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Putinkritiker Igor Girkin spricht von möglichem Bürgerkrieg


"Das geschah schon zuvor"
Russischer Hardliner spricht von Bürgerkrieg

Von t-online
Aktualisiert am 05.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Igor Girkin: Der Ex-Geheimdienstoffizier gilt als einflussreicher russischer Militärblogger.Vergrößern des BildesIgor Girkin: Der Ex-Geheimdienstoffizier gilt als einflussreicher russischer Militärblogger. (Quelle: Contributor/getty-images-video)
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Der russische Hardliner und Kremlkritiker Igor Girkin warnt vor einem Bürgerkrieg. Dieser könnte Folge einer Selbstbewaffnung russischer Städte sein.

Einer der schärfsten Kritiker der russischen Militärführung bringt den Gedanken eines Bürgerkriegs ins Spiel – offenbar vor dem Hintergrund einer möglichen Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg. Igor Girkin sieht die Selbstbewaffnung von Städten als eine mögliche Grundlage dafür. "Die Idee steht im Raum. Als Schutz vor Terror- und Luftangriffen in jeder Stadt sollten diese ihre eigene Armee gründen, da die nationale Armee ihren Job nicht macht", schrieb jetzt der ehemalige Kommandeur Igor Girkin auf Telegram.

Zuvor hatte der russische General Andrey Kartapolov vorgeschlagen, dass einheimische Firmen Luftabwehrsysteme kaufen sollten, um sich vor Angriffen zu schützen. Der ehemalige Vizeverteidigungsminister gestand ein, dass die eigenen Flugabwehrsysteme nur militärische und wichtige staatliche Einrichtungen schützen können.

Dass sich Städte und Regionen selbst bewaffnen, sei in Russland nicht neu, so Girkin. "Das geschah schon zuvor, im Bürgerkrieg", schrieb der Kriegsbefürworter auf Telegram. Hunderte Selbstverteidigungseinheiten und Gangs hätten gegeneinander und mit Staaten gekämpft, die während des Kriegs entstanden waren und wieder verschwanden. "Können wir das wiederholen?"

Warnung schon im Januar

Girkin ging nicht weiter darauf ein, wie ein solcher Bürgerkrieg in Russland aussehen könnte und ob er die Folge russischer Misserfolge und eines wachsenden Drucks auf den Kreml sein könnte. Der Nationalist hat sich in den vergangenen Monaten als deutlicher Kritiker der Kreml-Militärstrategie hervorgetan, steht aber hinter dem Einmarsch in die Ukraine. Er hatte bereits im Januar vor einem Bürgerkrieg gewarnt, der Millionen Tote in Russland hervorbringen könnte.

Bewaffnete Bolschewiki vor der Parteizentrale der Bolschewisten in Petrograd.
Bewaffnete Bolschewiki vor der Parteizentrale der Bolschewisten in Petrograd. (Quelle: Uncredited/Russian State Archive of Social and Political History/AP/dpa)

Russischer Bürgerkrieg

Der russische Bürgerkrieg war 1917 zwischen den kommunistischen Bolschewiki (der Roten Armee) und gemäßigten Nationalisten und Demokraten (der Weißen Armee) ausgebrochen. Er kostete bis zu 10 Millionen Menschen das Leben und endete 1922 mit der Gründung der Sowjetunion.

Der ehemalige russische Anwalt Mark Feygin, der unter anderem auch die Punkband Pussy Riot vertrat, hatte in einem Interview mit dem amerikanischen Magazin "Newsweek" ebenfalls vor einem Bürgerkrieg in Russland gewarnt, sollte Putin den Krieg in der Ukraine verlieren. Im Falle einer Niederlage gebe es für ihn zwei Möglichkeiten: Die russische Elite vertreibe Putin aus dem Kreml und verhandle mit dem Westen. Ein zweites Szenario zeichnet ein eher düsteres Bild. "Russische Eliten brechen in verschiedene Fraktionen auf; eine unterstützt Putin, andere unterstützen ihn nicht und versuchen, ihn zu stürzen", sagte er. "Das könnte zu einem Bürgerkrieg führen."

Niederlande verurteilten Girkin wegen MH17-Abschuss

Igor Girkin war einer der führenden Militärs beim russischen Einmarsch in die Krim. Er führte später eine Gruppe von Separatisten an und wurde zeitweise zum Verteidigungsminister der selbst ernannten Volksrepublik Donezk ernannt. Girkin wurde nach dem Abschuss des Flugs MH17 entlassen und im November in Abwesenheit in den Niederlanden wegen des Mordes an 298 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Ukraine wird er wegen Terrorismusvorwürfen gesucht. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine betätigt er sich als Militärblogger und kritisiert immer wieder die russische Führung.

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Im Oktober 2022 soll er sich als Freiwilliger gemeldet und in den Krieg gezogen sein. Girkin hatte die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Lage der Nation öffentlich kritisiert. "40 Minuten lang wurde nichts gesagt", schrieb er auf Telegram. Mehr als eine Viertelstunde lang habe es Beschwerden über Partner gegeben. Putin habe "kein einziges Wort" darüber verloren, wie Russland auf Sanktionen des Westens reagieren werde, kommentierte Girkin.

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