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Getöteter Asylbewerber in Dresden: Polizei gerät unter Druck


Getöteter Asylbewerber in Dresden
Anzeige wegen Ermittlungsfehler - Polizei unter Druck

Von dpa
Aktualisiert am 16.01.2015Lesedauer: 2 Min.
Polizeifahrzeug vor dem Plattenbau-Komplex in Dresden-Leubnitz-Neuostra, wo der 20 Jahre alter Eritreer tot im Hof gefunden worden warVergrößern des BildesPolizeifahrzeug vor dem Plattenbau-Komplex in Dresden-Leubnitz-Neuostra, wo der 20 Jahre alter Eritreer tot im Hof gefunden worden war (Quelle: dpa-bilder)
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Nach dem gewaltsamen Tod eines 20-jährigen Asylbewerbers steht die Polizei in Dresden unter Druck, den Fall rasch aufzuklären. Neben wachsender Kritik wegen schwerwiegende Fehler bei der Polizeiarbeit mehren sich Stimmen, die vor einer politischen Instrumentalisierung des Falls und Spekulationen warnen.

Die Leiche des jungen Mannes aus Eritrea war am Dienstagmorgen vor einem Wohnhaus in einer Plattenbausiedlung im Stadtteil Leubnitz-Neuostra gefunden worden. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben zunächst keine Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt - die Obduktion ergab dann aber, dass der Mann durch Messerstiche in Hals und Brust getötet wurde.

Die Fehleinschätzung blieb nicht folgenlos. Grünen-Politiker Volker Beck erstattete Strafanzeige gegen Unbekannt wegen möglicher Strafvereitelung im Amt. Er kritisierte, dass die Spurensicherung erst 30 Stunden nach der Tat eintraf. Die Grünen in Sachsen befürchten deshalb, dass Spuren verloren gegangen sind.

Inzwischen wurde das Operative Abwehrzentrum (OAZ) in die Ermittlungen einbezogen. Es ist schwerpunktmäßig für Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund zuständig. Im Haus, wo das 20 Jahre alte Opfer mit sieben Landsleuten lebte, waren Hakenkreuze an die Wand geschmiert worden. Trotzdem hatte die Polizei zunächst nicht nur Fremdeinwirkung, sondern auch einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat ausgeschlossen.

Minister fordert "Respekt"

"Strafanzeigen aus der Politik helfen keinen Deut bei der Aufklärung, Zurückhaltung und Respekt vor der Ermittlungsarbeit aber schon", sagte der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU). Der Dresdner CDU-Chef und Landtagsabgeordnete Christian Hartmann appellierte an alle politisch Verantwortlichen, nicht weiter zu spekulieren und die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten. Alles andere beeinträchtige die polizeiliche Arbeit. Laut Oberstaatsanwalt Lorenz Haase laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Hinweise auf Täter, Hintergründe und Umstände des Verbrechens gebe es aber noch nicht.

Der Fall erregt auch deshalb die Gemüter, weil die Stimmung in Dresden derzeit durch die wöchentlichen Demonstrationen der hier entstandenen islamkritischen Pegida-Bewegung aufgeheizt ist. Dresdens Polizeichef Dieter Kroll hatte dem Innenausschuss des sächsischen Landtages am Donnerstag eine Einschätzung zur Lage geliefert. Anschließend wandte sich Grünen-Parlamentarier Valentin Lippmann an die Medien und berichtete davon, dass Kroll von 500 bis 700 Menschen bei den Pegida-Demos mit Gewaltpotenzial berichtet hatte und den polizeilichen Notstand befürchtete.

Verkürzte Wiedergabe?

Nach Darstellung der Polizeidirektion Dresden hat Lippmann die Äußerungen Krolls allerdings stark verkürzt wiedergegeben. "Richtig ist, dass die Versammlungslagen in Dresden zunehmend mit Sicherheitsrisiken behaftet sind. Dies resultiert in erster Linie aus der insgesamt großen Anzahl der Teilnehmer. Aggressivität und Gewaltpotenzial haben sich sowohl bei Pegida-Teilnehmern als auch in Teilen des Gegenprotestes entwickelt", erklärte Polizeisprecher Thomas Geithner. Die Polizei stoße auch an personelle Grenzen.

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