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Wegen Sargvebot: Chinesen begehen Selbstmord für Beerdigung


Wegen Sargverbot
Chinesen begehen Selbstmord für Beerdigung

Von afp
Aktualisiert am 29.05.2014Lesedauer: 2 Min.
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Um noch in einem Sarg und nicht in einer Urne landen zu können, haben sich offenbar sechs ältere Menschen im Osten Chinas das Leben genommen. Wie die "Pekinger Nachrichten" berichteten, hatten die Behörden der Stadt Anqing angeordnet, dass nach dem 1. Juni Verstorbene eingeäschert werden müssen. Die Begründung wirkt menschenverachtend: Für Beerdigungen ist nicht genug Platz.

Wie auch in anderen Teilen Chinas mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern, wird Agrar- und Bauland knapp. Mit der Kampagne für Einäscherungen soll wertvolles Terrain gewonnen werden. Dies widerspricht jedoch der jahrtausende alten chinesischen Tradition der Ahnenverehrung.

Särge beschlagnahmt?

Unter Berufung auf Familienangehörige schrieb die Zeitung über eine Beschlagnahme von Särgen, die Vertreter der Stadt bereits im Mai begonnen hätten. Es ist in China üblich, dass Ältere oder dem Tod Geweihte ihre Särge selbst mit auswählen und sich so auf den Tod einstellen.

Vor den Augen der 83-jährigen Zhen Shifang zersägten städtische Mitarbeiter ihren bereits seit langem vorbereiteten Sarg. Die alte Dame sei derart erschüttert gewesen, dass sie sich umgebracht habe, ebenso wie die 91-jährige Wu Zhengde, eine 68-jährige Frau und drei andere Senioren. Der Anwalt Zheng Daoli hält dem Blatt zufolge die Beschlagnahme der Särge von ihren rechtmäßigen Besitzern für illegal.

Dagegen erklärte die Propagandaabteilung der Stadtverwaltung, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem neuen Verbot und den Selbstmorden gebe. "China ist ein großes Land, Tod und Krankheit bei alten Menschen ist völlig normal", sagte ein Vertreter der Zeitung. Zudem hätten die Leute ihre Särge freiwillig hergegeben.

Wenigstens nach dem Tod "gemütlich schlafen"

Viele Einwohner von Anqing planen ihre Bestattung über Jahre im Voraus, entsprechend liebevoll bereiten sie auch ihre Särge vor. Ein Bewohner mit dem Nachnamen Shi sagte den "Pekiner Nachrichten", er habe ein hartes Leben gehabt; deshalb wolle er wenigstens nach seinem Tod gemütlich und vor Regen geschützt schlafen - "in einem Sarg". Laut dem Blatt wurden die Einwohner erst im April von dem neuen Verbot informiert.

Um wertvolles Agrar- oder Bauland zu gewinnen, versuchen die Behörden landesweit, die Menschen für die Einäscherung zu gewinnen. Immer wieder werden zudem massenhaft Gräber zerstört, so auch vor zwei Jahren in der zentralchinesischen Provinz Henan, wo 400.000 Grabstätten eingeebnet wurden. Das brutale Vorgehen hatte damals in ganz China für Empörung gesorgt.

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