t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon

Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomePolitikDeutschlandAußenpolitik

Deniz Yücels hartes Urteil: "Merkel hat Demokraten in der Türkei verraten"


"Merkel hat Demokraten in der Türkei verraten"

Von dpa, jmt

Aktualisiert am 19.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Der Journalist Deniz Yücel: Er wirft der Regierung Merkel vor, progressive Kräfte in der Türkei mit ihrer Unterstützung für Erdogan verraten zu haben.Vergrößern des BildesDer Journalist Deniz Yücel: Er wirft der Regierung Merkel vor, progressive Kräfte in der Türkei mit ihrer Unterstützung für Erdogan verraten zu haben. (Quelle: Karlheinz Schindler/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilenAuf WhatsApp teilen

Mehr als ein Jahr saß der Journalist Deniz Yücel in türkischer Haft. Nach seiner Freilassung findet er deutliche Worte für die deutsche Regierung – die habe die progressiven Kräfte in der Türkei verraten.

Der aus türkischer Haft freigekommene Journalist Deniz Yücel hat der Bundesregierung für ihre Unterstützung gedankt, sie aber zugleich für ihre zurückliegende Türkei-Politik kritisiert. "Grundsätzlich denke ich, dass die Regierung von Angela Merkel alle progressiven und demokratischen Kräfte in der Türkei zweimal verraten hat", sagte Yücel in einem Interview, das am Sonntag identisch in den Zeitungen "Die Welt" und "taz" erschien.

"Völlig unübliche Wahlkampfhilfe"

Merkels Regierung habe einerseits im Jahr 2005 "den Türken klargemacht: Ihr kommt nicht in die EU, völlig egal, was ihr tut". Damals hätten die Zeichen in der Türkei noch auf Europäisierung gestanden, sagte Yücel. Als zweiten Verrat wertete er Merkels Besuch beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Zuge der Flüchtlingskrise 2015, kurz vor einer wichtigen Wahl. "Das war eine in der internationalen Diplomatie völlig unübliche Wahlkampfhilfe."

Zudem sei die deutsche Regierung bis zu seiner eigenen Verhaftung die türkeifreundlichste innerhalb der EU gewesen – "auch als die Verhaftungen von Oppositionspolitikern und Journalisten begannen".

Yücel: Keine Eile gehabt, Land zu verlassen

Darüber hinaus ließ Yücel im Interview offen, ob er sich dem nächsten türkischen Gerichtstermin im Juni stellt. "Ich habe die Türkei nicht mit dem Gefühl verlassen: Bloß weg aus dieser ganzen Scheiße hier, ich will nie wieder etwas damit zu tun haben", sagte er. Er habe auch bei seiner Freilassung keine Eile gehabt, das Land zu verlassen. Im Gegenteil habe er sich geweigert, mit einer Maschine der Bundesregierung "geräuschlos" ausgeflogen zu werden. Erst einen Tag später habe er mit einem von seiner Zeitung gecharterten Flugzeug das Land verlassen.

Der Korrespondent der Zeitung "Die Welt" hatte sich am 14. Februar 2017 freiwillig der türkischen Justiz gestellt und saß danach ein Jahr ohne Anklage in Untersuchungshaft. Mitte Februar kam er frei. Die Türkei wirft Yücel wegen von ihm geschriebenen Artikeln "Propaganda für eine Terrororganisation" und "Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit" vor. Das Verfahren läuft weiter. Bei einer Verurteilung drohen ihm zwischen 4 und 18 Jahre Haft.

Verwendete Quellen
  • dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website