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Erpressung statt Terror: Potsdamer Paketbombe hat kriminellen Hintergrund


"Täter nimmt Tötung in Kauf"
DHL-Erpresser beunruhigt Sicherheitsbehörden

Von dpa, cwe

Aktualisiert am 03.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Polizeiführer Jörn Preuß (l-r) und der Polizeipräsident des Landes Brandenburg, Hans-Jügen Mörke, bei einer Pressekonferenz in Potsdam.Vergrößern des BildesPolizeiführer Jörn Preuß (l-r) und der Polizeipräsident des Landes Brandenburg, Hans-Jügen Mörke, bei einer Pressekonferenz in Potsdam. (Quelle: Gregor Fischer/dpa-bilder)
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Hinter dem Fund einer Paketbombe in Potsdam steckt ein Erpresser. Terrorismus kann nach Angaben der Behörden zwar ausgeschlossen werden, dennoch zeigen sie sich alarmiert.

Hinter der in Potsdam gefundenen Paketbombe steckt eine Erpressung in Millionenhöhe gegen den Paketdienst DHL: Die Ermittler warnten die Bevölkerung am Sonntag vor weiteren möglicherweise gefährlichen Sendungen. Das am Freitag in der Potsdamer Innenstadt entdeckte Paket hätte entgegen vorheriger Annahmen wohl doch explodieren und Menschen schwer verletzen können.

Pures Glück, dass die Detonation ausblieb

Mit dem bisherigem Ermittlungsstand sei klar, dass die Bedrohung durch das Paket "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" nicht dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt der brandenburgischen Landeshauptstadt gegolten habe, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD). Nachdem das Paket am Freitagnachmittag von dem Mitarbeiter einer Apotheke geöffnet worden war, schien auch ein Anschlagsversuch auf den nahen Weihnachtsmarkt der brandenburgischen Landeshauptstadt möglich.

Doch zwei Tage später sind sich die Ermittler sicher, dass hinter der Paketbombe eine Erpressung gegen DHL steckt. "Motiv der oder des Täters ist eine Geldforderung in Millionenhöhe", sagte Schröter ohne eine konkrete Summe zu nennen. Anders als zuvor angenommen, hätte das Paket wohl doch explodieren und Menschen schwer verletzen können. Dass die Sendung beim Öffnen nicht detonierte sei offenbar einem glücklichen Zufall zu verdanken, sagte der Minister.

Sprengstoffexperten der Bundespolizei hatten das Paket am Freitag kontrolliert zerstört. Die Sendung wurde von DHL in der Apotheke zugestellt, darin befanden sich unter anderem eine Blechbüchse mit Nägeln, Batterien sowie Drähte und ein verdächtiges Pulver.

Erpresserbrief im Internet

Experten rekonstruierten seitdem den Inhalt des Pakets und setzten einen Zettel mit einem so genannten QR-Code wieder zusammen. Solche Codes können kostenlos im Internet erstellt und dann mit Smartphones gescannt werden, wodurch weitere Informationen abrufbar werden. In dem Fall der Potsdamer Paketbombe verbarg sich hinter dem Code das Erpresserschreiben.

Aufgrund des Inhalts des Schreibens gehen die Ermittler davon aus, dass der Fall in Zusammenhang steht mit einem am 6. November an ein Unternehmen in Frankfurt an der Oder versandtes Paket, das zündfähig war und verbrannte. Nach bisherigen Erkenntnissen handeln die Täter regional im Raum Berlin/Brandenburg. Ermittelt wird nun wegen versuchter räuberischer Erpressung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.

Behörden halten weitere Pakete für wahrscheinlich

"Ganz offensichtlich nimmt der Täter oder die Täter schwerste Verletzungen der Adressaten dieser Paketbomben, ja sogar die Tötung, billigend in Kauf", sagte Schröter. Er warnte eindringlich davor, verdächtige Pakete zu öffnen. "Weitere solcher Sendungen sind nach jetzigem Ermittlungsstand wahrscheinlich", warnte der brandenburgische Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke.

Konkrete Hinweise auf weitere Pakete im Umlauf hat die Polizei aber derzeit nicht. Die Ermittler warnten vor Sendungen mit fehlendem oder unvollständigen Absendern, Rechtschreibfehlern etwa in der Absenderadresse, Flecken oder Verfärbungen am Paket sowie Drähten oder anderen Auffälligkeiten und riefen die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Die Polizei schaltete ein Hinweistelefon unter der Nummer 0331-505950 frei.

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Die Logistiktochter der Deutschen Post ist der Marktführer in Deutschland und transportiert Millionen von Paketen am Tag. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich nicht zu den Einzelheiten der Ermittlungen äußern. "Wir versuchen natürlich, unsere Mitarbeiter zu schützen und diese zu sensibilisieren", sagte er. Den Kunden riet er, Sendungen nur zu öffnen, wenn ihnen der Absender bekannt ist oder sie eine Bestellung erwarten.

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