diese sind aber so gut wie nicht mehr zu finden", sagt Sven Büchner. Deshalb gebe es auf rund einem Hektar Land auch nur noch höchstens drei bis vier Haselmäuse. "In Ländern wie Dänemark oder England steht die Haselmaus bereits auf der roten Liste und ist vom Aussterben bedroht", sagt Büchner.

In Europa gehört sie zu den geschützten Arten. Trotzdem ist die Haselmaus bisher wenig erforscht. Wer die gerade einmal daumengroße Art beobachten will, muss Geduld haben. "Wenn die Haselmaus gerade keinen Winterschlaf hält, ist sie ein Einzelgänger und nachtaktiv", sagt Malte Götz. Auch ihre Vorliebe für Baumkronen erschwere die Forschung.

Hilfe für die Haselmaus

Das Nahrungsangebot und der Lebensraum entscheiden über den Fortbestand der Haselmaus. Deshalb unterstützen immer mehr Organisationen das Wildtier. "Die Stiftung Naturschutz hat in Schleswig-Holstein Grünbrücken errichtet, um den Tieren über stark befahrene Straßen zu helfen", sagt Brockmüller. Außerdem wird versucht, die Übergangszone zwischen Wald und Feld stärker zu schützen und wiederaufzubauen.

Ein weiteres Problem der Haselmaus ist das Klima: Ist es schon früh im Jahr warm, gerät der Kreislauf aus dem Gleichgewicht – die Haselmaus wacht zu früh auf. Das endet für sie meist tödlich, weil sie bei den noch zu geringen Temperaturen nichts zu fressen findet.

So können Sie der Haselmaus helfen

Auch als Verbraucher kann man der Haselmaus beim Überleben helfen. "Viele Naturschutzorganisationen sind auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, die sie zum Beispiel beim Anbringen von Nistkästen unterstützen", sagt Sven Büchner.

Außerdem kann in manchen Fällen auch der eigene Garten als Lebensraum für die kleinen Mäuse infrage kommen. "Selbst Hecken zu pflanzen oder eine Art wilde Ecke mit Sträuchern stehen zu lassen, lohnt sich aber nur in waldnahen Gärten", sagt Büchner. Dann können Gartenbesitzer durch die Sträucher nicht nur der Haselmaus helfen, sondern auch die eigene Gartenarbeit mit Absicht ein wenig vernachlässigen.

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