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"Amadea": Gericht beschlagnahmt Oligarchenjacht nach zähem Ringen


In Fidschi festgesetzt
Gericht beschlagnahmt Superjacht von Putin-Vertrautem

Von t-online, mk

08.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Die "Amadea" 2019 im Mittelmeer: Die Jacht ist mit einem Helikopter-Landeplatz, Pool, Jacuzzi und Wintergarten ausgestattet.Vergrößern des BildesDie "Amadea" 2019 im Mittelmeer: Die Jacht ist mit einem Helikopter-Landeplatz, Pool, Jacuzzi und Wintergarten ausgestattet. (Quelle: Peter Seyfferth/imago-images-bilder)
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Die Behörden auf Fidschi haben die Superjacht des russischen Oligarchen Suleiman Kerimow beschlagnahmt. Der Besitzer der 700-Millionen-Dollar teuren Jacht steht in enger Verbindung zum Kreml-Chef.

Am Ende hat sich die US-Regierung durchgesetzt: Ein Gericht der Fidschi-Inseln hat angeordnet, dass die "Amadea" an die USA übergeben wird. Seit Mitte April lag die 300-Millionen-Dollar-Jacht in einem Güterhafen des Inselstaats, jetzt scheinen die Besitzverhältnisse geklärt. Eigner der Jacht ist demnach Suleiman Kerimow, dessen Vermögen das Magazin "Forbes" voriges Jahr auf umgerechnet mehr als 14,7 Milliarden Euro schätzte.

Laut "Forbes" machte Kerimow sein Vermögen mit der russischen Bergbaufirma Polyus und Investitionen in andere Firmen. Die US-Regierung wirft dem 56-Jährigen eine große Nähe zu Kremlchef Putin vor und setzte ihn Mitte März auf eine Sanktionsliste. Kerimow sah den Schritt offenbar kommen und versuchte schon kurz nach dem Überfall auf die Ukraine, sein Schiff von Mexiko nach Australien zu überführen und so dem US-Zugriff zu entziehen.

Schweizer Anwältin soll Strohmann vorgeschickt haben

Laut US-Justizministerium wurde dazu das automatische Ortungssystem der "Amadea" ausgeschaltet. Hilfe bekam der schwerreiche Russe aber auch aus der Schweiz, wie der "Tagesanzeiger" jetzt berichtet. Nachdem die Behörden in Fidschi das Boot Mitte April festgesetzt hatten, soll sich dem Bericht zufolge eine "mächtige und nicht unbekannte" Zürcher Rechtsanwältin für Kerimow eingesetzt haben.

Entscheidend war die Frage nach den Besitzverhältnissen hinsichtlich der "Amadea". In einem Schreiben an die Behörden des Inselstaates soll die Anwältin behauptet haben, das Schiff gehöre Eduard Chudainatow, ebenfalls ein reicher russischer Staatsbürger, der aber auf keiner Sanktionsliste steht. Sich selbst stellte die Anwältin laut "Tagesanzeiger" als Verwalterin des Trusts und Verwaltungsrätin der zwei Briefkastenfirmen vor, denen die "Amadea" offiziell gehört.

Auch Putins Jacht soll angeblich Chudainatow gehören

Dabei fiel der Name Chudainatows schon im Zusammenhang mit einer anderen Jacht, der "Scheherazade". Das Boot soll sogar 700 Millionen US-Dollar wert sein, liegt im italienischen Marina di Carrara vor Anker und gehört russischen Investigativjournalisten zufolge Kremlchef Wladimir Putin höchst persönlich. Anfang Mai setzten die italienischen Behörden das Boot fest, bevor es den Hafen verlassen konnte. Auch im Fall der "Scheherazade" erschwerten unklare Besitzverhältnisse den Zugriff. Laut "Tagesanzeiger" behauptete die Zürcher Anwältin auch in diesem Fall, das Boot gehöre Chudainatow.

Doch damit hat sie den Bogen womöglich überspannt. Vor dem Gericht in Fidschi argumentierten US-Ermittler jetzt, Chudainatow habe gar nicht genug Geld, um beide Jachten zu besitzen. Er sei nur ein "sauberer, nicht sanktionierter Strohmann", den man eingesetzt habe, "um die wahren Eigentümer von Megajachten zu verstecken". Zudem hätten Angestellte der "Amadea" ausgesagt, dass nur Kerimows Familie das Schiff nutze. Die Anwältin habe ihre Tätigkeit für den Trust und die Briefkastenfirmen nach eigenem Bekunden aufgegeben, nachdem sie mit den Recherchen konfrontiert worden sei, so der "Tagesanzeiger".

Unklar sind auch die Besitzverhältnisse auf der "Dilbar", die im Hamburger Hafen liegt. Die Megajacht soll dem Oligarchen Alischer Usmanow gehören, der auf Sanktionslisten der EU steht. Das Boot unterliegt einem Auslaufverbot, bis die Besitzverhältnisse geklärt sind. Erst dann kann der Zoll das Boot beschlagnahmen.

Verwendete Quellen
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