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Ukraine: Russland bremst Offensive an berüchtigter "Surowikin-Linie" aus


Russlands "Surowikin-Linie"
Mit Klauen und Zähnen

Von t-online, mk

Aktualisiert am 01.08.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0238310025Vergrößern des BildesSogenannte Drachenzähne mit Stacheldraht: Mit solchen Sperren bremst Russland die Gegenoffensive der Ukrainer aus. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev)
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Die Gegenoffensive der Ukrainer kommt langsamer voran als gehofft. Hinter Minenfeldern und Panzergräben haben sich Putins Truppen regelrecht eingegraben.

Die russische Armee hat aus ihren Fehlern in der Ukraine gelernt. Nach den schnellen und unerwarteten Vorstößen der Ukrainer voriges Jahr haben Putins Truppen die von ihnen eroberten Gebiete seit dem Herbst massiv befestigt. Westliche Kriegsbeobachter spotteten anfangs über die "Surowikin-Linie", doch die Verteidigungsanlagen bremsen die ukrainische Gegenoffensive offenbar stark aus.

Überwacht von Sergej Surowikin, einem berüchtigten russischen General, haben sich Putins Truppen in den besetzten Gebieten regelrecht eingegraben. Auf mehr als 800 Kilometern Länge entlang der gesamten Front haben die Russen gestaffelte Sperren aus Minenfeldern, Panzergräben und spitzen Betonpyramiden errichtet, sogenannten Drachenzähnen. Besonders dicht sind die Verteidigungslinien in der Region Saporischschja an der Südfront, wo ein Durchbruch der Ukrainer aus russischer Sicht fatal wäre.

Ukrainische Verluste

Wie effektiv die russischen Sperren sind, zeigen zwei gescheiterte ukrainische Angriffe in diesem Frontabschnitt in den vergangenen Tagen. In einem Fall ist auf Drohnenaufnahmen zu sehen, wie ein ukrainisches Panzerfahrzeug auf eine Reihe "Drachenzähne" zufährt. Das Fahrzeug schafft es allerdings gar nicht bis zu dieser Sperre, sondern bleibt schon in einem Panzergraben davor stecken. Auch im zweiten Fall endet ein ukrainischer Vorstoß an einem Panzergraben.

Bei dem Angriff nahe der Stadt Robotyne sollen bis zu zehn ukrainische Panzerfahrzeuge zerstört worden sein, nachdem sie an einem Graben zum Halten gekommen waren. Auf Drohnenaufnahmen ist zu erkennen, wie die Fahrzeuge von russischer Artillerie, Kamikazedrohnen und Panzerabwehrwaffen außer Gefecht gesetzt wurden. Zu den genauen Verlusten machte Kiew keine Angaben, auf den Bildern ist aber zu erkennen, wie ukrainische Soldaten die Fahrzeuge verlassen und fliehen. Trotz der jüngsten Rückschläge sehen Militärexperten in den Angriffen auch positive Zeichen für die Ukraine.

Panzergräben schwer zu überwinden

"Diese Gräben befinden sich in der Regel direkt vor den russischen Hauptverteidigungslinien", schreibt zum Beispiel Rob Lee, Kenner der russischen Armee. "Das legt nahe, dass die Ukrainer in ihrer Offensive Fortschritte machen." Die wichtigste Arbeit kommt dabei zurzeit wohl den ukrainischen Pionieren zu: Sie müssen Schneisen durch die dichten Minenfelder schlagen, die Russland vor seinen Sperren gelegt hat. Metalldetektoren helfen dabei kaum, weil die Gebiete mit Granatsplittern übersät sind, die die Geräte stören.

Unklar ist bislang auch, wie die Ukrainer mit ihren Panzerfahrzeugen die russischen Gräben überwinden wollen. Die Hindernisse zwingen Angreifer zur Fahrt in einer Kolonne oder an eine bestimmte Stelle im Gelände. Zuschütten oder überqueren lassen sich die Gräben nur mit Spezialfahrzeugen, von denen Kiew mutmaßlich nicht viele hat. Und selbst wenn ein Graben an einer Stelle zugeschüttet wurde, können die Fahrzeuge ihn nur eins nach dem anderen überwinden – und das unter feindlichem Beschuss.

Dagegen könnten sich die "Drachenzähne" vor den russischen Stellungen noch als einfachstes Hindernis herausstellen. Um Panzer effektiv aufzuhalten, müssen die Betonpyramiden groß und schwer sein und in mehreren Reihen hintereinander aufgestellt werden, wie Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen. Die von Russland in der Ukraine aufgestellten "Drachenzähne" sind klein und stehen oft nur in einer Reihe. So lassen sie sich schon mit einer Schaufel vor einem Panzer aus dem Weg räumen, wie die ukrainische Armee in einem Video gezeigt hat.

Verwendete Quellen
  • Tweets von @RALee85 vom 27. Juli
  • Tweet von @KampfmitKette vom 28. Juli
  • Tweets von @MarkHertling vom 26. Mai
  • reuters.com: Ukraine's sappers advance slowly through Russian minefields (englisch, Stand: 27. Juli)
  • kyivindependent.com: Where does Russia expect Ukraine’s counterattack? Overview of defensive lines (englisch, Stand: 17. Mai)
  • themoscowtimes.com: Russia Lays Mines at 'Industrial Level' Ahead of Ukrainian Counteroffensive (englisch; Stand: 31. Mai)
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