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Russland: Moskauer Polizei soll Rekruten bei Razzien zusammentreiben


Mobilmachung in Russland
Polizei holt Rekruten aus Hotels und Restaurants

Von t-online, mk

Aktualisiert am 14.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Neue Reservisten für Putin: t-online zeigt, welche Russen jetzt an die Front müssen und warum in einigen Regionen Unmut herrscht. (Quelle: t-online)
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Der russische Staat verlangt nach frischen Soldaten. Jetzt greift die Polizei offenbar schon Menschen in Restaurants, Hotels und an Bahnhöfen ab.

Die Teilmobilmachung in Russland nimmt offenbar immer groteskere Züge an. In Moskau und Umgebung soll die Polizei inzwischen wahllos Männer im wehrfähigen Alter bei Razzien in Restaurants, Hostels und Bürogebäuden zusammentreiben. Das berichtet das unabhängige Portal "Sota" unter Berufung auf Augenzeugen.

Demnach gab es Razzien in zwei Hostels, bei denen jeder Mann mit Geburtsjahr 1995 mitgenommen wurde. In einem der Hostels habe es später eine weitere Razzia gegeben, bei der vier weitere Männer mitgehen mussten. Einmal hätten Polizisten Einberufungsbescheide nicht nur an russische Männer verteilt, sondern auch an solche mit Pässen der international nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk" im Osten der Ukraine.

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"Polizisten laufen die Flure hoch und runter"

Ähnliches berichten Zeugen aus einem Restaurant in Balaschicha östlich von Moskau. "Die Polizisten stellten sich den Männern beim Verlassen des Restaurants in den Weg und drückten ihnen Einberufungsbescheide in die Hand", zitiert "Sota" einen Augenzeugen. "Die Bescheide trugen allerdings keinen offiziellen Stempel." Und selbst in Bürogebäuden scheinen die Menschen nicht sicher vor dem Zugriff des Staates. "Polizisten laufen die Flure hoch und runter nehmen Männer im wehrpflichtigen Alter mit", berichtet ein Augenzeuge von diesem Vorfall. "Als der erste Gefangenentransporter voll war, kam ein zweiter."

Von Razzien in Hostels berichtet auch das unabhängige Portal "Mediazona". Demnach würden die Einsätze vor allem auf Arbeitsmigranten zielen, die in den Hostels leben. Doch der Staat mache auch vor obdachlosen Menschen nicht Halt, Dutzende seien zuletzt von der Straße gegriffen und in Rekrutierungsbüros gebracht worden, schreibt "Mediazona" unter Berufung auf eine Hilfsorganisation.

Putin: Schon 220.000 Soldaten eingezogen

Auch ein Mitarbeiter einer Essenausgabe berichtet von Einsätzen gegen die Ärmsten: "Die Polizei kommt hierher, ohne zu fragen. Sie sehen Menschen in der Schlange auf Essen warten, greifen sie im Nacken und verfrachten sie gegen ihren Willen in Busse." Selbst vor U-Bahnstationen sollen Polizisten lauern und Männern im wehrpflichtigen Alter ihre Einberufungsbescheide aushändigen, wie diese auf Twitter verbreiteten Bilder dokumentierten sollen:

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Kremlchef Putin hatte am 21. September eine Teilmobilmachung in Russland angeordnet, um frische Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine zu rekrutieren. Offiziell hieß es, 300.000 Reservisten sollten eingezogen werden, doch die tatsächliche Zahl könnte am Ende deutlich darüber liegen. Bislang seien 220.000 Männer eingezogen worden, sagte Putin jetzt auf einer Konferenz in Kasachstans Hauptstadt Astana. Fraglich ist allerdings, ob die Mobilisierten das Kriegsgeschehen zugunsten Russlands wenden können.

So häufen sich inzwischen Berichte von russischen Soldaten, die nur wenige Tage nach ihrer Einberufung in ukrainische Gefangenschaft geraten oder an der Front getötet werden. Der russischen Armee fehlen offenbar die Mittel, um die Männer richtig auszubilden und auszurüsten. Wegen der chaotischen Zustände sollen auch immer mehr russische Soldaten die Befehle verweigern oder sich den Ukrainern ergeben, statt zu kämpfen. Auf einer russischen Basis nahe der ukrainischen Grenze soll es zuletzt gar zu einer Meuterei gekommen sein, an der sich mehr als 100 Soldaten beteiligten.

Verwendete Quellen
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