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Amnesty International: Boko Haram tötet Gebärende in Nigeria


Blutigster Angriff von Boko Haram
Amnesty: Sie töteten Schwangere bei der Geburt

Von afp
Aktualisiert am 15.01.2015Lesedauer: 2 Min.
Mit Satellitenbildern will Amnesty das Ausmaß der Zerstörungen durch den Boko-Haram-Angriff in Baga dokumentierenVergrößern des BildesMit Satellitenbildern will Amnesty das Ausmaß der Zerstörungen durch den Boko-Haram-Angriff in Baga dokumentieren (Quelle: Amnesty International/Digital Globe)
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Unvorstellbar grausam ist die Terrorgruppe Boko Haram offenbar bei ihrem blutigen Angriff auf die Stadt Baga im Nordosten von Nigeria Anfang Januar vorgegangen. Nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden dabei mehrere hundert Menschen ermordet - unter anderem eine Schwangere während der Entbindung.

Amnesty bezeichnete den Angriff in Baga und umliegenden Ortschaften als "größte und zerstörerische Attacke", welche die Islamisten von Boko Haram je ausgeführt hätten. Die vorsätzlichen Morde an Zivilisten und die Zerstörung von deren Eigentum seien "Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und verlangen eine Untersuchung".

Boko Haram will in Teilen des Landes ein Kalifat errichten. Der Angriff vom 3. Januar galt offenbar zivilen Selbstverteidigungsmilizen, die das Militär im Kampf gegen die Gruppe unterstützen.

"Ich bin in den Busch gerannt"

Amnesty veröffentlichte mehrere Zeugenaussagen, die das brutale Vorgehen der Kämpfer dokumentieren. Ein Bewohner berichtet, dass eine Schwangere erschossen wurde, als sie gerade ihr Kind zur Welt brachte. "Das Baby, ein Junge, war schon halb geboren", erzählt der Augenzeuge, "in dieser Position ist sie gestorben". Bei ihren Angriff hätten die Boko-Haram-Kämpfer darüberhinaus viele Kinder getötet.

Ein rund 50-jähriger Zeuge erzählt, er habe allein in Baga etwa 100 Tote gesehen. "Ich bin in den Busch gerannt", berichtet er laut Amnesty. "Und während wir rannten, haben sie weiter geschossen und gemordet." Ein anderer Bewohner versteckte sich erst drei Tage lang, dann floh er fünf Kilometer durch den Busch. Überall hätten Leichen gelegen, sagte er. Die Namen der Zeugen nannte Amnesty - zu deren Schutz - nicht.

"Verwüstung katastrophalen Ausmaßes"

Die Organisation veröffentlichte auch mehrere Satellitenbilder, bei denen es sich um Aufnahmen von Baga und Umgebung handeln soll. Amnesty schätzt, dass im Zuge der Angriffe mehr als 3700 Gebäude beschädigt oder komplett zerstört wurden. Örtliche Vertreter hatten bereits erklärt, dass Baga sowie mindestens 16 umliegende Siedlungen zerstört und 20.000 Menschen zur Flucht gezwungen worden seien.

"Von allen Boko-Haram-Anschlägen, die Amnesty International analysiert hat, ist dieses der blutigste", sagt der Nigeria-Spezialist der Organisation, Daniel Eyre. "Die detaillierten Aufnahmen zeigen eine Verwüstung katastrophalen Ausmaßes in zwei Städten."

Nigerianische Armee: "Sensationsgetriebene" Angaben

Zu den Toten gibt es bislang keine bestätigten Angaben, Beobachter gehen davon aus, dass die wahre Opferzahl wohl nie ermittelt wird, da Baga abgeschottet ist und unter der Kontrolle der Extremisten steht. Die nigerianische Armee sprach in dieser Woche von 150 Toten bei den Angriffen und bezeichnete kursierende Schätzungen von bis zu 2000 Opfern als "sensationsgetrieben". Die gegen Boko Haram kämpfende Armee neigt indes dazu, die Opferzahl als zu niedrig anzugeben.

Boko Haram kämpft seit rund sechs Jahren für die Errichtung eines Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes. Baga lieht im nordöstlichen Bundesstaat Borno. Mitte Februar finden in dem Land zudem Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die neue Welle der Gewalt gilt auch als Versuch, diese Wahlen zu gefährden.

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