Gazastreifen | Deutsche frei: Hamas lässt erste israelische Geiseln gehen

Am ersten Tag der Feuerpause im Gazastreifen wurden 13 israelische Geiseln freigelassen. Darunter sind vier Deutsche, eine davon ist schwerkrank, zwei davon sind Kinder.

Sieben Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel sind 13 israelische Geiseln freigelassen worden und haben den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah verlassen. Mittlerweile sind sie in Israel angekommen, mehr dazu lesen Sie hier. Vier von ihnen sind Deutsche, darunter die 34-jährige Doron Katz-Asher und ihre beiden Töchter Aviv und Raz, zwei und vier Jahre alt. Die israelische Botschaft bestätigte bereits im Oktober, dass die drei die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Wie die israelischen Medien N12 und "Haaretz" berichten, hatten Katz-Asher und ihre Töchter am Tag des Angriffs am 7. Oktober Katz-Ashers Mutter im Kibbuz Nir Oz besucht. Als die Terroristen angriffen, versteckte sich die Familie im Schutzraum des Hauses. Kitz-Asher habe noch ihren Mann Yoni Asher angerufen, dann sei die Verbindung aber abgebrochen. Sie wurden zusammen mit dem Partner der Großmutter, Gadi Mozes, entführt.

Yoni Asher habe später das Handy seiner Frau im Chan Junis im Süden des Gazastreifens tracken können. Die Großmutter Efrat Mozes wurde von der Hamas ermordet.

Katz-Ashers Bruder Ravid wurde ebenfalls entführt. Der Vater der Familie, Yoni Asher, war an dem Tag des Angriffs zu Hause in der Siedlung Gnot Hadar geblieben und blieb so vom Angriff der Hamas verschont, schreibt N12. Zu seiner Reaktion auf die Freilassung lesen hier mehr.

Krebskranke Frau freigekommen

Ebenfalls freigekommen ist die 77-jährige Margalit Mozes. Auch sie soll nach Angaben ihres Bruders die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und schwer krank sein.

Sie ist die Exfrau des Entführten Gadi Mozes. Wie der "Stern" berichtet, hatte sie erst vor Kurzem eine Krebsbehandlung überstanden, zudem leidet sie an Diabetes. Ihr Vater sei 1933 vor den Nazis aus Deutschland nach Israel geflohen.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zufolge ist die überzeugte Linke und promovierte Biologin immer wieder in Palästinensergebiete gefahren, um dort Bauern zu beraten und ihnen zu helfen. Die Hamas hatte nach ihrem Angriff am 7. Oktober ein Video veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie sich Margalit Mozes im Fahrzeug eines Terroristen an ihren Gehstock klammerte.

Streitkräfte begleiten Freigelassene zu Krankenhäusern

Die Namen der anderen israelischen Freigelassenen lauten: Hannah Katzir, Yafa Ader, Hannah Perry, Adina Moshe, Daniel und Emilia Aloni, sowie Ruthi, Keren und Ohad Mondar. Sie wurden, wie auch Katz-Asher und ihre Angehörigen, zum größten Teil aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Außerdem wurden zehn Thailänder und ein Filipino freigelassen, teilte das katarische Außenministerium mit.

Unter den Freigelassenen ist etwa auch die 44-jährige Daniel Aloni und ihre fünfjährige Tochter Emilia. Sie wurden gemeinsam mit Alonis Schwester und deren Familie entführt, die weiterhin vermisst werden, berichtet "Haaretz".

Ebenfalls freigelassen wurde Hanna Katzir, eine der Gründerinnen des Kibbuz Noz Or. Auch ihr Sohn Elad wurde entführt, ihr Mann Rami von der Hamas ermordet.

Auch der freigelassene Filipino Gelienor 'Jimmy' Pacheco wurde aus dem Kibbuz entführt. Der 33-Jährige arbeitete dort als Pfleger für den 80-jährigen Bewohner Amitai Ben Zvi, wie "The Times of Israel" berichtet. Während seiner Entführung konnte er noch Freunde anrufen und ihnen berichtet, dass er entführt werde. Amitai Ben Zvi wurde von der Hamas ermordet. Die Familie des Ermordeten erhielt später ein Video, das Pacheco gefesselt in einem Auto in Gaza zeigte.

Insgesamt wurden mehr als 80 Menschen aus dem Kibbuz entführt, mehr als 100 Bewohner und 15 Gastarbeiter ermordet. In der Gemeinde hatten vor dem Angriff der Hamas 400 Menschen gewohnt.

Für die Geiseln stehen von der Öffentlichkeit abgeschirmte Krankenhäuser bereit. Die Gruppe von 13 israelischen Geiseln ist am frühen Freitagabend in Israel angekommen, wie das israelische Militär mitteilte. "Unsere Streitkräfte begleiten die freigelassenen Geiseln, bis sie ihre Familien in den Krankenhäusern erreicht haben", hieß es in einer Erklärung.