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Die Nacht im Ukraine-Krieg: General beklagt hohe materielle Verluste


Die Nacht im Überblick
General beklagt hohe Verluste der Ukraine – 400 Panzer zerstört

Von dpa, reuters, t-online, lw

Aktualisiert am 18.06.2022Lesedauer: 4 Min.
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Wochenlange Gefechte: Der Kampf um Sjewjerodonezk geht unvermindert weiter und könnte entscheidend für den Ausgang der Donbass-Schlacht sein. (Quelle: t-online)
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Im Osten der Ukraine tobt auch eine Materialschlacht. In den USA ist eine Drohnenlieferung wohl erst einmal gestoppt worden. Gas könnte in Deutschland schon bald knapp werden. Eine Übersicht.

Die ukrainische Armee hat nach Angaben eines ranghohen Generals seit Beginn des russischen Angriffskrieges hohe materielle Verluste erlitten. "Bis heute haben wir infolge aktiver Gefechte schätzungsweise 30 bis 40, manchmal bis zu 50 Prozent Verluste bei der Ausrüstung", sagte der Brigadegeneral Wolodymyr Karpenko dem US-Magazin "National Defense". "Schätzungsweise 1.300 Infanterie-Kampffahrzeuge, 400 Panzer und 700 Artilleriesysteme gingen verloren."

Die Kämpfe in dem Krieg konzentrieren sich derzeit auf die ostukrainische Donbass-Region. Dramatisch ist die Lage vor allem in der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk in der Region Luhansk, wo die russische Armee am Freitag erneut das Asot-Chemiewerk bombardierte. Auf dem Fabrikgelände befinden sich nach ukrainischen Angaben mehr als 560 Zivilisten, darunter 38 Kinder.

In Sjewjerodonezk würden viele russische Soldaten getötet, aber immer wieder durch neue ersetzt, sagte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj. Es sei unmöglich, die in Bunkern unter dem Werk versteckten Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Dagegen sei die Nachbarstadt Lyssytschansk noch unter ukrainischer Kontrolle. Die Straße dorthin stehe jedoch unter dem Feuer russischer Artillerie.

Erfolg bei Isjum

Als Erfolg meldete der Generalstab die Rückeroberung eines Dorfes bei Isjum im Gebiet Charkiw. Im nordostukrainischen Gebiet Sumy verzeichnete die Regionalverwaltung vielfachen russischen Beschuss.

In seinem Bericht auf Facebook sprach das ukrainische Kommando Süd von russischen Verlusten. Man habe Flammenwerfer, eine Haubitze und gepanzerte Fahrzeuge sowie ein Munitionsdepot der russischen Armee zerstört, außerdem seien 57 Soldaten gefallen. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Zunächst hatte der Vorstoß über die Stadt Isjum hinaus die russischen Angreifer bis weit in den Rückraum der ukrainischen Verteidiger des Donbass geführt. Westliche Quellen wie das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) verzeichneten aber am Donnerstag für die Region Isjum erfolgreiche ukrainische Gegenangriffe.

Getroffenes russisches Boot wohl gesunken

Der Gouverneur des Gebiets Odessa, Maksym Marchenko, hat laut Ukrinform mitgeteilt, dass der russische Schlepper Vasily Bekh gesunken ist. Er war zuvor von ukrainischen Streitkräften beschossen worden. Der Schlepper war Berichten zufolge mit einem Luftverteidigungs-Raketensystem ausgerüstet.

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Europa-Tauglichkeit der Ukraine

In der Debatte über die Europa-Tauglichkeit der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Wert seines Landes für die Europäische Union betont. "Unsere Annäherung an die Europäische Union ist nicht nur für uns positiv", sagte er in seiner Videoansprache am Freitagabend in Kiew. "Das ist der größte Beitrag zur Zukunft Europas seit vielen Jahren."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass die EU-Mitglieder eine gemeinsame Position zum Beitrittsgesuch der Ukraine finden werden. Als Vorlage empfahl die EU-Kommission am Freitag, die Ukraine und Moldau als Beitrittskandidaten einzustufen. Lesen Sie hier mehr dazu. Beim Besuch von Scholz in Kiew am Vortag hatte die Ukraine dafür die Unterstützung von Deutschland, Frankreich, Italien und Rumänien bekommen. Entscheidend für die Anerkennung als Beitrittskandidat ist ein EU-Gipfel kommende Woche, bei dem Einstimmigkeit nötig ist.

