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Alexei Nawalny: Putin-Widersacher wird offenbar in "Hundezwinger" geworfen


Drastische Umstände
Putin-Widersacher soll wohl wieder in den "Hundezwinger"

Von t-online, cc

Aktualisiert am 24.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Alexei Nawalny erscheint im Juni 2023 per Videotelefonat bei seinem Prozess. Das neuerliche Urteil gegen ihn wird am 4. August erwartet.Vergrößern des BildesAlexei Nawalny erscheint im Juni 2023 per Videotelefonat bei seinem Prozess. Das neuerliche Urteil gegen ihn wird am 4. August erwartet. (Quelle: AP Photo/Alexander Zemlianichenko)
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Putin-Kritiker Alexei Nawalny fristet sein Dasein in einer Strafkolonie. Nun wurde er offenbar ein weiteres Mal zu Isolationshaft verurteilt. Der Grund dafür scheint nichtig.

Alexei Nawalny sitzt bereits eine 11,5-jährige Haftstrafe wegen angeblicher Veruntreuung und Beleidigung in einem Hochsicherheitsgefängnis ab. Nun sollen noch einmal 20 Jahre dazukommen, wie die Staatsanwaltschaft in einem weiteren Prozess vergangene Woche verkündete.

Doch damit nicht genug. Weil der 47-Jährige sich dem Gefängnispersonal bei einem Appell nicht ordnungsgemäß vorgestellt haben soll, muss Nawalny nun auch noch 13 Tage in Isolationshaft, das berichtet das unabhängige russische Medienportal "The Insider" unter Berufung auf Nawalnys Anwalt.

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Die 13 Tage sind genau jener Zeitraum, der Nawalny noch verbleibt, bis ein Strafgericht ein weiteres Mal sein Urteil über ihn spricht. Dem Putin-Kritiker werden in dem neuerlichen Prozess "extremistische Umtriebe" vorgeworfen. Beobachter werten die Vorwürfe als haltlos und fabriziert, sie bewerten das Verfahren als Schauprozess, um den Oppositionellen mundtot zu machen.

Wegen eines unsachgemäß verschlossenen Knopfes in Haft

Nawalny hatte sich als einer lautstärksten Kritiker des autoritären Herrschers Wladimir Putin profilieren können, bevor er 2020 einem mutmaßlich von russischen Geheimdiensten durchgeführten Giftanschlag zum Opfer fiel. Nach seiner Genesung in Deutschland war Nawalny 2021 zurück in seine Heimat Russland geflogen, wo er gleich nach einer Ankunft am Flughafen festgenommen wurde.

Seitdem sitzt er in einer Strafkolonie in der Ortschaft Melekhovo, rund 250 Kilometer östlich von Moskau. Dort soll er von der Gefängnisleitung laut Aussagen seines Anwalts systematisch schikaniert und gedemütigt werden.

So musste der Politiker wegen vermeintlicher Verstöße gegen die Gefängnisordnung bereits mehrfach in Isolationshaft, unter anderem wegen eines Knopfes, den er angeblich an seiner Kleidung nicht richtig verschlossen hatte.

Kann der Aufenthaltsort Nawalnys Zufall sein?

Per Gesetz ist Isolationshaft in Russland eigentlich nur für 15 Tage zulässig. Laut Aussagen seiner Anwälte und eigener Schilderungen Nawalnys findet die Gefängnisleitung aber just an den Tagen, an denen er aus der "Bestrafungszelle" entlassen werden muss, immer wieder einen neuen Vorwand, ihn zu einer weiteren Isolationshaft zu verurteilen.

Die Zustände in der Zelle beschrieb Nawalny laut des oppositionellen russischen Medienportals Mediazone einmal so: "Es ist ein 2,5 mal 3 Meter großer Hundezwinger. Die meiste Zeit ist es darin unerträglich, entweder zu kalt oder zu heiß. Auf dem Boden steht Wasser, es gibt einen winzigen Ausguck und die Wände sind so dick, dass keine Luft zirkulieren kann ... die eisernen Betten sind an der Wand befestigt, darauf fühlt man sich wie ein Fisch am Strand. Morgens um 5 Uhr kommen die Wärter, klappen das Bett hoch und nehmen Kissen und Matratze mit, abends um 9 Uhr wird es wieder heruntergeklappt. Es gibt einen Eisentisch, ein Spülbecken und ein Loch im Boden. Außerdem sind zwei Kameras an der Decke befestigt."

Besuche, Telefonanrufe oder auch ein Einkauf im Knastladen sind ihm verboten. Abgesehen von den drastischen äußeren Umständen dürfte Nawalny besonders der Umstand zu schaffen machen, dass er in Isolationshaft nur eine Stunde am Tag die Erlaubnis zu lesen oder schreiben hat. Den Rest der Zeit muss er sich mit sich selbst und seiner ausweglos erscheinenden Situation beschäftigen.

Die Strafkolonie, in der Nawalny seit seiner Verhaftung sein Dasein fristet, liegt übrigens in einer Oblast, also einer russischen Verwaltungsregion, die einen besonderen Namen trägt. Sie heißt Wladimir. Wie der Mann im Kreml.

Verwendete Quellen
  • rferl.org: "Navalny May Face New Charge After Provocation, Lawyer Says" (englisch)
  • theins.ru: "Alexei Navalny ordered to 13-day stint in punishment cell for "improperly introducing himself" to prison staff" (englisch)
  • en.zona.media: "SHIZO ad infinitum. Inside Alexei Navalny’s life in Russian prison’s solitary confinement" (englisch)
  • thetimes.co.uk: "Vladimir Putin has shut me in a punishment cell for ever, says Alexei Navalny" (englisch)
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