Putin-Vertraute: Jelena Issinbajewa setzt sich nach Spanien ab

Sie war eine der führenden Protagonistinnen des Kreml-Regimes. Nun soll Jelena Issinbajewa nach Spanien ausgewandert sein. Der Schritt wirkt rätselhaft.

Jelena Issinbajewa zählt zu den prominentesten Gesichtern des Putin-Regimes. Nicht nur in Russland. Auch im Westen dürften viele ihren Namen kennen, schließlich war die heute 41-Jährige einmal die beste Stabhochspringerin der Welt. Sie holte zwei Goldmedaillen bei Olympischen Spielen, wurde mehrfach Welt- und Europameisterin und überwand als erste Frau die Fünf-Meter-Marke.

Dann wurde sie zu einem der Aushängeschilder der russischen Autokratie. Sie leitete die militaristische Kinderarmee Yunarmiya, in der Kinder und Jugendliche nach dem Vorbild der Hitlerjugend auf Linie des Regimes von Wladimir Putin gebracht werden. Der russische Präsident war es auch, der die Organisation im Jahr 2016 per Erlass aus der Taufe hob. Inzwischen gehören ihr eineinviertel Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18 Jahren an.

Issinbajewa, die wie viele russische Leistungssportler auch in der Armee diente und dort den Rang einer Majorin innehat, zeigt sich gerne mit dem Kreml-Herrscher oder mit seinem Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Sie gilt als ultraorthodox und systemtreu. Umso mehr verwundert nun ein Bericht, nach dem die ehemalige Spitzensportlerin wohl nach Spanien ausgewandert ist. Genauer gesagt, auf die auch bei Deutschen beliebte Ferieninsel Teneriffa.

Wie die spanische Lokalzeitung "El Digital sur" nun berichtet, wurde Issinbajewa auf der Insel gesichtet. Zuvor war sie häufiger im Fürstentum Monaco gesehen worden, wo sie einen Wohnsitz haben soll. Beide Staaten, Spanien wie auch der Stadtstaat Monaco, verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Spanien liefert der Ukraine sogar westliche Waffensysteme.

Glühende Anhängerin des russischen Diktators

Issinbajewa kommt aus dem russischen Wolgograd. Sie profilierte sich als glühende Putin-Verehrerin, saß für dessen Partei Einiges Russland als Abgeordnete in der Duma, dem russischen Parlament, und arbeitete in einer Kommission zur Verfassungsänderung mit, die Präsident Putin eine Herrschaft bis 2036 ermöglichte. Auch unterstützt sie den völkerrechtswidrigen Angriff ihres Landes auf die Ukraine.

Dessen Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte unmittelbar nach Ausbruch des Krieges Sanktionen gegen zahlreiche Russen, darunter auch Issinbajewa und Schamil Tarpischtschew, den Präsidenten des russischen Tennisverbands. Beide sind nach wie vor auch Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Laut Dokumenten, die "El Digital sur" vorliegen, hat die ehemalige Stabhochspringerin in Spanien nun offiziell ihren Wohnsitz angemeldet. Kremltreue russische Medien nannten den Bericht eine Fälschung.

Warum Issinbajewa Russland den Rücken zugewandt haben könnte, darüber gibt es nun zahlreiche Spekulationen. Eine mögliche Erklärung ist die, dass sich die Putin-Vertraute doch vom Regime in Moskau abgewandt haben könnte. Allerdings fragen sich nicht wenige Beobachter, warum eine langjährige Protagonistin der Kreml-Propaganda und Befürworterin des russischen Angriffskrieges trotz zahlreicher EU-Sanktionen einfach nach Spanien übersiedeln kann?