"Wir sind einen Schritt vor dem Beginn einer vollwertigen Integration in die Europäische Union", sagte der ukrainische Präsident. Die Werte der Ukraine seien europäische Werte. "Die ukrainischen Institutionen bleiben stabil, auch unter den Umständen des Krieges." Nur mit der Ukraine werde die EU in Zukunft ihre Macht, Selbstständigkeit und Entwicklung sichern können. Die Integration werde sich positiv auf die Bürger auswirken: "Je enger wir uns an andere europäische Länder halten, desto mehr Möglichkeiten werden wir haben, allen Ukrainern ein modernes, gesichertes Leben zu gewährleisten."

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Scholz erwartet Einigkeit zu Kiewer EU-Gesuch

Zum EU-Gipfel am kommenden Donnerstag und Freitag (23./24.6) sagte Scholz: "Wir müssen akzeptieren, dass dies ein einstimmiges Votum von 27 Mitgliedstaaten ist, und wir werden einen gemeinsamen Ansatz finden müssen. Aber ich bin recht optimistisch, dass wir das schaffen werden." Die EU habe infolge der russischen Aggression gegen die Ukraine geschlossen gehandelt. "Und wir werden das weiterhin tun", sagte der Kanzler in einem auf Englisch geführten TV-Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Die Hürden für einen EU-Beitritt seien hoch. Er verwies unter anderem auf die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sowie auf nötige Antikorruptionsgesetze. Dies gelte für alle Länder, die in die EU strebten.

"Der Kandidatenstatus wäre ein wichtiges Signal in Richtung Moskau, dass sich die EU nicht einschüchtern lässt, wenn es darum geht, unsere Werte zu verteidigen", erklärte die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley (SPD). Es dürfe aber keine überstürzte Aufnahme geben. Auch dürften die Anforderungen nicht gelockert werden. Das sei mit Blick auf andere Beitrittskandidaten ebenso wichtig. "Denen sind wir eine Gleichbehandlung schuldig", sagte Barley der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).

USA ziehen Drohnen erst einmal wieder zurück

Der Plan der US-Regierung, vier waffentaugliche Drohnen an die Ukraine zu verkaufen, ist Insidern zufolge erst einmal gestoppt worden. Man befürchtet, dass die hoch entwickelte Überwachungsausrüstung in feindliche Hände fallen könnte, so zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

"Technologische Sicherheitsüberprüfungen sind ein Standardverfahren für den Transfer von US-Verteidigungsartikeln an alle internationalen Partner. Durch den etablierten Prozess werden nationale Sicherheitsbedenken an die zuständige Genehmigungsbehörde weitergeleitet", erläuterte Pentagon-Sprecherin Sue Gough. Die Entscheidung, ob das Geschäft fortgesetzt werden soll oder nicht, wird nun auf höherer Ebene im Pentagon geprüft. Der Zeitpunkt einer Entscheidung ist ungewiss, sagt ein US-Beamter unter der Bedingung der Anonymität.

Bericht: Netzagentur fürchtet Gasknappheit schon im Sommer

Angesichts der stark gedrosselten Erdgaslieferungen aus Russland nach Deutschland warnt die Bundesnetzagentur laut einem Medienbericht vor möglichen Kürzungen für die deutsche Wirtschaft bereits im Sommer.

Nach einem Vorabbericht der "Bild"-Zeitung erklärt Netzagentur-Chef Klaus Müller intern in Gesprächen mit dem Bundeswirtschaftsministerium, dass die Gasspeicher in Deutschland ihre nötigen Füllstände im Herbst nur dann erreichen könnten, wenn die Lieferungen aus Russland in den nächsten Tagen wieder auf das übliche Niveau stiegen. Sollte das nicht geschehen, müsse die Bundesregierung das Gespräch mit rund 2.000 Großkunden suchen und über Einschränkungen beraten.

Verwendete Quellen
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