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Thema bei Maybrit Illner: Wie sicher wird die EM 2016 in Frankreich?


Wie sicher wird die EM?
Talk bei Maybrit Illner: "Frankreich hat drei große Probleme"

t-online, Marc L. Merten

Aktualisiert am 10.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Terrorismusexperte Guido Steinberg bei Maybritt Illner.Vergrößern des BildesTerrorismusexperte Guido Steinberg bei Maybritt Illner. (Quelle: Screenshot ZDF)
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Was denken Sie, wenn Sie an die heute beginnende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich denken? Denken Sie an das Sommermärchen 2006 in Deutschland? An den WM-Titel 2014 in Brasilien? Oder denken Sie an Charlie Hebdo, Bataclan, den Flughafen in Brüssel oder die Heinrich-Heine-Allee in Düsseldorf? Wie sicher werden die kommenden Wochen für die Fußball-Fans in Frankreich? Wie sicher für ganz Europa?

Maybrit Illner hatte am Donnerstagabend im ZDF zur Diskussion über "Frankreich im Ausnahmezustand" geladen. Über eine Nation, die Fan-Meilen im ganzen Land errichtet hat. Alleine am Eiffelturm können über 90.000 Menschen zusammen feiern. Über trotzige Bürger, die sich ihren Spaß nicht nehmen lassen wollen.

Wie steht es nun also, Stunden vor dem EM-Auftaktspiel, um Frankreich. Die Schriftstellerin Gila Lustiger, die seit fast 30 Jahren in Paris lebt, sagt: "Franzosen leben mit der Gewissheit des Terrors. Aber sie machen trotzdem weiter." Das hat Gründe: Erstens aus Trotz gegen die allgegenwärtige Terror-Bedrohung. Und zweitens, weil sich die Behörden in Sachen Sicherheit noch immer den europäischen Nachbarn überlegen fühlen.

Davon kann André Schulz, der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, ein Lied singen. Schließlich soll er mit polizeilicher Unterstützung in Frankreich während der EM helfen, die Franzosen wollen die Deutschen aber eigentlich nicht mit Waffen ins Land lassen.

"Franzosen haben drei Probleme"

Davon kann auch der Terrorismus-Forscher Guido Steinberg erzählen, der sagte: "Obwohl Frankreich im Anti-Terror-Kampf gut aufgestellt ist, haben sie drei Probleme: Erstens haben sie zu viele Dschihadisten im Land, weshalb sie alte Fälle 2014 aufgehört haben zu beobachten. Das führte zu den Anschlägen auf Charlie Hebdo. Zweitens können sie die Masse an kodierter Kommunikation nicht mehr voll entschlüsseln, was zu den Anschlägen am 13. November 2015 führte. Und drittens kommen seit einem Jahr viele Menschen unkontrolliert nach Europa. Das hat in ganz Westeuropa zu einem erheblichen Kontrollverlust geführt."

Mit anderen Worten: Droht jetzt die Flüchtlingskrise bei der EM 2016 zu einem Terror-Problem zu werden? Für die Muslime in aller Welt hat gerade der Fastenmonat Ramadan begonnen, der, wie Steinberg hervorhob, traditionell ein Monat ist für Dschihadisten, um Anschläge zu verüben. Nun als nächstes in Frankreich? "Über den sichersten Platz nachzudenken, wo man die EM schauen soll, ist nicht das Richtige", sagte Wickert. Aber er musste eingestehen: "Es heißt ja nicht, sie gehen in die Stadien. Es kann sein, dass man über Tage nicht weiß, wo sie hingehen werden. Das würde eine viel größere Angst auslösen."

Zu viele Anschlagsziele

Die Runde war sich einig in einem Punkt, der in ganz Europa seit Monaten diskutiert wird: Es gibt zu viele mögliche Anschlagsziele, als dass man sein Leben darauf ausrichten könnte und sollte. Die Heinrich-Heine-Allee – wie zuletzt von vier mittlerweile verhafteten Attentätern ins Visier genommen – gehörte zuvor nicht zu den am meisten gefährdeten Orten in Deutschland. Wie Thomas Oppermann, der SPD-Fraktionsvorsitzende, richtig feststellte, spielen Terroristen mit eben dieser Unsicherheit. Umso wichtiger sei es gerade für deutsche Fans, „dass sie sich von der Lockerheit der Franzosen eine Scheibe abschneiden“.

Aber hilft das? Nationalspieler Jerome Boateng erklärte kürzlich offen, seine Familie werde nicht in die Stadien kommen. "Das Risiko ist mir zu groß." Und auch der Anblick bewaffneter Soldaten in den Großstädten ist nichts, was Deutsche hierzulande kennen. In Frankreich gehört dieses Bild zum Alltag. Wird die Präsenz der Sicherheitsbehörden also am Ende für eine friedliche, fröhliche EM sorgen? "Die Stadien werden die sichersten Orte der Welt sein", ist ZDF-Sportmoderator Jochen Breyer überzeugt.

Deutschland und Frankreich – für beide Länder geht es in den kommenden Wochen also um mehr als nur um Fußball. Eigentlich mag man es den Spielern nicht wünschen. Schließlich sollen und wollen sie doch einfach nur kicken. Aber am Ende wünscht man sich ein Finale Deutschland gegen Frankreich, damit die Bürger beider Länder auf ihre Nationalmannschaften, auf die Spieler und auf das eigene Land stolz sind. Egal, wo ihre Wurzeln liegen. Und egal, ob sie die Nationalhymnen mitsingen oder nicht.

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