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Russische Armee terrorisiert Dorf zur Ausbildung Ukrainischer Soldaten


Russische Soldaten terrorisieren Dorf
"Er packte das Messer und fragte: Finger oder Leben?"

Von t-online
Aktualisiert am 01.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Militär bei Mulino (Archivbild): Das Dorf ist umgeben von Militäreinheiten.Vergrößern des BildesMilitär bei Mulino (Archivbild): Das Dorf ist umgeben von Militäreinheiten. (Quelle: Yekaterina Shtukina/imago images)
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Mulino ist einer der größten Standorte der russischen Armee, an dem Soldaten für den Krieg in der Ukraine ausgebildet werden. Anwohner berichten von einem Albtraum.

Das Dorf Mulino in der russischen Region Nischni Nowgorod ist ein Knotenpunkt für die Ausbildung von Soldaten, die hinterher in den Krieg gegen die Ukraine geschickt werden. Hier befindet sich das größte Ausbildungszentrum für Artilleristen in Europa, auch wurde das 3. Armeekorps mit Tausenden von Söldnern hier aufgestellt.

Doch die Einwohner des kleinen Ortes etwa fünf Autostunden östlich von Moskau leiden unter den Exzessen russischer Rekruten, die sich betrinken und das Dorf terrorisieren, wie die unabhängige russische Internetzeitung "The Insider" berichtet.

So sollen Kreml-Truppen im April dieses Jahres eine Kirche niedergebrannt haben, im Juni hätten Soldaten einem Taxifahrer brutal einen Finger abgeschnitten. Auch die Trinkgelage und die ständige Randale der Soldaten seien für die Dorfeinwohner zum Albtraum geworden, so "The Insider".

"Finger oder Leben?"

Abbas Ali, ein 50-jähriger Taxifahrer, erinnert sich an einen schrecklichen nächtlichen Vorfall, bei dem er beinahe sein Leben verlor, schreibt das Portal. Mitte Juni wollte er junge Soldaten in eine Sauna bringen, als sein Taxi auf dem Weg einen Elch erfasste. Aufgrund des Aufpralls verteilten sich die Innereien des Tieres in Alis Auto – zum Unmut der angetrunkenen Soldaten. Sie richteten ihre Wut gegen den Taxifahrer.

Sie hätten ihn in seinem eigenen Fahrzeug in den Wald gefahren. Einer soll das Messer ausgepackt und gesagt haben: "Finger oder Leben? Ich sagte: Finger, natürlich", berichtet der Taxifahrer "The Insider". Der kleine Finger sei ihm abgetrennt worden. Des Weiteren habe er Rippenbrüche, eine Gehirnerschütterung, Lungenschäden und mehrere Hämatome erlitten.

Zwar wurden die Täter festgenommen, doch wie "The Insider" berichtet, habe es die Bevölkerung von Mulino zusätzlich empört, dass die Folterung des Taxifahrers nur als "Raub" bezeichnet worden sei. In sozialen Medien fordern sie nun Gerechtigkeit und eine angemessene Strafverfolgung der Soldaten, so das Portal.

"Es ist beängstigend"

Die schwierige Lage für die Ortsbewohner hält offenbar an. Das Dorf Mulino ist von zahlreichen Militäreinheiten und Übungsgeländen umgeben. In den Straßen und Supermärkten des Dorfes herrsche eine angespannte Atmosphäre, so "The Insider". Viele Einheimische mieden es, nachts alleine unterwegs zu sein. Die Sorge um die Sicherheit von Kindern ist groß, es gibt Forderungen nach verstärkten Patrouillen.

Viele Menschen fühlen sich angesichts der Horden betrunkener und gewalttätiger Soldaten von den Behörden im Stich gelassen. Die Anwohnerin Alena erzählt "The Insider", es seien vor allem die Freiwilligen in der russischen Armee, die seit dem Einmarsch in die Ukraine in Mulino stationiert sind.

Alena arbeite als Kosmetikerin, nur 500 Meter von ihrem Wohnort entfernt. Wenn sie abends an Gruppen von betrunkenen Soldaten vorbeigehen müsse, fürchte sie sich jedes Mal, trotz ihres kurzen Heimwegs: "Es ist so beängstigend."

"Die Scheißarmee hat meinen Sohn umgebracht"

Im vergangenen Oktober reagierten die Behörden und erließen ein Alkoholverbot in Mulino, doch einen Monat später wurde das Verbot wieder aufgehoben. In dieser Zeit habe es kaum Soldaten in den Geschäften gegeben, so Alena zu "The Insider". Doch jetzt sei der Andrang wieder groß, manche trügen "ganze Kisten mit Wodka und Cognac" mit sich herum.

Auch die Angehörigen der in Mulino stationierten Soldaten halten nicht viel von den Einheiten in der Stadt. Immer wieder komme es zu Unfällen, immer wieder würden junge Russen sterben, berichtet "The Insider".

Die Mutter eines gestorbenen 21-Jährigen vermutet in den sozialen Medien, ihr Sohn könnte vergiftet worden sein – weil er die Missstände habe öffentlich machen wollen. "Die Scheißarmee hat meinen Sohn umgebracht, er wurde in einer Einheit in dem Scheißkaff Mulino vergiftet", schrieb sie demnach. "Mulino ist ein Begräbnisplatz für Soldaten."

Dieser Text wurde mit maschineller Hilfe erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.

Verwendete Quellen
  • theins.ru: ""Сожгли церковь и отрезали палец таксисту". Как солдаты с главного полигона в Мулино превратили в ад жизнь местного населения" (Russisch)
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