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Skandal in Dubai: Norwegerin vergewaltigt, angeklagt und entlassen


Justiz
Vergewaltigte Frau soll selbst ins Gefängnis

Von t-online
Aktualisiert am 20.07.2013Lesedauer: 2 Min.
Die Norwegerin Marte Deborah Dalelv wurde in Dubai nach einer Vergewaltigung schuldig gesprochenVergrößern des BildesDie Norwegerin Marte Deborah Dalelv wurde in Dubai nach einer Vergewaltigung schuldig gesprochen (Quelle: dpa-bilder)
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Justizskandal in Dubai: Eine 24-jährige Frau, die vergewaltigt wurde, soll nun selbst ins Gefängnis - wegen Sex außerhalb der Ehe und dem unerlaubten Konsum von Alkohol. Die Norwegerin Marte Deborah Dalelv wurde zu 16 Monaten Haft verurteilt und ihr Arbeitgeber kündigte ihr wegen "unanständigen Benehmens". Das berichtet die norwegische Zeitung "VG".

Die in Dubai arbeitende Frau berichtete, sie habe im Mai 2013 unter Alkoholeinfluss einen Kollegen gebeten, sie in ihr Hotelzimmer zu bringen. "Aber er brachte mich zu seinem Zimmer. Als ich nicht mit hinein wollte, packte er mich hart an. Er beruhigte mich aber auch und meinte, ich könne im Bett schlafen. Er nehme das Sofa." Am nächsten Morgen sei sie jedoch durch die Vergewaltigung aufgewacht.

"Vergiss nicht: Du wolltest es so!"

"Meine Kleider waren weg, ich lag auf dem Bauch. Ich wollte mich freikämpfen, aber er drückte meinen Kopf am Nacken nach unten." Als es an der Tür klopfte, ließ der Mann von ihr ab. "Er sagte noch, ich solle den Mund halten, aber ich packte meine Klamotten und lief davon. In der Tür rief er: 'Vergiss nicht: Du wolltest es so!'“

Als die junge Frau daraufhin die Polizei rief, glaubte ihr dort offenbar niemand. "Einer fragte mich zwei Stunden nach der Vergewaltigung, ob ich zur Polizei gegangen bin, weil es mir nicht gefallen hat." Ein Arzt stellte Verletzungen fest, wollte sich aber nicht auf eine Vergewaltigung festlegen. Schließlich wurde Dalelv eingesperrt, Handy, Pass und Geld wurden ihr abgenommen.

"So etwas wie eine Vergewaltigung gibt es in Dubai nicht"

Über eine Mitgefangene konnte sie sich schließlich zuhause melden und kam nach insgesamt vier Tagen Haft frei, nachdem die Botschaft alarmiert worden war. Ihr Pass wurde allerdings einbehalten. Nachdem Anklage gegen sie erhoben wurde, musste sie sechs Mal vor Gericht erscheinen, bevor sie zu 16 Monaten Haft verurteilt wurde. Ihr Anwalt legte Revision ein. Deshalb ist Dalelv aktuell auf freiem Fuß, kann Dubai ohne Pass aber nicht verlassen.

Am 6. September soll der Prozess weitergehen. Ihr Arbeitgeber, eine Möbelkette, für die sie seit 2011 arbeitete, hat der Frau inzwischen gekündigt. Offizielle Begründung: "unanständiges Benehmen", das die Unternehmenspolitik verletze. "Der Chef sagte, ich solle die Anzeige zurückzuziehen. Denn so etwas wie eine Vergewaltigung gibt es in Dubai nicht."

Fall schlägt hohe Wellen

Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen ebenfalls wegen "Sex außerhalb der Ehe" verurteilt - nicht aber wegen Vergewaltigung.

In dieser Woche hatten Dalelv und ihre Familie beschlossen, die Geschichte öffentlich zu machen. In Norwegen schlägt der Fall seitdem hohe Wellen. Außenminister Espen Barth Eide twitterte: "Das Urteil in Dubai gegen eine Norwegerin, die eine Vergewaltigung angezeigt hatte, widerspricht unserer Rechtsauffassung. Wir werden sie bis zum Prozess unterstützen." Kurz darauf fügte er hinzu: "Der Vorfall in Dubai zeigt die schwache rechtliche Position von Frauen in vielen Ländern."

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben uns dazu entschlossen, in diesem Artikel keine Kommentare zuzulassen. Erfahrungsgemäß ist zu diesem Thema kaum eine sachliche Diskussion möglich. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion von t-online.de

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