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Islamischer Staat köpft David Haines: Westen jagt die Mörder


"Bösartiger und feiger IS"
Westen will Mörder nach neuer Enthauptung jagen

Von ap, reuters, t-online, dpa
Aktualisiert am 14.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Terroristen des IS auf ihrem blutigen Feldzug. Am Wochenende verbreiteten die Dschihadisten die Enthauptung eines britischen Entwicklungshelfers per Video.Vergrößern des BildesTerroristen des IS auf ihrem blutigen Feldzug. Am Wochenende verbreiteten die Dschihadisten die Enthauptung eines britischen Entwicklungshelfers per Video. (Quelle: ap / dpa)
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Wieder ein barbarischer Mord der Terrormiliz Islamischer Staat (IS): Das Opfer ist diesmal ein britischer Entwicklungshelfer. Die USA und Großbritannien kündigen an, die Mörder zu jagen. Die Zeit drängt, denn die Extremisten haben schon die nächste Enthauptung angekündigt.

Ein Internetvideo zeigt die Ermordung des 44-jährigen britischen Entwicklungshelfers David Haines, der im März 2013 in Syrien verschleppt worden war. Das Außenministerium in London erklärte, alles deute auf die Echtheit der Bilder hin. Premierminister David Cameron sprach von einem "Akt des absolut Bösen". US-Präsident Barack Obama bekräftigte, Amerika und seine Verbündeten würden den IS "vernichten".

Auch Frankreich hat die Extremistenorganisation scharf verurteilt. Es handele sich um eine abscheuliche Tat, erklärte das Pariser Präsidialamt. Sie zeige abermals, dass die internationale Gemeinschaft gegen den bösartigen und feigen IS vorgehen müsse. Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der die Enthauptung als "abscheulichen Akt barbarischer Gewalt jenseits aller Grenzen menschlicher Zivilisation" verurteilte.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich entsetzt. Sie übermittelte nach Angaben ihrer stellvertretenden Sprecherin Christiane Wirtz dem britischen Premierminister David Cameron ihre Anteilnahme und bat ihn, ihr Mitgefühl auch der Familie auszurichten, die "unendliches Leid" ertragen müsse. Die Bundeskanzlerin sprach von einer menschenverachtenden Tat der Terroristen, die durch nichts zu rechtfertigen sei und geahndet werden müsse.

Internationale Konferenz in Paris

Die Regierung in Paris organisiert am Montag eine internationale Konferenz zur Sicherheitslage im Irak. Die Initiative Frankreichs komme zur rechten Zeit, so Steinmeier: "Wir brauchen jetzt schnell eine breit angelegte und regional verankerte politische Strategie, um der Bedrohung durch ISIS zu begegnen." Frankreich hat zudem - wie auch Großbritannien und Deutschland - seine Bereitschaft signalisiert, sich an der von den USA ausgerufenen Koalition im Kampf gegen IS zu beteiligen.

Die Extremisten, deren Streitmacht nach Schätzungen mehrere Zehntausend Kämpfer angehören, beherrschen weite Landstriche in Syrien und im Irak. Für die Errichtung eines "Kalifats" kämpfen auch Hunderte Konvertiten aus Europa und den USA.

Obama verteidigt Militärstrategie

Die USA schmieden im Kampf gegen die Miliz an einem breiten Anti-Terror-Bündnis. US-Außenminister John Kerry reiste nach Besuchen im Irak, in Jordanien, Saudi-Arabien und der Türkei nach Ägypten, um mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi sowie dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, über ein gemeinsames Vorgehen zu sprechen. Am Freitag hatte die US-Regierung erstmals von einem Krieg gegen den IS gesprochen.

Obama verteidigte in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache die Strategie, den Militäreinsatz weitgehend auf Luftangriffe und die Ausbildung ausländischer Kräfte für den Bodenkampf gegen den IS zu beschränken. Eine Reihe von Republikanern hatte Obama angelastet, dies reiche nicht aus.

In der saudischen Hafenstadt Dschidda hatten am Donnerstag zehn arabische Staaten erklärt, sie wollten ihren Teil zum Kampf gegen den IS beitragen und die Militäraktion unterstützen. Ägyptens Außenminister Samih Schukri bekräftigte dies im Gespräch mit Kerry.

Australien entsendet Soldaten

In den vergangenen Wochen hatte IS ähnliche Videos mit der Enthauptung der ebenfalls seit 2013 in Syrien verschleppten US-Journalisten Steven Sotloff und James Foley gezeigt. Darin wurde jeweils das nächste Opfer angekündigt und vorgeführt - so auch diesmal ein weiterer Brite.

In London wollte im Laufe des Tages das Sicherheitskabinett unter Leitung Camerons die Lage erörtern. Die USA umwirbt Großbritannien, sich an US-Luftangriffen im Irak und künftig auch in Syrien zu beteiligen. Australien ist schon dabei - und entsendet 600 Soldaten sowie Kampfflugzeuge des Typs Super Hornet, wie Premierminister Tony Abbott erklärte. Die Australier sollen schon bald in den Vereinigten Arabischen Emiraten stationiert werden.

Vergeblicher Versuch der Kontaktaufnahme

Kurz vor der Veröffentlichung des Exekutionsvideos hatte Haines' Familie vergeblich an seine Geiselnehmer appelliert, sie zu kontaktieren. In dem Video erklärte Haines in einer offenkundig einstudierten Rede: "Ich mache dich, David Cameron, in vollem Umfang für meine Exekution verantwortlich." Haines war in einen orangen Overall gekleidet, der an die Kleidung der muslimischen Häftlinge im US-Gefangenenlager Guantanamo erinnert. Wie zuvor Foley und Sotloff kniete er vor seinem maskierten Mörder im Sand - mutmaßlich derselbe Mann mit Londoner Akzent, der auch in den vorherigen Videos zu sehen war.

Der zweieinhalbminütige Film trägt den Titel "Botschaft an die Verbündeten Amerikas". Der Brite wurde laut IS getötet, weil Cameron kurdische Peschmerga-Kämpfer im Nordirak gegen den Islamischen Staat bewaffne. Die Terrormiliz hat auch zwei libanesische Soldaten enthauptet, die sie gefangen genommen hatte.

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