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Israel | Benjamin Netanjahu: "Wir sind im Krieg" – Angriff im Überblick


Netanjahu warnt Gaza-Bevölkerung
"Gehen Sie von dort jetzt weg"

Von t-online
Aktualisiert am 08.10.2023Lesedauer: 4 Min.
Netanjahu: Wir werden die Verstecke der Hamas "in Trümmer legen". (Quelle: Glomex)
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Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas beschießt Israel, bewaffnete Kämpfer haben die Grenze überwunden. Was passiert in Israel? t-online gibt einen Überblick.

Was ist passiert?

Seit dem frühen Samstagmorgen beschießt die islamistische Palästinenserorganisation Hamas überraschend Ziele in Israel. Zudem drangen zahlreiche bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) nach Israel vor, obwohl die Sperranlage als besonders streng gesichert gilt.

Mindestens 300 Menschen sind in Israel bisher bei den Angriffen gestorben. Dies berichteten israelische Medien unter Berufung auf medizinische Kreise. Rund 1.590 weitere seien verletzt worden.

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat die Verantwortung für die Angriffe übernommen. In einem Statement nannte Mohammad Al-Deif, Anführer der Hamas-Militärs, die Angriffe den Beginn der Militäroperation "Al-Aqsa Flood". "Das ist der Tag der großen Schlacht", sagte er. Insgesamt seien rund 5.000 Raketen abgeschossen worden.

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Wie reagiert Israel?

Israel rief am Morgen den Kriegszustand aus. Dadurch können nun auch Reservisten mobilisiert werden. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte: "Die Hamas hat heute Morgen einen schweren Fehler begangen und einen Krieg gegen den Staat Israel begonnen." Israelische Soldaten kämpften "an allen Stellen, an denen eingedrungen wurde". Er rief die Bürger dazu auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und sagte: "Israel wird diesen Krieg gewinnen."

In einer Videobotschaft aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv wendete sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an die Bevölkerung: "Bürger Israels, wir sind im Krieg." Und weiter: "Unser Feind wird einen Preis zahlen, wie er ihn noch nie erlebt hat."

Am späten Samstagabend äußerte sich Netanjahu ein weiteres Mal und forderte alle Palästinenser zum Verlassen von Gaza auf. "Wir werden alle Orte, an denen die Hamas organisiert ist und sich versteckt, in Trümmerinseln verwandeln", sagte Netanjahu in einer Fernsehansprache. Mit Blick auf Gaza, das er als die "Stadt des Bösen" bezeichnete, betonte er: "Ich sage den Bewohnern von Gaza: Gehen Sie von dort jetzt weg, denn wir werden überall mit all unserer Kraft tätig sein." Israel werde Rache für diesen schwarzen Tag nehmen.

Die israelische Luftwaffe hat nach den überraschenden Großangriffen militanter Palästinenser auch in der Nacht zum Sonntag weitere Ziele im Gazastreifen attackiert.

Stromlieferungen eingestellt

Am Samstagabend gab der israelische Energieminister Israel Katz bekannt, dass Israel die Stromversorgung des Gaza-Streifens einstellt. Er habe eine Anordnung unterzeichnet, die die Israel Electric Company anweist, "die Stromlieferung in den Gazastreifen einzustellen".

Die israelische Armee gab zudem gegen 10 Uhr deutscher Zeit bekannt, dass sie mit dem Beschuss von Zielen im Gazastreifen begonnen habe. Die israelische Luftwaffe führt nach Angaben eines Sprechers Luftschläge aus. Im Livestream sehen Sie die Lage in Gaza:

Video | Live: Sehen Sie hier die Lage in Gaza
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Quelle: t-online

Palästinensischen Angaben zufolge sollen nach dem Beschuss durch die israelische Armee mehr als 230 Menschen getötet und knapp 1.700 verletzt worden sein. Das teilte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit. Unabhängig überprüfbar ist das derzeit nicht.

Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" teilte mit, dass zwei Krankenhäuser getroffen wurden. Dabei seien eine Krankenschwester und ein Fahrer einer Ambulanz getötet worden. Zudem seien dabei mehrere Menschen verletzt und die Station für medizinischen Sauerstoff der Klinik beschädigt worden.

Wie ist die Lage aktuell?

Die Lage ist weiter unübersichtlich. Im Süden des Landes dauerten nach israelischen Armeeangaben die Kämpfe auch in der Nacht zum Sonntag noch an. Es sollen sich auch weiterhin Hamas-Terroristen im Land befinden, sagte ein Armeesprecher im Netzwerk X.

"Wir kämpfen an 22 Orten", sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Samstagabend. Es gebe keine Gemeinde im Süden Israels, in der keine Streitkräfte seien. "Es gibt Gemeinden, die von Terroristen befreit wurden, aber wir möchten das Gebiet weiter durchsuchen, bevor wir dies bekannt geben", sagte Hagari weiter.

In den Orten Ofakim und Beeri sei es zu Geiselnahmen gekommen. "Dort sind Spezialeinheiten mit hochrangigen Kommandeuren im Einsatz und es kommt zu scharfen Feuergefechten", sagte Hagari. "Wir befinden uns im Krieg." In allen Gebieten seien Straßensperren errichtet worden.

Das Militär rief die Einwohner der Grenzorte am Rande des Küstenstreifens dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. Bei einem Schusswechsel mit den Angreifern wurde der israelische Lokalpolitiker Ofir Liebstein getötet. Das teilte der Regionalrat von Shaar Negev mit, dem Liebstein als Präsident vorstand.

Die israelische Hilfsorganisation Magen David Adom rief unterdessen zum Blutspenden auf. Es herrsche ein akuter Mangel, vor allem für Patienten mit der Blutgruppe O.

Wie reagieren andere Staaten?

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilte die "terroristischen Angriffe aus Gaza gegen Israel aufs Schärfste", wie sie auf X schrieb. "Gewalt und Raketen gegen Unschuldige müssen sofort aufhören. Israel hat unsere volle Solidarität und das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen Terror zu verteidigen", fuhr sie fort.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bekundete auf X seine Solidarität mit den Menschen in Sderot. "Deutschland verurteilt diesen massiven und rücksichtslosen Angriff auf Zivilisten aus der Luft und zu Lande", so Seibert weiter.

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Die USA haben Israel ihre Unterstützung versichert und die Angriffe der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas verurteilt. "Es gibt niemals eine Rechtfertigung für Terrorismus. Wir stehen in Solidarität mit der Regierung und dem Volk Israels und sprechen unser Beileid für die israelischen Opfer dieser Anschläge aus", teilt Außenminister Antony Blinken mit.

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Arabische Staaten sehen Schuld bei Israel

Der Iran hingegen beglückwünschte die Hamas. "Die heutige Operation der Widerstandsbewegung in Palästina ist ein Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands des palästinensischen Volkes gegen die Zionisten", sagte Irans Außenamtssprecher, Nasser Kanaani der iranischen Nachrichtenagentur ISNA. "Mit dieser Operation wurde eine neue Seite im Bereich des Widerstands des palästinensischen Volkes gegen die Zionisten aufgeschlagen", fügte der Sprecher hinzu.

Mehrere arabische Staaten haben der israelischen Regierung die Verantwortung für den Gewaltausbruch gegeben. Israel müsse "die provokativen Praktiken der Besatzung" und die "Politik der Ausweitung der Siedlungen" beenden, teilt das kuwaitische Außenministerium mit. Israel müsse seine "unverhohlenen Angriffe" stoppen.

Die Angriffe der Hamas seien die Folge der jahrzehntelangen "systematischen Unterdrückung" durch die "zionistische Besatzungsbehörde", heißt es auch in einer Erklärung der irakischen Regierung. Auch für Katar ist allein Israel für die Eskalation der Gewalt im Konflikt mit den Palästinensern verantwortlich. Das Emirat ruft beide Seiten zur Mäßigung auf. Die Vereinigten Arabischen Emirate fordern ebenfalls von beiden Seiten ein Ende der Kämpfe.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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