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Starkregen und Überschwemmungen: Kann dieses Konzept Großstädte retten?


Berlin zeigt einen Weg auf
So wird Starkregen zur Chance


Aktualisiert am 17.08.2023Lesedauer: 1 Min.
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Starkregen in Berlin: Ereignisse wie dieses im Jahr 2019 häufen sich – doch es gibt Lösungen. (Quelle: t-online)

Immer häufiger kommt es zu Starkregen in Deutschland – Überschwemmungen sind oft die Folge. Deshalb müssen sich vor allem hochversiegelte Städte rüsten.

Unser Sommerwetter scheint sich in diesem Jahr hauptsächlich zwischen heißen, trockenen Phasen und starken Niederschlägen zu bewegen – eine verheerende Kombination, denn in trockene Böden können die großen Mengen an Regenwasser nur schlecht versickern.

Um sich vor Überschwemmungen zu schützen, ist deshalb ein gutes Regenwassermanagement gefragt. Maßnahmen, um Wasser nicht nur versickern zu lassen, sondern es auch zu nutzen, gibt es bereits – sie müssen nur richtig eingesetzt werden.

Die Hauptstadt machte das Thema vor fünf Jahren zur Aufgabe der damals gegründeten Regenwasseragentur – einer Servicestelle zur Beratung von Bürgern und Bauträgern. Samuel Pearson, Umweltingenieur bei der Agentur, erklärt vor der t-online-Kamera, welche Konzepte sich bewährt haben.

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Starkregen in Berlin-Mitte: Für einige wohl ein großes Vergnügen. Doch was nach großem Badespaß aussieht, ist eigentlich ein echtes Problem. Denn die Wassermassen können auf der weit und breit versiegelten Fläche nicht versickern, die Gullys reichen bei solchen Mengen kaum aus.
Bei zunehmenden - durch den Klimawandel bedingten - Extremwetterereignissen ist deshalb ein gutes Regenwassermanagement notwendig. Eine Aufgabe der Kommunen, für die die Stadt Berlin die sogenannte Regenwasseragentur gegründet hat.

Samuel Pearson ist Umweltingenieur und Mitarbeiter dieser Agentur. Vor der t-online-Kamera zeigt er, welche Maßnahmen nötig sind, um sich vor Überschwemmungen zu schützen.

Wir müssen im Endeffekt dafür sorgen, dass wir Regenwasser frühzeitig mitdenken. Zum einen, das heißt, dass wir Flächen vorhalten für Grün, und zwar dort Flächen, wo man dann verdunsten und versickern kann.
Und die Menschen mögen es natürlich, wenn es nicht 35 Grad heiß ist und man auf versiegelten Flächen steht. Das heißt, auch da müssen wir einfach, was diese ganze urbane Planung angeht, umdenken.
Das erklärte Ziel: Berlin soll zu einer Schwammstadt werden. Heißt: Das Regenwasser nicht ableiten, sondern vor Ort nutzen. Zum Beispiel zur Kühlung außen und in Gebäuden, für Toilettenspülungen und Waschmaschinen, aber natürlich auch zur Bewässerung von Pflanzen und zur Versickerung im Grundwasser, um den natürlichen Wasserkreislauf fortzuführen.
Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen, die bei der Stadtplanung und beim Bau von Gebäuden berücksichtigt werden sollten.
Das kann auf Gebäuden schon losgehen, das kann ein Dach sein, das kann auch Fassadenbegrünung sein. Bei blauen Maßnahmen sehen wir beispielsweise auch das künstliche Gewässer hinter mir. Es kann aber auch eine Mulde sein. Das ist einfach eine Vertiefung im Boden, wo das Regenwasser verdunsten kann. Aber es sind natürlich auch Maßnahmen, die das Grün stärken. Das heißt, es kann auch sein, dass man eine Zisterne plant, womit man dann im Garten bewässern kann.
Die Regenwasseragentur Berlin berät private Grundstückseigentümer, aber auch die Bauherren richtig großer Projekte. Ein aktuelles Bauvorhaben: das Schumacher-Quartier, also die Nachnutzung des Flughafens Tegel. Das Stadtviertel soll mal so aussehen, fertiggestellt wird es aber erst in ein paar Jahren - und zwar nach allen Regeln der Regenwassernutzung.
Doch es gibt auch ältere Beispiele für eine wasserfreundliche Bauweise, wie dieses Wohnquartier in Berlin-Rummelsburg. Es entstand ab Mitte der 90er-Jahre und liegt direkt an der Spree. Samuel Pearson zeigt uns, wie Regenwasser hier geleitet wird - auch bei starken Niederschlägen.
Eine extensive Begrünung, die wir hier auf dem Dach haben, hat, schon mal so 50 % Niederschlag erzeugt. Das heißt, ist schon mal ein gewaltiger großer Anteil. Das, was die Dachbegrünung nicht hält, das fließt im Endeffekt wieder auf diese neue intensive Dachten Krönung hier, denn wir haben eine Tiefgarage untendrunter. Was heißt da? Das heißt, wir haben auf der Tiefgarage im Endeffekt eine intensive Dachboden, die auch begangen werden kann. Das heißt, da sehen wir auch, da sind auch so ein paar Spielelemente, auch dass das auch als Spielplatz auch dienen kann. Und das war's dann auch auf dieser intensiv Begrünung nicht zurückgehalten wird. Das fließt wiederum in diese kleine Grünfläche und kann dann von hier aus dann versickern.

