Disziplinlosigkeit in russischer Armee? Drakonische Strafen für Putins Soldaten

Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Überfalls Russlands auf die Ukraine soll Disziplinlosigkeit ein großes Problem in Putins Armee sein. Nun gibt es Berichte, nach denen Soldaten hart bestraft werden.

Im Kreml setzt Russlands Diktator Wladimir Putin seinen unbarmherzigen Kurs fort. Seine Truppen töten in der Ukraine weiter und machen dabei auch keinen Unterschied zwischen Kombattanten und Zivilisten. So erst jüngst wieder geschehen, als eine russische Rakete die ukrainische Stadt Uman traf und Dutzende Einwohner starben, darunter mehrere Kinder.

Putins Soldaten scheinen vom Sinn des Krieges, der vom Kreml immer noch "militärische Spezialoperation" genannt wird, nicht allzu überzeugt zu sein. Jedenfalls mehren sich in letzter Zeit die Berichte über Disziplinlosigkeit und Desertionen. Diesem Phänomen begegnen manche Kommandeure mit großer Härte.

Demnach sollen ungehorsame Soldaten in mit Gittern verschlossene Erdlöcher eingesperrt worden sein. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium auf der Grundlage entsprechender Geheimdienstberichte.

Die 'Zindans' genannten Verliese, in denen die abtrünnigen Soldaten offenbar ausharren müssen, erinnern an mittelalterliche Kerker und dienen offenbar der Abschreckung. Schon seit Beginn des Angriffskrieges, den Russland seit Februar 2022 gegen die Ukraine führt, gab es immer wieder Berichte über mangelnde Moral unter den russischen Truppen. Die Defizite wurden von den Kommandeuren jedoch offenbar weitgehend ignoriert – bis zum Januar 2023.

Da ernannte Kremlherrscher Putin Generalstabschef Waleri Gerassimow zum neuen Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte. Seitdem werden Weisungsverstöße innerhalb der Truppen offenbar härter bestraft.

Straftruppen nach dem Vorbild Stalins?

Inzwischen soll laut britischem Geheimdienst offenbar auch derjenige in einem 'Zindan' landen, der sich übermäßiger Trunkenheit schuldig gemacht hat. Aber auch solche Kämpfer, die ihren Vertrag nicht verlängern wollen oder den Dienst verweigern. Dass die Kampfmoral unter den regulären russischen Soldaten nicht die Beste sein soll, legen zahlreiche Berichte nahe.

Auch steigt der Bedarf an Soldaten mit jedem Tag, den der Abnutzungskrieg in der Ukraine andauert. Erst vor Kurzem hat die russische Duma daher ein Gesetz verabschiedet, das es der Militärverwaltung erlaubt, potenzielle Rekruten leichter einzuziehen und Desertionen zu verhindern.

Doch das Einsperren im Kerker ist offenbar nicht die schlimmste Form der Züchtigung für kriegsmüde Rekruten. Laut Recherchen des britischen "Guardian" und des "Stern" soll Soldaten, die sich weigerten, Befehle auszuführen, mit Erschießung gedroht worden sein. Demnach seien an manchen Stellen der Front sogenannte "Sperrtruppen" im Einsatz, berüchtigte Einheiten, die erstmals unter dem sowjetischen Diktator Josef Stalin ihr Unwesen trieben und Fahnenflüchtige kurzerhand erschossen.

Es mehren sich zudem Augenzeugenberichte russischer Soldaten, die von drakonischen Strafen an der Front und grausamen Methoden berichten, um die Männer in den Krieg zu zwingen und zu verhindern, dass das Beispiel der Fahnenflucht unter den Soldaten Schule macht.