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Warum Taifun "Hagupit" so gefährlich ist


"Unvorstellbare Windgeschwindigkeiten"
Warum Taifun "Hagupit" so gefährlich ist

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 06.12.2014Lesedauer: 3 Min.
Meteorologen habe die Zugbahn von Taifun "Hagupit" über die Philippinen berechnetVergrößern des BildesMeteorologen habe die Zugbahn von Taifun "Hagupit" über die Philippinen berechnet (Quelle: MeteoGroup)
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Mit heftigem Regen und starkem Wind haben die ersten Ausläufer von Taifun "Hagupit" die Philippinen erreicht. Der Wirbelsturm steuert wie befürchtet genau auf die bereits vor einem Jahr von Supertaifun "Haiyan" verwüsteten zentralen Inseln zu. Mehr als eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht. Unwetterexperte Andreas Wagner erklärt auf t-online.de, warum der Sturm so gefährlich wie "Haiyan" ist.

Das Auge des Sturms lag nach Angaben der Wetterbehörde zuletzt rund 200 Kilometer östlich von Borongan, einer Stadt in den Zentralphilippinen. Meteorologen erwarten, dass er am Sonntagmorgen Ortszeit auf Land trifft.

Zwar ist "Hagupit" derzeit nur ein Taifun der Kategorie 3 auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala - mit Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde - ,"die Böen erreichen aber weit mehr als 260 Kilometer pro Stunde", sagte Wagner. "Für Europäer sind das unvorstellbare Windgeschwindigkeiten."

Viel stärker als Orkan "Xaver"

Zum Vergleich: Orkan "Xaver", einer der schwersten Stürme der letzten Jahrzehnte über Mitteleuropa, fegte im Dezember 2013 mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 190 Kilometern pro Stunde über Deutschland hinweg.

Auf dem Philippinen drohen außerdem erneut extrem große Niederschlagsmengen: Wagner rechnet mit 300 Litern Regen pro Quadratmeter. Besonders tückisch: Das Auge von "Hagupit" ist viel langsamer unterwegs als Wirbelsturm "Haiyan" im letzten Jahr. "Der Taifun hat viel mehr Zeit, seine Regenmassen über großen Gebieten abzuwerfen", erklärte der Meteorologe.

Flut drückt Wasser ins Land

Zudem kann das Wasser aus dem Landesinneren nicht über die großen Flüsse abfließen, weil eine vier Meter hohe Sturmflut das Wasser aus dem Meer in die Flussmündungen drückt. "Die Wellen werden sogar bis zu zehn Meter hoch sein", prophezeite Wagner.

Möglicherweise ändert "Hagupit" auch noch im letzten Moment seine Zugbahn in Richtung Norden und der Hauptstadt. "Man kann nur hoffen, dass das nicht passiert und Manila verschont bleibt", sagte Wagner.

Wieder etwas schneller

Der Taifun bewegte sich am Nachmittag (Ortszeit) schneller auf die Küste zu als am Morgen. Er würde bei gleichbleibender Entwicklung in der Nacht zu Sonntag (Ortszeit) an Land kommen, vermutlich bei Borongan City. "Wir rechnen damit zwischen 2 und 4 Uhr morgens", sagte Wissenschaftsminister Mario Motejo im Rundfunk. Das wäre am späten Samstag mitteleuropäischer Zeit.

Rund 110 Kilometer südlich bei Guiuan war Taifun "Haiyan" am 8. November 2013 angekommen und hatte bei der Überquerung des Inselstaates in einer 100 Kilometer breiten Schneise schwere Verwüstungen angerichtet.

7200 Menschen kamen um. Rund eine Million Häuser wurden zerstört, vier Millionen Menschen verloren ihr Dach über dem Kopf. "Hagupit" ist auf ähnlichem Kurs.

Horror von "Haiyan" noch vor Augen

In den Notunterkünften drängen sich Familien in riesigen Turnhallen und in Kirchen, darunter in der Stadt Tacloban. Auf engsten Raum leben jung und alt auf Matratzenlagern zusammen. Die meisten haben den Horror von "Haiyan" noch vor Augen.

Jetzt waren wieder viele Geschäfte überfüllt, weil die Leute Vorräte kauften. Auch vor den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. Das Militär war in der Stadt mit Truppentransportern präsent. Nach "Haiyan" hatten Zehntausende Überlebende tagelang vergeblich auf Hilfe gewartet.

Die Behörden beteuern, dass sie deutlich besser vorbereitet sind als vor einem Jahr. Die Lager mit Vorräten seien vor Überschwemmungen sicher, versicherte der Katastrophenschutz. Hilfsorganisationen waren ebenfalls mit Nothelfern in der Region. "Wir kümmern uns vor allem um die, die bei Haiyan alles verloren haben", sagte der Direktor von Oxfam, Justin Morgan.

"Ich habe Angst", sagte der "Haiyan"-Überlebende Jojo Moro, der bei dem vorherigen Taifun seine Ehefrau, Tochter und Mutter verloren hatte. "Ich bete zu Gott, dass uns nicht schon wieder eine andere Katastrophe trifft. Wir haben uns noch nicht von der ersten erholt."

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