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Amanda Knox: Richter bezweifelt eigenes Urteil


Justiz
Richter bezweifelt eigenen Freispruch im Fall Knox

Von dapd
Aktualisiert am 07.10.2011Lesedauer: 2 Min.
Amanda Knox: Richter Hellmann sprach Knox frei, trotz aller ZweifelVergrößern des BildesRichter Hellmann sprach Amanda Knox frei, trotz aller Zweifel (Quelle: reuters)
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Der am Freispruch von Amanda Knox beteiligte italienische Richter hat sich öffentlich zu dem Fall geäußert: Die 24-Jährige kenne möglicherweise die Wahrheit und wisse, wer die Britin Meredith Kercher getötet habe, sagte Richter Claudio Pratillo Hellmann in einem Interview. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, stellt Hellman selbst in Frage, ob der spektakuläre Freispruch der Wahrheit gerecht wird.

"Unser Freispruch ist das Ergebnis der Wahrheit, die wir im Prozess festgestellt haben. Die tatsächliche Wahrheit könnte eine ganz andere sein, " soll Hellmann in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Stampa" gesagt haben.

Nach Ansicht des Richters wisse sicherlich der verurteilte Rudy Guede, was in der fraglichen Nacht passiert sei. "Rudy weiß sicher, was passiert ist, aber er hat es nie gesagt. Vielleicht wissen es auch die beiden Freigesprochenen, nur wir haben davon nichts erfahren", zitiert das Blatt aus dem Interview.

Viele Fragen weiterhin offen

Knox und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito waren in Perugia als Mörder der britischen Studentin Meredith Kercher verurteilt worden und saßen vier Jahre im Gefängnis, bevor sie jetzt überraschend freigesprochen wurden. In dem spektakulären Mordfall ist jedoch das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen.

Weiteres juristisches Gerangel ist abzusehen. Von Anfang an war es ein Fall voller Widersprüche. Auch nach dem Freispruch sind noch viele Fragen offen. Ungeklärt ist vor allem, ob der zu 16 Jahren Gefängnis verurteilte Rudy Guede die Tat alleine begangen hat. Manche Rätsel reichen bis an den Anfang der Ermittlungen zurück.

Warum sagte Knox ursprünglich aus, sie sei am fraglichen Abend in der Wohnung gewesen und habe sich die Ohren gegen die Schreie ihrer Mitbewohnerin zugehalten, die von einem - von Knox fälschlich bezichtigten - Mann brutal angegriffen worden sei?

In der Wohnung soll es an dem Abend einen Einbruch gegeben haben - nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft von den Mördern vorgetäuscht, um eine falsche Spur zu legen. Wer inszenierte diesen Einbruch, und weshalb? Und dann das Alibi Sollecitos: Er will am Abend des 1. November 2007 zuhause gewesen sein und am Computer gearbeitet haben - doch gibt es Polizeiangaben zufolge kein Anzeichen dafür, dass der Rechner zu diesem Zeitpunkt benutzt wurde.

Staatsanwaltschaft will in Revision gehen

Das Urteil des Berufungsgerichts, das am Montag die Schuldsprüche und langjährigen Haftstrafen für beide kippte, beantwortet keine dieser Fragen. Dass die binnen 90 Tagen erwartete Urteilsbegründung mehr Licht in die Sache bringt, ist nicht zu erwarten. Damit dürfte der Fall auf Jahre hinaus ein Rätsel bleiben. Die Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, nach Vorliegen der schriftlichen Begründung vor das Appellationsgericht zu ziehen.

Rudy Guede, der wegen sexueller Nötigung und Mordes an Kercher im Gefängnis sitzt, ist in dieser letzten Instanz bereits einmal gescheitert. Sein Anwalt Valter Biscotti sagte, er wolle angesichts des Freispruchs für Knox und Sollecito eine Wiederaufnahme des Falles versuchen.

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