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Wladimir Putin: Satelliten brauchen "dringend einen Neuaufbau"


"Dringend erneuern"
Raketen verfehlen Ziele: Putin äußert sich

Von t-online, wan

Aktualisiert am 22.12.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0375405683Vergrößern des BildesWladimir Putin (Archivbild): Der russische Präsident räumt Probleme bei seiner Satellitenaufklärung ein. (Quelle: IMAGO/Mikhail Klimentyev/imago)
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Russische Navigationssatelliten sind noch aus Sowjetzeiten. Das erschwert den Raketeneinsatz in der Ukraine.

Das russische Glonass-System, ein Pendant zum GPS, benötigt nach Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin "dringend einen Neuaufbau". Die Satelliten stammen zum großen Teil noch aus Sowjetzeiten, offenbar gibt es immer wieder Probleme. Putin sagte am Dienstag bei einem Treffen mit Militärvertretern, dass moderne Aufklärungstechnik vonnöten sei, "um die Fähigkeiten unserer Satellitengruppe nicht nur auf dem Gebiet [Anm. d. Red.: des Krieges gegen die Ukraine], sondern auch auf globaler Ebene zu verbessern", zitiert das US-Magazin "Newsweek" den Kremlchef.

Er gab demnach zu, dass der Ukraine-Krieg einige Probleme mit dem System offenbart habe. Die Glonass-Satelliten werden unter anderem benötigt, um Raketen an ihr Ziel zu bringen. Was die Aufklärung betrifft, hinken sie wohl hinterher. "Die ukrainische Armee kann kommerzielle Systeme nutzen, um bei günstigen Wetterbedingungen mindestens zweimal am Tag detaillierte Bilder eines beliebigen Gebiets zu erhalten. Die russische Armee kann etwa einmal in zwei Wochen ein Bild desselben Gebiets erhalten", schrieb Pavel Luzin von der Jamestown Foundation, einem US-Thinktank, kürzlich in einem Artikel für das Onlinemagazin "Riddle".

Das verzögerte Bildmaterial hat offenbar auch Auswirkungen auf die Auswahl der Ziele, die getroffen werden sollen. "Aufgrund mangelnder Aufklärungskapazitäten ist Russland nicht in der Lage, seine Hochpräzisionswaffen wie geplant einzusetzen", sagte Luzin dem Magazin "Popular Mechanics". "Deshalb hat Russland seine Raketenterror-Kampagne gegen die Städte und die Zivilbevölkerung der Ukraine gestartet."

Neue Generation von Satelliten ist erst im Aufbau

Russland hat etwa 160 Satelliten im All, 25 davon gehören zum Glonass-System. Im August schoss die russische Raumfahrtorganisation eine Sojus-2-Rakete mit einem Glonass-K2-Modul ins All, um die Präzision zu verbessern. Nach Angaben der Website "Russianspaceweb", die Entwicklungen in der russischen Raumfahrt verfolgt, musste der Start wegen westlicher Sanktionen fast zehn Jahre lang verschoben werden.

Glonass-K2 ist laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass die nächste Generation von Navigationssatelliten des russischen Positionierungssystems Glonass. Der Chefkonstrukteur des Systems, Sergej Karutin, behauptete, dass Glonass-K2-Satelliten eine Navigationsgenauigkeit von unter 30 Zentimetern bieten würden. Trotz kleiner Erneuerungen seien 14 der 25 künstlichen Erdtrabanten veraltet. Russland wolle, so meldete Tass bereits vor einem Jahr, bis zum nächsten Jahr 15 neue Satelliten ins All schicken.

Auch ein anderes System ist noch immer nicht betriebsbereit. Die ECS-Satelliten sollen vor herannahenden gegnerischen Interkontinentalraketen warnen und eigene steuern. Bislang übernehmen diese Aufgabe nur landgestützte Radaranlagen, wie "Riddle" schreibt.

Ukraine testet bereits Abwehrmaßnahmen

Die Ukraine versucht derweil, den bestehenden Systemen mit Abwehrmaßnahmen zu begegnen. So berichtete das "Odessa-Journal" Anfang November von erfolgreichen Tests, um gegnerische Drohnen zu verwirren. Das System könne einen elektronischen Schutzzaun mit 600 Meter Durchmesser errichten, in dem Drohnen keine Signale empfangen können. Dieser soll auch das russische Glonass-Netz in die Irre führen, heißt es.

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Am Mittwoch meldete die ukrainische Militärführung, wichtige Kommunikationsanlagen der russischen Raumfahrtbehörde auf der Halbinsel Krim beschossen zu haben. Unklar ist, ob diese zur Steuerung von Glonass gehören. Russland scheint wiederum an der Grenze zu Polen eine große Anlage in der Enklave Kaliningrad zu errichten, wie Satellitenbilder nahelegen. Es könnte sich um eine große Antennenkonstruktion handeln, die der Überwachung großer Gebiete dienen oder als Störsender fungieren könnte. Offizielle Angaben zu der Konstruktion gibt es bislang nicht.

Offenbar sucht Russland auch die Hilfe von Verbündeten, wenn es um Satellitentechnik geht. Putin sagte einem hochrangigen chinesischen Militärbeamten Anfang November, dass Moskau und Peking ihre Zusammenarbeit bei Militärsatelliten und anderen zukunftsträchtigen Verteidigungstechnologien ausbauen sollten, berichtete die Nachrichtenagentur AP. "Ich meine damit den Weltraum einschließlich der Anlagen in der Erdumlaufbahn und neue zukünftige Waffentypen, die die strategische Sicherheit sowohl Russlands als auch der Volksrepublik China gewährleisten werden", erklärte Putin demnach.

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