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Dresdner Sinfoniker laden ein: Erdogan soll sich umstrittenes Armenier-Stück anhören


Einladung der Dresdner Sinfoniker
Erdogan soll sich umstrittenes Armenier-Stück anhören

Von dpa
25.10.2016Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Präsident Erdogan ist zu einem Konzert im deutschen Generalkonsulat in Istanbul eingeladen worden.Vergrößern des BildesDer türkische Präsident Erdogan ist zu einem Konzert im deutschen Generalkonsulat in Istanbul eingeladen worden. (Quelle: Reuters-bilder)
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Die Türkei läuft schon seit Längerem Sturm gegen das Konzertprojekt "Aghet" zum "Völkermord an den Armeniern". Die Dresdner Sinfoniker wollen ihr Stück nun im November im deutschen Generalkonsulat in Istanbul aufführen - und haben Präsident Recep Tayyip Erdogan persönlich eingeladen.

Weitere persönliche Einladungen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, gingen außerdem an Ministerpräsident Binali Yildirim, Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Kulturminister Nabi Avci. In den Schreiben heißt es, bei der Veranstaltung im kommenden Monat würden sowohl "die Wunden der türkischen und armenischen Vergangenheit" als auch die Meinungs- und Kunstfreiheit thematisiert.

Das Stück "Aghet" handelt vom "Völkermord an den Armeniern" im Osmanischen Reich vor gut 100 Jahren und soll am 13. November im Generalkonsulat aufgeführt werden. Bei der Gala soll außerdem eine armenisch-türkisch-deutsche Freundschaftsgesellschaft gegründet werden.

Türkei will Völkermord nicht anerkennen

Ankara wehrt sich vehement gegen die Einstufung der Massaker als Völkermord. Im Juni hatte die Völkermordresolution des Bundestages zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Türkei und Deutschland geführt. Mit der Aufführung droht nun neuer Streit.

Für Irritationen dürfte in Ankara sorgen, dass das Auswärtige Amt das Generalkonsulat für die Veranstaltung zur Verfügung stellt, die damit einen offiziellen Anstrich bekommt. Das Konzertprojekt wird von der EU und vom Auswärtigen Amt finanziell gefördert. Das Auswärtige Amt äußerte sich auf Anfrage nicht zur geplanten Aufführung in Istanbul.

In Istanbul ist im Vergleich zu anderen Aufführungsorten ein entschärftes Programm vorgesehen. "Aghet" soll dort in einer kammermusikalischen Fassung aufgeführt werden. Nicht geplant ist beispielsweise das Melodram "Massaker, hört ihr Massaker! (an: Recep Tayyip Erdogan)" von Helmut Oehring, das sonst Teil des Programms ist. Bei der Veranstaltung soll der Fokus auf der Gründung der Freundschaftsgesellschaft liegen.

Die Regierung in Ankara kündigte Medienberichten zufolge wegen "Aghet" kürzlich einseitig das EU-Kulturprogramm auf. Im April hatte die Türkei gefordert, dass die EU die finanzielle Förderung für das Projekt einstellt. In der Einladung zu der Veranstaltung in Istanbul werden Erdogan und die Regierungsmitglieder gebeten, ihre Teilnahme bis zum 5. November zu- oder abzusagen.

Resolution belastet Beziehungen

Nach der Völkermordresolution des Bundestages im Juni verweigerte Ankara deutschen Parlamentariern die Erlaubnis, Bundeswehr-Soldaten auf der Luftwaffenbasis Incirlik zu besuchen. Erst nachdem die Bundesregierung die Resolution als rechtlich nicht verbindlich erklärte, entspannte sich die Lage.

Bundestags-Abgeordnete aus dem Verteidigungsausschuss konnten daraufhin Anfang des Monats wieder nach Incirlik reisen. Seit rund zwei Wochen wartet allerdings der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Jan van Aken, auf eine Besuchsgenehmigung von der türkischen Regierung.

Vor dem Termin in Istanbul wollen die Dresdner Sinfoniker "Aghet" im November auch in Belgrad und in der armenischen Hauptstadt Eriwan aufführen.

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