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Sachsen: So kamen "Nazi"-Stickereien in "Survivor R"-Panzerwagen


"Wir haben nichts falsch gemacht"

Von t-online, jasch

Aktualisiert am 19.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Panzerwagen vom Typ «Survivor R»Vergrößern des BildesPanzerwagen vom Typ «Survivor R» (Quelle: Tomas Moll/ap-bilder)
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Sachsens Polizei bekommt ein neues Anti-Terror-Auto. Ein Logo erinnert viele Beobachter an die Nazizeit. Jetzt erklären die Behörden, wie es dazu kam.

Eigentlich soll der neue Panzerwagen sächsische Polizisten vor Sprengfallen und Kugeln schützen. Doch nun kommt der "Survivor R" und mit ihm die sächsischen Behörden von unerwarteter Seite unter Beschuss. Grund sind die Stickereien auf den Sitzpolstern im Innern des Wagens. In Frakturschrift steht dort "Spezialeinsatzkommando Sachsen", das sächsische Landeswappen ist in stilisierte Flügel und einen Eichenkranz eingefasst. Nicht wenige fühlen sich von dem Motiv nun an die Nazizeit erinnert. Entsprechend groß ist die Empörung in den sozialen Netzwerken.

Eine erste Stellungnahme des sächsischen Innenministeriums sorgte für weiteren Spott: "Das Fahrzeug wurde mit dieser Bestickung der Sitze vom Hersteller so ausgeliefert", hieß es unter anderem in einem Tweet. Wer die Stickerei in Auftrag gegeben hatte, wurde nicht ersichtlich.

Für Klarheit sorgt nun das Landeskriminalamt Sachsen (LKA). Die Sondereinsatzkräfte (SEK), für die die beiden neuen Panzerwagen angeschafft wurden, sind dem LKA zugeordnet. LKA-Sprecher Tom Bernhardt bestätigte gegenüber t-online.de, dass die Vorlage für die umstrittenen Stickereien tatsächlich vom LKA an Hersteller Rheinmetall ging. Da der "Survivor R" eine sehr individuelle Anfertigung sei, wurde auch das interne Logo der Einheit im Wagen verwendet.

Problematisch findet Bernhardt das nicht: "Wir haben nichts falsch gemacht." Das sächsische SEK verwende ebenjenes Logo intern bereits seit 1991, etwa auf Glückwunschkarten oder in der Korrespondenz mit anderen Spezialeinheiten. Das Logo zeige das alte sächsische Wappen mit einer Krone. Der Funkrufname des SEK sei schon immer "Krone" gewesen, so Bernhardt. Die Löwen im Logo stünden für die Stadt Leipzig, dort ist die Einheit stationiert.

Auch der Umstand, dass der Schriftzug "Spezialeinsatzkommando Sachsen" in Frakturschrift geschrieben sei, findet Bernhardt unproblematisch. "Frakturschrift hat absolut nichts mit dem Drittem Reich zu tun", sagt er. Tatsächlich wurde die Schrift bereits 1941 verboten, Adolf Hitler geißelte die Schrift damals als "jüdisch".

Was passiert jetzt mit den Panzerwagen?

Auch der sächsische SEK-Chef Sven Mewes hatte in einem offiziellen Video vom Tag der Vorstellung des neuen Wagens gesagt, "insgesamt ist das Fahrzeug genauso, wie wir uns das vorgestellt haben."

Der "Survivor R" ist nach Angaben des Herstellers mindestens 13 Tonnen schwer und gegen Beschuss und Sprengfallen gesichert. Bis zu zehn Menschen sollen darin Platz haben. Finanziert wird die Anschaffung aus einem Anti-Terror-Paket, für das der Freistaat etwa 15 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Die beiden von den sächsischen Behörden georderten Panzerwagen sollen rund drei Millionen Euro kosten.

Was soll nun mit der Innenausstattung der beiden Panzerwagen geschehen? Zwar geben die heftigen Reaktionen auf das Logo dem LKA Sachsen Anlass zum Nachdenken, sagt Sprecher Bernhardt. "Wir werden jetzt aber nicht die Sitze zerreißen."

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  • Florian Schmidt
Von Florian Schmidt

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