Während eines Jahrhundertregens im Jahr 2017 musste sich das System beweisen: 200 Liter Wasser pro Quadratmeter kamen hier runter. Doch es entstanden keine Schäden und Überschwemmungen - der Bau hat sich bewährt. Genau wie die Mulden im Straßensystem.
Man sieht hier, dass die die Straßen etwas leichter geneigt sind. Dadurch, dass wir hier keinen Gully haben, sind wir hier geneigt zu der grünen Fläche hin, also in dieser abgesenkten. Gleichzeitig ist diese Mulde noch bepflanzt. Das heißt, wir haben hier gleichzeitig auch noch eine Verdunstungsort.
Und es ist ein multifunktionale Ort, in dem man sich auch aufhalten kann.
Das Wohnquartier in der Rummelsburger Bucht ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein hoch versiegeltes Stadtquartier trotzdem wassersensibel sein kann, sich gut in das Landschaftsbild einbettet und dadurch ein Ort ist, an dem Menschen sich wohlfühlen.
Doch so gut wie hier klappt das nicht immer. Eine große Herausforderung für die Regenwasseragentur ist die Nachrüstung von bestehenden Gebäuden.

Im Bestand können wir auf jeden Fall noch besser werden. Da ist es so, dass wir schneller werden müssen. Denn die der Klimawandel wartet nicht auf uns. Das heißt, wir müssen schauen, wie wir dort vor allem schneller die diversen Maßnahmen, die es gibt, die den Menschen zugutekommen, besser und schneller implementieren können.

Wer an einer Beratung zum Regenwassermanagement interessiert ist, kann übrigens als Berliner die Sprechstunde Regen nutzen. Für alle anderen gibt es viele Infos und sogar einen Kostenrechner auf der Website der Regenwasseragentur Berlin.

Welche Art des Regenwassermanagements in Berliner Wohnquartieren angewandt wird und wie auch Sie Ihr Haus und Grundstück vor Überschwemmungen schützen können, erfahren Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigener Dreh mit der Regenwasseragentur Berlin am 08.08.2023
  • Pressematerial der Regenwasseragentur Berlin
  • Pressematerial von Berlin TXL
  • Pressematerial Berliner Wasserbetriebe
  • Videomaterial der dpa
  • Videomaterial von Reuters
  • Videomaterial von Getty Images
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