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Ukraine-Konflikt: Armee startet "Anti-Terror-Einsatz" am Flughafen Donezk


Kämpfe in Donezk
Ukrainische Truppen starten Großangriff auf Flughafen

Von reuters, dpa, afp
Aktualisiert am 27.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Am Flughafen von Donezk geht die ukrainische Armee mit Luftangriffen gegen die Separatisten vorVergrößern des BildesAm Flughafen von Donezk geht die ukrainische Armee mit Luftangriffen gegen die Separatisten vor (Quelle: Reuters-bilder)
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Die ukrainische Armee geht derzeit gewaltsam gegen Bewaffnete vor, die in der Nacht den Flughafen der Stadt Donezk besetzt hatten. Es laufe ein "Anti-Terror-Einsatz" an dem Airport, seitdem um 12 Uhr ein Ultimatum an die Besetzer abgelaufen sei, teilte ein Militärsprecher mit. Bodentruppen würden dabei von Kampfhubschraubern mit Fallschirmjägern unterstützt.

Nach Angaben der Streitkräfte flogen zunächst Kampfflugzeuge und ein Hubschrauber Angriffe auf Separatistenstellungen. Danach seien Fallschirmjäger auf dem Flughafen gelandet. Schon vorher hatten Zeugen von anhaltendem Gewehrfeuer berichtet.

Rauchwolke über Flughafen

Am Flughafen waren Explosionen zu hören, berichtet ein Augenzeuge. Über einem Gebäude steht eine schwarze Rauchwolke.

Angeblich sei die Landebahn bereits wieder unter ukrainischer Kontrolle, die pro-russischen Angreifer würden dagegen noch das Terminal halten, berichtet der polnische Sender TVN24. Diese Angaben sind derzeit aber noch nicht bestätigt.

Wer hat Einsatzbefehl gegeben?

Der CDU-Abgeordnete Karl A. Lamers, der zurzeit als Wahlbeobachter in Kiew weilt, sagte t-online.de, er habe am Morgen von Auseinandersetzungen in Donezk gehört. Nähere Informationen über den Vorgang vor Ort habe er nicht. Klar sei aber: "Wer hier bekämpft wird, sind nicht die Menschen, sondern die Separatisten." Den Angriffsbefehl könne aber kaum der neu gewählte Präsident Poroschenko gegeben haben. "Der wurde ja gestern erst gewählt", so Lamers, "und ist noch gar nicht ins Amt eingeführt."

Der am Sonntag gewählte neue ukrainische Präsident, Petro Poroschenko, hatte den pro-russischen Separatisten im Osten des Landes zuvor den Kampf angesagt. "Wir verhandeln nicht mit Terroristen", soll Poroschenko gesagt haben.

Bei einem Feuergefecht zwischen Regierungseinheiten und pro-russischen Kräften vor dem Bahnhof der ostukrainischen Stadt Donezk sind nach Angaben der Separatisten mindestens zwei Menschen getötet worden. Zudem sei ein Kind verletzt worden, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf die Aktivisten. Ein Teil des Bahnhofs im Zentrum der Millionenstadt wurde evakuiert.

Zwei Tote bei Schießerei

Zuletzt war von Regierungsseite berichtet worden, dass zuvor bereits bei Gefechten mindestens zwei pro-russische Separatisten getötet worden seien. Pro-ukrainische Truppen hätten die Leichen der Männer nach einer Schießerei an einem Kontrollposten nahe der Rebellenhochburg Slawjansk gefunden, teilte Wladislaw Selesjnow, Sprecher des Militäreinsatzes, bei Facebook mit.

Die Separatisten hatten den Flughafen am Wochenende besetzt. Dutzende bewaffnete Männer seien in der Nacht zum Flughafen gekommen und hätten dessen Übergabe gefordert, sagte Flughafensprecher Dmitro Kosinow. Der Betrieb sei daraufhin eingestellt worden, die Separatisten hätten die Kontrolle übernommen.

Russland will Wahl anerkennen

Die russische Regierung hat unterdessen zugesagt, dass sie den Wahlsieg von Poroschenko anerkennen wolle. "Wir respektieren die Wahl des ukrainischen Volles", sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau und signalisierte Bereitschaft zu Gesprächen mit den neuen Machthabern in Kiew.

Lawrow warnte die Führung in Kiew jedoch davor, den Einsatz der Sicherheitskräfte gegen prorussische Separatisten im Osten der Ukraine fortzusetzen. Eine Fortführung des von der ukrainischen Regierung als Anti-Terroreinsatz bezeichneten Vorgehens wäre ein "kolossaler Fehler", sagte der russische Außenminister.

Neuer Präsident will in Ostukraine reisen

In der Ukraine war am Sonntag der pro-westliche "Schokoladenkönig" Petro Poroschenko zum neuen Präsidenten gewählt worden. Im Osten des Landes war die Wahl allerdings wegen Einschüchterungsversuchen und Boykotten pro-russischer Separatisten vielerorts nicht möglich. Dennoch erklärte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) den Urnengang für "weitgehend demokratisch".

Vom Westen wurde der Wahlsieg Poroschenkos einmütig begrüßt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach von einem "eindrucksvollen Wahlergebnis". Die Wahlen seien ein "eindeutiges Votum des ukrainischen Volkes" für "die Einheit der Ukraine" gewesen. Die EU forderte "alle Ukrainer auf, diese Wahlen als Chance auf einen Neustart zu sehen und das Ergebnis zu akzeptieren".

Poroschenko hat kurz nach seiner Wahl angekündigt, als erstes in den Osten des Landes zu reisen.

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