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Bundestagswahl 2017: Altmaier (CDU) und Maas (SPD) im Duell


Kampf um Wahlkreis
Wo sich zwei Bundesminister duellieren

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 06.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Kanzleramtschef Peter Altmaier (l, CDU) und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kämpfen bei der Bundestagswahl um ein Direktmandat.Vergrößern des BildesKanzleramtschef Peter Altmaier (l, CDU) und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kämpfen bei der Bundestagswahl um ein Direktmandat. (Quelle: dpa-bilder)
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Im Wahlkreis Saarlouis kämpfen zwei gestandene Bundesminister gegeneinander um ein Direktmandat. Sie kennen sich gut, sind sich in vielem einig - was das Saarland angeht. Gefrotzelt wird trotzdem.

Der Wahlkreis Saarlouis ist nur einer von 299 in Deutschland - und dennoch steht er in diesen Tagen besonders im Fokus. Denn hier, unweit der französischen Grenze ganz im Westen der Republik, geht das bundesweit einzige Duell zweier Bundesminister um ein Direktmandat für den Bundestag über die Bühne. Mandatsinhaber seit acht Jahren ist Peter Altmaier (CDU), Chef des Kanzleramtes. Herausforderer ist Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), Landesvorsitzender seiner Partei.

Was nach Kampf klingt, lassen beide saarländisch entspannt angehen: Jeder hat schließlich Heimvorteil. "Ich bin von hier und möchte den Wahlkreis für die SPD auch selber gewinnen", sagt Maas (50), seit gut 20 Jahren an der Saar politisch unterwegs. Ähnlich sieht das Altmaier (59): "Ich bin seit 23 Jahren für die Region im Bundestag und ich glaube, dass ich die Gegend, die Leute und die Landschaft hier gut kenne." Zur Unaufgeregtheit trägt auch bei, dass beide die jeweilige Landesliste ihrer Partei anführen - und so oder so einen Platz im Bundestag sicher haben.

Sie kennen sich auch gegenseitig aus dem Effeff, haben sie doch in den vergangenen Jahren gemeinsam am Berliner Kabinettstisch gesessen und dabei auch saarländische Interessen über Parteigrenzen hinweg vertreten. Der Umgang ist respektvoll. "Mein Prinzip ist, mit dem politischen Gegner in der Sache zu argumentieren und zu ringen, ihn aber nicht persönlich zu verunglimpfen", sagt Altmaier. Maas fügt hinzu, auch er möge den politischen Gegner nicht bekämpfen, sondern: "Es geht darum herauszuarbeiten, wo man anderer Ansicht ist."

So richtig entschieden ist es nicht, ob der Wahlkreis mit seinen knapp 280.000 Einwohnern rot oder schwarz ist. Von 1990 bis 2005 war das Direktmandat fest in der Hand des linken SPD-Politikers Ottmar Schreiner. Erst 2009 gelang es Altmaier nach mehreren gescheiterten Versuchen, Schreiner das Mandat abzujagen. "Man sieht: Ich hatte schon immer starke Gegenkandidaten und bin Kummer und Leid gewöhnt", sagt Altmaier. Bei der Bundestagswahl 2013 hatte die CDU an der Saar alle vier Wahlkreise gewonnen.

Einigkeit unter Ministern

Bei dem jetzt überaus prominenten Rennen überrascht es nicht, dass SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz seinen einzigen Wahlkampfauftritt im Saarland in Saarlouis (9. September) absolviert. Und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am 15. September ebenfalls in dem Wahlkreis, zu dem die Landkreise Saarlouis und Merzig-Wadern gehören, in Dillingen erwartet. Im Wahlkreis 297 ist die Promi-Dichte auch sonst hoch: Auch das Politikerpaar Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht (beide Linke) im Städtchen Merzig zu Hause.

Bundespolitisch gibt es zwischen Heiko und Peter - man duzt sich - wenig Divergenzen, wenn es ums Saarland geht. "Wir sind im Saarland sehr eng an das Schicksal des Verbrennungs- und des Dieselmotors gekoppelt", sagt Altmaier mit Hinweis auf zahlreiche Automobil- und Zulieferbetriebe. "Deshalb haben wir kein Interesse, dass der Diesel schlechtgeredet wird." Maas erklärt, dass Saarland müsse auch weiter zuverlässig mit Flugzeug und Bahn erreichbar bleiben. "Das sehe ich auch so", versichert Altmaier. Unisono erklären sie zudem, dass der Ausbau der Elektromobilität forciert werden müsse.

Schokoschnitten gegen Triathlon

Bei aller Harmonie: Die beiden sind aber nicht immer einer Meinung. Der schwergewichtige Altmaier bekennt: "Ich bin kuchenaffin. Ich liebe Sahne- und Schokoschnitten." Der drahtige Maas hält sportlich dagegen: "Triathleten geben niemals auf." Auch politisch merkt man in der großen Bundespolitik natürlich Unterschiede: Maas ist für die Abschaffung der Pkw-Maut, Altmaier sagt: "Sie ist ja beschlossen." Maas spottet, Merkel berufe bei Problemen immer Gipfel ein, Altmaier erwidert: Gipfel hätten sich gerade in der großen Koalition bewährt.

So bleibt es während des einzigen direkten Schlagabtauschs der beiden Minister vor Ort im Wahlkreis, der kürzlich vom Magazin "Forum" in Saarlouis organisiert wurde, bei Frotzeleien. Altmaier berichtet beispielsweise, dass er auf dem Pfarrfest in Fraulautern die Leute sogar "herzlich" von Heiko Maas gegrüßt habe. "So weit geht das jetzt schon", sagt Maas amüsiert überrascht. "Das hat ja nichts mit Freundlichkeit zu tun, das soll den Wahlkampf in jeglicher Form von Anfang an ersticken."

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