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Unwetter in Deutschland: Gibt es hierzulande immer mehr Tornados?


Unwetter in Deutschland
Dieses Wetterextrem ist viel gefährlicher als ein Tornado

Von Michela Koschak, Adrian Röger, Ninja Herrmann

Aktualisiert am 20.08.2023Lesedauer: 1 Min.
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Wetterphänomene in Deutschland: Unwetter und Stürme waren in diesem Sommer sehr präsent. Doch erreichen uns auch mehr Tornados?

Dieser Sommer hatte neben Hitze auch viele starke Unwetter im Gepäck. Immer wieder berichten Zeugen sogar von Tornados. Was ist dran an den Sichtungen?

Unwetter, Starkregen, Hagel: Der Sommer in Deutschland ist in diesem Jahr besonders in der zweiten Hälfte sehr regenreich. Zudem richteten Unwetter mit kräftigen Sturmböen teils große Schäden an. Sogar einige Tornados konnten in der Bundesrepublik identifiziert werden. Es scheint, als würde die Anzahl an Unwettern, Stürmen und auch Tornados zunehmen.

Wetterexpertin Michaela Koschak verrät im Video hier oder oben, ob es hierzulande tatsächlich mehr Wirbelstürme gibt und welches Extremwetterphänomen in Deutschland noch deutlich häufiger vorkommt.

Das ist Koschaks Klima-Kosmos

Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".

Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Sie hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Liebe t-online-User, heute geht es im Koschaks-Klima-Kosmos um die Frage, ob Deutschland zum Tornado Land wird. In den letzten Wochen gab es ja zum Teil wirklich heftige Unwetter und auch immer wieder wurden Tornados gesichtet und auch zum Teil wirklich registriert. Erst im Nachhinein können ja wirklich Experten herausbekommen, ob das wirklich ein Tornado war. Aber trügt der Schein oder ist dem wirklich so?

Klar ist, durch Handys werden mittlerweile viel, viel mehr Tornados eingefangen als früher. Und statistisch gesehen ist es sehr schwer, das Ganze einzuordnen. Denn erst seit 2001 gibt es so richtig vom Deutschen Wetterdienst Statistiken, wie viele Tornados in Deutschland gesichtet wurden. 32 sind es,17 Wasserhosen jährlich im Durchschnitt. Aber das schwankt, je nachdem, wie der Sommer ist, ob es extrem viele Südwestwinde gibt, wo es sehr häufig zu heftigen Schauern und Gewittern kommt oder ob es eher ein ruhiger Sommer ist.

Das Tornado-Land sind die USA. Hier gibt es im Schnitt im Jahr 1200 Tornados. Aber auch da schwanken die Zahlen, zum Beispiel 2011 waren es 1700 Tornados. Also wirklich richtig viele. Die nächsten drei Jahre dann aber deutlich unter 1000 Tornados. Also auch da schwankt es je nach Wetterlage. Klar ist dort kommen extrem große Wetterextreme auf, denn hier fehlt das Quer-Gebirge wie bei uns die Alpen und somit können sehr kalte Luftmassen aus dem Norden auf extrem warme Luftmassen aus dem Süden zusammentreffen.

Und das sind quasi die Zutaten für heftige Gewitterwolken. Und die sind quasi die Voraussetzung, dass sich Tornados bilden. Also man hat den Eindruck, die Tornados werden mehr, aber statistisch gesehen kann man das ganze nicht einfangen. Klar ist, die Wettervorhersagen werden besser und auch das Bewusstsein von uns allen wird besser, sodass wir also nicht mehr so viele Todesopfer durch Tornados haben.

Klar ist auch: Wir verbauen unsere Landschaft mehr und mehr und leben immer mehr in urbanen Regionen. Das heißt, wenn mal ein Tornado auftritt, sind die Schäden, die dadurch entstehen, deutlich höher. Das sagen auch die Zahlen der Versicherung, dass insgesamt durch das Extremwetter, was natürlich durch den Klimawandel mehr wird, dass dadurch auch die Schäden viel höher sind.

Haben Sie schon mal was von Down Burst gehört?
Das sind nämlich Extremwetterereignisse, die deutlich häufiger auftreten als Tornados, von denen man aber kaum etwas hört. Down Burst sind sogenannte Fallböen, die in Gewittern entstehen. Da gibt es in höheren Schichten der Atmosphäre sehr feuchte Luft. Dann kommt eine etwas trockene Luftschicht dazwischen und in der verdunstet der Niederschlag. Es entsteht Verdunstung, Kälte und die sorgt dafür, dass die Auf und Ab in Gewitterwolken nach unten gezogen werden.

Und eine richtige Fallböe entsteht eine sehr flächige Böe. Und die treten viel häufiger in Deutschland auf als zum Beispiel Tornados. Die machen auch viel größere Schäden, zum Teil 160 Kilometer pro Stunde können hier erreicht werden und mehr. Also durch Down Burst und Tornados entstehen natürlich hohe Schäden. Durch den Klimawandel haben wir viel mehr Gewitterwolken, viel mehr super Zellen, die zum Teil zu Down Burst oder auch zu Tornados führen können.

Also insgesamt wird das Schadenspotenzial durch das Extremwetter, was durch den Klimawandel mehr wird, immer höher.

Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Material
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