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Ringen um Ost-Ukraine: Tschechien verlangt Nato-Einsatz bei Invasion


Ringen um Ost-Ukraine
Tschechien verlangt Nato-Einsatz bei Invasion

Von dpa
Aktualisiert am 07.04.2014Lesedauer: 2 Min.
Pro-russische Aktivisten haben, wie hier vor einem Regierungsgebäude in Donezk, die Abspaltung der Ostukraine gefordertVergrößern des BildesPro-russische Aktivisten haben, wie hier vor einem Regierungsgebäude in Donezk, die Abspaltung der Ostukraine gefordert (Quelle: Reuters-bilder)
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Angesichts massiver Ausschreitungen von russlandtreuen Aktivisten im Osten der Ukraine sowie ihren Forderungen nach einer Abspaltung von Kiew hat der tschechische Präsident Milos Zeman eindringlich vor einem russischen Einmarsch in der Ost-Ukraine gewarnt. Mit einer solchen Invasion würde eine "rote Linie" überschritten.

"Wenn Russland entscheidet, seine territoriale Expansion auf die Ost-Ukraine auszuweiten, dann ist der Spaß vorbei", sagte Zeman. "In einem solchen Fall würde ich nicht nur für die schärfest möglichen Sanktionen plädieren, sondern sogar für eine militärische Bereitschaft des Nordatlantik-Pakts und den Einsatz von Nato-Soldaten auf ukrainischem Gebiet", sagte Zeman. Mit der Angliederung der Krim an Russland werde sich der Westen indes langfristig abfinden müssen.

"Souveräne Volksrepublik" ausgerufen

Bei den Ausschreitungen wurden die Gebietsverwaltungen der Millionenstädte Charkow und Donezk besetzt. Auf den Dächern hissten Aktivisten die russische Fahne. Nach Angaben der ukrainischen Regierung handelte es sich bei einem Großteil der Besatzer um Provokateure aus dem nahen Russland. Der Kreml hatte stets betont, seine Bürger in der Ukraine zur Not auch militärisch zu schützen.

In Donezk warfen Demonstranten im Anschluss an eine friedliche Kundgebung zunächst Fenster der Gebietsverwaltung ein, berichtete das örtliche Internetportal novosti.dn.ua. Es kam zu Handgemengen, vor der Verwaltung versammelten sich Hunderte Menschen. Die Demonstranten riefen am Montag eine "souveräne Volksrepublik" aus, die von der Zentralregierung in Kiew unabhängig sein soll. Diese Entscheidung hätten die Aktivisten getroffen, die das Hauptverwaltungsgebäude der Stadt besetzt halten, sagte ein Sprecher zu Journalisten vor dem Gebäude.

Proteste auch in Charkow

Von der Versammlung der Aktivisten in Donezk wurde auch ein Video auf YouTube veröffentlicht - Journalisten war der Zugang zu dem Saal verwehrt. In dem Video steht ein Aktivist auf einem Podium und ruft auf russisch: "Ich proklamiere die Gründung eines unabhängigen Staates der Volksrepublik Donezk."

Auch in Charkow zogen etwa 1500 pro-russische Aktivisten im Anschluss an eine friedliche Kundgebung vor die Gebietsverwaltung. Binnen weniger Minuten seien dann mehrere Hundert Menschen in das Gebäude eingedrungen. Die Menge auf der Straße jubelte den Angreifern mit "Russland"-Sprechchören zu. Dutzende moskautreue Protestierer bewarfen zudem einige Anhänger der Zentralregierung mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Die Polizei konnte die Angegriffenen nur mit Mühe in Sicherheit bringen.

"Zerstückelung" der Ukraine

In der Stadt Lugansk nahe der Grenze zu Russland besetzten Demonstranten vorübergehend die Vertretung des Geheimdiensts SBU. Die Angreifer schlugen die Tür ein und warfen Ziegelsteine sowie Rauchbomben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt. Nach Verhandlungen ließen die Behörden sechs festgenommene moskautreue Aktivisten frei.

Der SBU hatte am Vortag die Festnahme von 15 Männern in dem Gebiet bekanntgegeben, die angeblich mit Waffengewalt staatliche Gebäude besetzen wollten. Es ist aber bislang unklar, ob es sich bei den Verdächtigen um moskautreue Kräfte handelt. In Odessa demonstrierten Tausende für eine weitere Föderalisierung der Ex-Sowjetrepublik sowie für Russisch als Amtssprache. Proteste gab es auch in anderen Städten.

Der ukrainische Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk warf Russland vor, hinter den Unruhen zu stecken. Diese seien "Teil eines Destabilisierungsplans, damit eine fremde Armee die Grenze überschreitet und in ukrainisches Territorium einmarschiert", sagte Jazenjuk auf einer Kabinettssitzung. "Das Drehbuch ist von der Russischen Föderation geschrieben, und das einzige Ziel ist die Zerstückelung der Ukraine."

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