Protest bei Gedenken an SS-Massaker "Deutschland hat kein Recht einen Kranz niederzulegen"

Bei einer Gedenkfeier zum 73. Jahrestag des SS-Massakers in der griechischen Ortschaft Distomo ist es zu einem Eklat gekommen.
Wie ein auf Facebook veröffentlichtes Video zeigt, stellte sich die linke Politikerin Zoe Konstantopoulou dem deutschen Botschafter Peter Schoof in den Weg, als er einen Kranz niederlegen wollte. "Sie haben dazu kein Recht. Zahlen Sie die deutschen Reparationen an die Opfer", forderte Konstantopoulou, die 2015 als Mitglied der linken Regierungspartei Syriza kurzzeitig Parlamentspräsidentin war.
Manche Zuschauer applaudierten, andere riefen "Schande" und "Heuchelei", weil die Politikerin die Veranstaltung für ihre Zwecke missbrauche.
Ehemaliger Widerstandskämpfer nahm Schoof an der Hand
Botschafter Schoof wurde schließlich von dem griechischen Politiker und ehemaligen Widerstandskämpfer Manolis Glezos an der Hand genommen und zum Mahnmal geführt, wo er den Kranz niederlegte.
In seiner Rede anlässlich der Gedenkfeier sagte Glezos anschließend: "Das Kind des Täters, gleichgültig welche und wie viele Verbrechen Vater und Mutter begangen haben, kann nichts dafür."
Griechen fordern noch immer Reparationskosten
In Griechenland haben deutsche Besatzungstruppen fast 130 000 Menschen getötet. Unter den Opfern waren auch die meisten Einwohner des Dorfes Distomo. 218 von ihnen wurden am 10. Juni 1944 von der Waffen-SS massakriert. Griechische Politiker fordern wegen des Zweiten Weltkriegs immer wieder Reparationen von Deutschland. 2003 wies der Bundesgerichtshof entsprechende Reparationsforderungen ab, 2006 bestätigte das Bundesverfassungsgericht diese Auffassung.