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Wladimir Putin entlässt offenbar weiteren Kommandeur


Kommandeur in Bachmut
Putins Säuberungen: Offenbar weiterer General entlassen

Von t-online, wan

Aktualisiert am 16.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin: Russlands Präsident spielt das Atomwaffenarsenal gegen den Westen aus.Vergrößern des BildesWladimir Putin (Archivbild): Erneut ist einer seiner Kommandeure entlassen worden. (Quelle: Sergei Bobylev/TASS)
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Die Entlassungswelle bei russischen Kommandeuren geht offenbar weiter. Nun soll es einen Generalmajor der Luftlandetruppen getroffen haben.

In Russland ist offenbar ein weiterer Kommandeur entlassen worden – wohl, weil er sich über die Zustände in der Armee beschwert hat. Nachdem es vor einigen Tagen den bei seinen Truppen beliebten Generalmajor Iwan Popow getroffen hatte, wurde jetzt angeblich auch der Kommandeur der 106. Luftlandedivision abgesetzt, berichten britische Medien und russische Blogger. Generalmajor Wladimir Seliwerstow, 49, war mit seinen Einheiten unter anderem in Bachmut im Einsatz. Die Hintergründe sind noch unklar, eine offizielle Bestätigung steht aus.

Russische Militärblogger vermuten, dass Seliwerstow sich vor seine Soldaten gestellt habe. Er sei, berichtet der Militärblogger "Milinfolive" auf Telegram, bereits bei Angriffen auf Kiew nicht mit Entscheidungen der Militärführung einverstanden gewesen. Nach dessen Angaben soll der Generalmajor Seliwerstow einst mit dem Orden "Verdienste um das Vaterland" ausgezeichnet worden sein.

Wie das amerikanische "Institut for the Study of War" in seiner Analyse berichtet, habe es bereits im April erste Anzeichen von Beschwerden aus den Luftlandetruppen gegeben. Verwandte der Soldaten hätten sich an Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergej Schoigu gewandt. "Die Meldungen über die Bedingungen (...) könnten Seliwerstow dazu veranlasst haben, sich beim russischen Militärkommando zu beschweren, was zu seiner Entlassung geführt haben könnte", vermuten die Analysten des US-Thinktanks.

Popow beklagte hohe Verluste

Die Maßnahme könnte Teil einer Säuberungsaktion des russischen Präsidenten Wladimir Putin und seines Verteidigungsministers Sergej Schoigu sein. Sie sei Zeichen für die Korrosion der russischen Befehlskette, meinen die Analysten. Zuletzt war Generalmajor Iwan Popow seines Postens enthoben worden, weil er am Generalstab vorbei sein Anliegen direkt dem russischen Präsidenten vorgetragen haben soll. Er beklagte in einer geleakten Audionachricht, dass die Truppen nicht häufig genug an der Front ausgewechselt werden und es schwere Verluste gebe. Unklar ist, ob neben Seliwerstow auch Alexander Kornew aus dem Amt entfernt wurde. Er ist Kommandeur einer Elitetruppe, die ebenfalls zu den Luftlandetruppen gehört.

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Auch der berüchtigte "General Armageddon", Sergej Surowikin, ist seit 20 Tagen nicht mehr gesehen worden – er soll ein Prigoschin-Verbündeter sein. Ein weiteres Opfer war Generalmajor Nikolai Gostew – Kommandeur der 4. Luftwaffenarmee Russlands – der im Zuge der Gegenoffensive der Ukraine zumindest vorübergehend von seinem Posten entfernt wurde. Er soll sich nach offiziellen Stellungnahmen derzeit "ausruhen".

ISW: Autorität wird infrage gestellt

Nach einem Bericht der britischen "Daily Mail" sollen die Entlassungen Teil einer Säuberungswelle des russischen Verteidigungsministeriums sein, bei der wichtige Kommandeure gefeuert oder versetzt werden. Der 49-jährige Seliwerstow soll einer der jüngsten Generäle sein, die die 106. Luftlandedivision geführt haben. Sogar die Unterstützung eines Putins-Bodyguards, der sich für den General eingesetzt haben soll, habe nicht geholfen, so die "Daily Mail".

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Das ISW gelangte zu der Einschätzung, dass vorherige Kritik von Popow ein Hinweis auf ein Verhaltensmuster ist, das sich innerhalb des russischen Kommandos in der Ukraine entwickelt habe. Kommandeure versuchten offenbar, die Autorität hochrangiger Offiziere infrage zu stellen. Sie setzten ihre jeweilige bedeutende Position an Schlüsselstellungen der Front ein, um Unterstützung im Kreml zu bekommen – was sich aber mitunter als Trugschluss erweist.

Nach Einschätzung des ISW seien die Probleme in der Ukraine und die Entscheidungen der obersten russischen Militärführung Beweggründe einiger Kommandeure. Ähnliche Kritik war auch von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin laut geworden, die schließlich Ende Juni in einen Aufstand mündete. Er hatte seine Truppen Richtung Moskau marschieren lassen. Seine Hauptforderungen waren eine Absetzung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow gewesen. Beide sind weiter im Amt.

Verwendete Quellen
  • understandingwar.org: "Russian Offensive Campaign Assessment, July 15, 2023" (englisch)
  • dailymail.co.uk: "Yet another Russian general is purged as paratroop commander becomes eighth member of top brass to be fired, suspended, detained or vanished" (englisch)
  • telegram.com: Kanal vom "milinfolive" (russisch)
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