Ukraine-Krieg | Selenskyjs Frau Olena Selenska: "Schlimmster Fall für Menschheit"

Olena Selenska ist die Frau des ukrainischen Präsidenten. Was das bedeutet und warum sie ihre Kinder nicht mehr sehen darf, erzählte sie nun in einem Interview.

Olena Selenska hat harte Zeiten hinter sich. Nicht nur steht ihr Land seit nunmehr 18 Monaten im Krieg. Auch war ihre Familie wohl akut mit dem Tod bedroht. Russlands Diktator Wladimir Putin soll seine Spezialtruppen Ende Februar 2022 damit beauftragt haben, ihren Mann Wolodymyr Selenskyj zu töten. Selenskyj ist einer der Hauptfeinde Putins.

Seitdem steht seine ganze Familie unter Polizeischutz. Und Olena Selenska hat ihre Kinder in dieser Zeit nur selten gesehen. Denn die dürfen sie sich nicht in der Nähe des ukrainischen Präsidenten und seiner Gattin aufhalten. Zu gefährlich.

Nun hat Selenska dem britischen "Independent" ein exklusives Interview gegeben. Darin beschreibt sie das Leben in Zeiten des Krieges und sie sagt deutlich, was sie sich vom Westen erhofft. Die 45-Jährige schickt eine Warnung an die freie Welt hinaus. "Würde der Aggressor [Russland] gewinnen", so Selenska, "wäre das der schlimmste anzunehmende Fall für die Menschheit".

"Das würde bedeuten, dass jeder, der über Macht, militärische Stärke und finanzielle Reserven verfügt, tun und lassen kann, was auch immer er will". Daher benötige die Ukraine jede erdenkliche Unterstützung, denn die ukrainischen Soldaten verteidigten auch die "Demokratie in der ganzen Welt."

Ergreifendes Plädoyer an die Welt

Selenska betonte, dass sie zwar dankbar für die westliche Unterstützung sei, dass dies im Kampf gegen die Truppen von Russlands autokratischem Herrscher aber nicht ausreiche. "Wir hören von unseren Partnern im Westen ständig, dass sie uns so lange unterstützen, wie es nötig ist. 'Lange' ist aber nicht das Wort, das wir benutzen sollten. Wir sollten stattdessen das Wort 'schneller' benutzen."

Sie dringt auf schnellere und umfangreiche Waffenlieferungen durch die Nato-Partner der Ukraine. Diese zieren sich bislang, etwa Langstreckenraketen des Typs ATACMS oder auch Kampfjets des Typs F-16 zu liefern. Ukrainische Soldaten würden diese Zögerlichkeit jeden Tag mit dem Leben bezahlen.

Selenska, die ihren Mann schon aus Kindertagen kennt, spricht in dem Interview auch über den Schmerz, den die Trennung von ihren Kindern bedeutet. "Ich möchte so gern wieder mit ihnen zusammen sein. Ich hoffe wirklich, dass sich all dies eines Tages ändern wird und wir wieder wie eine ganz normale Familie zusammenleben können."

An die Welt richtete sie ein ergreifendes Plädoyer: "Bitte werdet nicht müde [uns zu unterstützen], denn wir Ukrainer haben keine Wahl, wir dürfen nicht müde werden."